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Zur Bedeutung der Photovoltaik in Deutschland

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Black:

--- Zitat ---Original von n+100
Mehr als 95% des Sonnenstroms kommen nicht weiter als bis zum Zähler bei der Einspeisung.
--- Ende Zitat ---

Wo bleibt der Strom dann?

egn:
Es ist ein großer Vorteil wenn der selbst erzeugte Strom das Haus nicht verlässt.

Denn einmal reduziert das die Netzbelastung, d.h. es wirkt quasi wie Energieeinsparung. Zum Anderen bringt der zeitgleiche Eigenverbrauch auch noch bares Geld. Jetzt über einen Zuschuss aus dem EEG und später wenn die Netzparität erreicht ist spart es einem den Einkauf von Strom aus dem Netz.

Wolfgang_AW:

--- Zitat ---Original von egn
Zum Anderen bringt der zeitgleiche Eigenverbrauch auch noch bares Geld. Jetzt über einen Zuschuss aus dem EEG und später wenn die Netzparität erreicht ist spart es einem den Einkauf von Strom aus dem Netz.
--- Ende Zitat ---


Das scheint von Vorteil für den einzelnen Selbsterzeuger, volkswirtschaftlich gibt es dazu auch Zweifel.

So schreibt der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) in seinem Sondergutachten für das BMU auf S. 445, Randnr. 482


--- Zitat ---482. Teilweise wird die Ansicht vertreten, dass die Wettbewerbsfähigkeit der PV bereits erreicht wird, wenn Netzparität (Grid Parity) herrscht, das heißt, wenn die Erzeugungskosten für Solarstrom nicht mehr über den Bezugskosten für Strom der Haushalte liegen (SolarServer 2007). Dies wäre zurzeit bei etwa 0,22 €/kWh der Fall. Die „Grid Parity“ – so die Annahme – würde neue Dynamik in den Markt bringen, weil die Haushalte damit einen originären Anreiz zur Installation von PV-Anlagen erhielten. Diese Argumentation verkennt allerdings, dass die Nachfrage der Haushalte und die Stromproduktion der Solaranlagen zeitlich stark auseinanderfallen. Ohne (teure)
Batterien können Haushalte nur einen Teil der photovoltaisch produzierten Energie nutzen, was die effektiven durchschnittlichen Erzeugungskosten für diese stark erhöht (BODE und GROSCURTH 2010, S. 22). Zudem sind Haushalte darauf angewiesen, bei Bedarf auf das Netz zurückgreifen zu können. Das wiederum reduziert den volkswirtschaftlichen Nutzen einer Anlage stark, sofern (was wahrscheinlich ist) Haushalte auch in Zeiten hoher Strompreise auf den Netzstrom zugreifen würden. Allein das Erreichen von Stromgestehungskosten, die mit dem Enderzeugerpreis konkurrieren können, ist also kein Indikator dafür, dass die PV einen Platz in der
Energieerzeugung der Zukunft haben sollte.
--- Ende Zitat ---


Ich kann diese Meinung nicht uneingeschränkt teilen, denn m.E. springt der Sachverständigenrat hier zu kurz, was die Batterieleistung und deren Kosten in der Zukunft anbelangt. Die Batterienetwicklung wird relativ zügig voranschreiten und mit einem hohen Verbreitungsgrad werden die Kosten auch sinken.
Wenn zur PV-Anlage entsprechende Batteriekapazität hinzukommt ist das sehr wohl ein zukunftsträchtige Lösung, zudem sie dann zusätzlich auch in Sonnenschwachen Stunden stromaufnehmend und Netzentlastend wirkt.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW

superhaase:

--- Zitat ---Original von Wolfgang_AW
Ich kann diese Meinung nicht uneingeschränkt teilen, denn m.E. springt der Sachverständigenrat hier zu kurz, was die Batterieleistung und deren Kosten in der Zukunft anbelangt.
--- Ende Zitat ---
Ich teile diese Meinung auch nicht.

Aber dazu muss man gar nicht auf eine Batteriepufferung und deren Kosten abstellen.

Sicher ist es für einen Haushalt, der z.B. 3000 kWh/a an Strom verbraucht, bei einen PV-Strompreis exakt gleich dem Haushaltsstrompreis nicht rentabel, eine PV-Anlage mit 3 kWp anzuschaffen, die 3000 kWh/a erzeugt, wovon er dann nur vielleicht 30% selbst nutzen kann (wegen der genannten Fehlanpassung zwischen Erzeugung und Bedarf).

Aber das ist ja nicht das einzig denkbare Szenario.

Vielmehr wird es häufig so sein:
Der Haushalt schafft sich eine PV-Anlage mit vielleicht nur 1 kWp an. Diese erzeugt sehr viel öfter (z.B. bei Bewölkung) weniger Leistung, als der Haushalt gleichzeitig braucht. Hierbei beachtet man vor allem die \"Dauerverbraucher\", wie Telefonanlage, Kühlschrank, Computer, Heizungspunmpe bzw. Warmwasserzirkulationspumpe und dergleichen.
Somit wird der Eigenverbrauchsanteil schon deutlich erhöht und kann über 50% steigen.

