Bisher konnte nur vermutet werden, dass nicht das Empfinden, im Recht zu sein, EWE davon zurückhält, allen Kunden die unberechtigten Gaspreiserhöhungen vollständig zurückzuzahlen, sondern dass es eine nüchterne Rechnung ist: 100% zurückzahlen würde über die Scherf-Zahlung von etwa 80 Mio. € hinaus weitere 120 Mio. € kosten. Klagen wird nur eine kleine Minderheit, also wird das deutlich billiger.
Jetzt hat Dr. Brinker sogar die Zahl der Kläger ausgeplaudert, die EWE einkalkuliert: 10.000.
Gerechterweise geht diese zynische Spekulation eines unredlichen Kaufmanns nicht auf: Mitte März lagen laut NWZ schon 4.000 Klagen vor und der Höhepunkt der Klagewelle wird allgemein erst für September erwartet. Das werden also deutlich mehr als 10.000.
Der Imageschaden wird auch bedeutend größer. Der war ja kaum einkalkuliert, weil EWE das mit Lokalfernsehen, Sponsor- und Glamourprojekten und mit Hilfe ergebener Lokalpolitiker zu überspielen gedachte. Die Rechnung geht schon gar nicht auf.
Jetzt hat EWE schon den Niedersächsischen Justizminister gegen sich aufgebracht, weil EWE die Justiz missbraucht und den Steuerzahler belastet. EWE macht sich also nicht nur bei 600.000 Gaskunden, sondern auch bei Millionen Niedersachsen unbeliebt.
Was für eine Marketing-Strategie!
Laut Ostfriesischen Nachrichten spielt Dr. Brinker sogar mit einem Bankrott des Unternehmens. Das sei eine von zwei Möglichkeiten vor dem EuGH. Entweder beanstandet der EuGH die intransparenten AGB der EWE für die letzten 40 Jahre - das wäre der Bankrott - oder der EuGH fordert nur für die Zukunft andere AGB.
Interessant an diesen beiden einzig erwogenen Szenarien ist, dass die Möglichkeit, EWE könnte mit ihren AGB vor dem EuGH oben bleiben, gar nicht mehr vorkommt. Das glaubt Dr. Brinker selbst nicht und auch das hat er jetzt einfach mal ausgeplaudert.
Den aufschlussreichen Artikel der Ostfriesischen Nachrichten findet man
hier.
Janto Just
Verein \"Bezahlbare Energie\"
http://www.bezahlbare-energie.de