Original von Wolfgang_AW
Ich kann diese Meinung nicht uneingeschränkt teilen, denn m.E. springt der Sachverständigenrat hier zu kurz, was die Batterieleistung und deren Kosten in der Zukunft anbelangt.
Ich teile diese Meinung auch nicht.
Aber dazu muss man gar nicht auf eine Batteriepufferung und deren Kosten abstellen.
Sicher ist es für einen Haushalt, der z.B. 3000 kWh/a an Strom verbraucht, bei einen PV-Strompreis exakt gleich dem Haushaltsstrompreis nicht rentabel, eine PV-Anlage mit 3 kWp anzuschaffen, die 3000 kWh/a erzeugt, wovon er dann nur vielleicht 30% selbst nutzen kann (wegen der genannten Fehlanpassung zwischen Erzeugung und Bedarf).
Aber das ist ja nicht das einzig denkbare Szenario.
Vielmehr wird es häufig so sein:
Der Haushalt schafft sich eine PV-Anlage mit vielleicht nur 1 kWp an. Diese erzeugt sehr viel öfter (z.B. bei Bewölkung) weniger Leistung, als der Haushalt gleichzeitig braucht. Hierbei beachtet man vor allem die \"Dauerverbraucher\", wie Telefonanlage, Kühlschrank, Computer, Heizungspunmpe bzw. Warmwasserzirkulationspumpe und dergleichen.
Somit wird der Eigenverbrauchsanteil schon deutlich erhöht und kann über 50% steigen.
Berücksichtigt man weiter, dass durch den selbserzeugten PV-Strom, der z.B. 10% billiger ist als der bezogene Netzstrom, schon ein Kostenvorteil entsteht, dann muss der Überschussstrom, der zu Marktpreisen ins Netz gespeist wird, nur noch den Rest der Anlagenkosten decken, der nach diesem Kostenvorteil verbleibt.
Damit ergibt sich dann schon ein wirtschaflticher Vorteil, auch wenn z.B: nur 50 oder 60% des PV-Stroms selbst genutzt werden und der Einspeisepreis unter dem PV-Stromgestehungspreis liegt.
Das ist eine Optimierungsfrage von Anlagengröße, Strompreisen, Vergütungen, Eigenverbrauchsanteil. Wählt man die PV-Anlage nur klein genug, dann kommt man (theoretisch) zwangsweise zur Wirtschaftlichkeit.
Nun kann man sagen, so eine kleine Anlage rentiert sich dann ja für viele Haushalte trotzdem nicht, weil der PV-Stromgestehungspreis mit kleinerer Anlage ja wieder steigt.
Das ist richtig.
Aber der Haushaltsstrom wird wohl immer teurer, und die PV-Stromkosten immer günstiger, so dass sich das nicht immer, aber immer öfter rechnet.
Je tiefer der Gestehungspreis unter dem Haushaltstrompreis liegt, desto größere Anlagen rentieren sich.
Außerdem ist das ja nicht auf Einzel-Haushalte beschränkt.
In einer Wohnungseigentümergemeinschaft gibt es z.B. schon eine deutlich größere Grundlast an Strom, so dass hier schon größere Anlagen mit einigen kWp fast vollständig für den Eigenbedarf produzieren können.
Wie man sieht, ist dazu eine lokale Stromspeicherung bei jedem Anlagenbesitzer gar nicht nötig, um ANlagen bei \"Unterschreiten\" der Netzparität wirtschaftlich zu machen (ganz ohne weitere EEG-Förderung).
Sie ist m.E. auch hinsichtlich einer Gesamt-Ökobilanz nicht sinnvoll, solange EE-Stromanlagen nicht mehr als die momentane deutsche Netzlast liefern.
Wenn man nun auch noch das Kleingewerbe und auch mittelständische Betriebe in diese Betrachtung einbezieht, ergibt sich bei einer \"Gewerbestrompreis-Netzparität\" nochmal ein deutlicher Schub beim PV-Ausbau. Hier ist der Eigenverbrauchsanteil sehr leicht mit einer entsprechend (klein) dimensionierten PV_ANlage auf nahezu 100% zu bringen. Man denke nur an eine Filiale eines Lebensmitteldiscounters, der tagsüber auch im Hochsommer lange Reihen von Kühltruhen und eine große Beleuchtungsanlage laufen hat.
Da sind irgendwelche Batterien gar nicht nötig.
Man sollte die Auswirkung der Netzparität auf den Verlauf des Zubaus nicht unterschätzen.
ciao,
sh