Berücksichtigt man weiter, dass durch den selbserzeugten PV-Strom, der z.B. 10% billiger ist als der bezogene Netzstrom, schon ein Kostenvorteil entsteht, dann muss der Überschussstrom, der zu Marktpreisen ins Netz gespeist wird, nur noch den Rest der Anlagenkosten decken, der nach diesem Kostenvorteil verbleibt.
Damit ergibt sich dann schon ein wirtschaflticher Vorteil, auch wenn z.B: nur 50 oder 60% des PV-Stroms selbst genutzt werden und der Einspeisepreis unter dem PV-Stromgestehungspreis liegt.
Das ist eine Optimierungsfrage von Anlagengröße, Strompreisen, Vergütungen, Eigenverbrauchsanteil. Wählt man die PV-Anlage nur klein genug, dann kommt man (theoretisch) zwangsweise zur Wirtschaftlichkeit.

Nun kann man sagen, so eine kleine Anlage rentiert sich dann ja für viele Haushalte trotzdem nicht, weil der PV-Stromgestehungspreis mit kleinerer Anlage ja wieder steigt.
Das ist richtig.
Aber der Haushaltsstrom wird wohl immer teurer, und die PV-Stromkosten immer günstiger, so dass sich das nicht immer, aber immer öfter rechnet.
Je tiefer der Gestehungspreis unter dem Haushaltstrompreis liegt, desto größere Anlagen rentieren sich.

Außerdem ist das ja nicht auf Einzel-Haushalte beschränkt.
In einer Wohnungseigentümergemeinschaft gibt es z.B. schon eine deutlich größere Grundlast an Strom, so dass hier schon größere Anlagen mit einigen kWp fast vollständig für den Eigenbedarf produzieren können.

Wie man sieht, ist dazu eine lokale Stromspeicherung bei jedem Anlagenbesitzer gar nicht nötig, um ANlagen bei \"Unterschreiten\" der Netzparität wirtschaftlich zu machen (ganz ohne weitere EEG-Förderung).
Sie ist m.E. auch hinsichtlich einer Gesamt-Ökobilanz nicht sinnvoll, solange EE-Stromanlagen nicht mehr als die momentane deutsche Netzlast liefern.

Wenn man nun auch noch das Kleingewerbe und auch mittelständische Betriebe in diese Betrachtung einbezieht, ergibt sich bei einer \"Gewerbestrompreis-Netzparität\" nochmal ein deutlicher Schub beim PV-Ausbau. Hier ist der Eigenverbrauchsanteil sehr leicht mit einer entsprechend (klein) dimensionierten PV_ANlage auf nahezu 100% zu bringen. Man denke nur an eine Filiale eines Lebensmitteldiscounters, der tagsüber auch im Hochsommer lange Reihen von Kühltruhen und eine große Beleuchtungsanlage laufen hat.
Da sind irgendwelche Batterien gar nicht nötig.

Man sollte die Auswirkung der Netzparität auf den Verlauf des Zubaus nicht unterschätzen.

ciao,
sh

Wolfgang_AW:
PV-Roadmap 2020

Die Studie zeigt in Kap. 3.6, S.61 ff zum wirtschaftlichen Nettoeffekt, dass der wirtschaftliche Nettosaldo aus der Gegenüberstellung der positiven und negativen Effekte erfolgt.

Dabei soll, ohne Einschluß der Kosten der CO2-Einsparung, ein postiver kumulierter Nettoeffekt im Jahr 2027 eintreten, inclusive der CO2-Einsparung soll sich dieser Nettonutzen bereits im Jahr 2023 ergeben.

Der Wendepunkt liege im Jahr 2019/2020, ab diesem Zeitpunkt überwiegen die jährlichen positiven Effekte, der negative kumulierte Nettoeffekt verringert sich.


Bei Betrachtung der Kosten sollte man auch nicht außer acht lassen, dass zukünftig durch den vermehrten Eigenverbrauch die Netznutzungsentgelte ansteigen werden, da dadurch die Gesamtgröße des Letztverbrauchs sinkt, auf den die anfallenden Netzkosten gewälzt werden können.

Außerdem werden die Investitionen in die Netzinfrastruktur erhöht werden müssen, welche auch auf den Endkunden umgelegt werden. Die Studie geht davon aus, \"... dass die Netzentgelte für Haushaltskunden von heute real 5,6 Cent auf 6,9 Cent pro Kilowattstunde im Jahr 2030 steigen werden.\"

Die EEG-Vergütung wird sich bis 2020 in einer Bandbreite von 3,8 bis 4,2 Ct/kwh bewegen.


Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW

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