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Autor Thema: Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?  (Gelesen 172882 mal)

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Offline superhaase

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Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?
« Antwort #150 am: 30. März 2011, 18:50:30 »
Zitat
Original von PLUS
Ja, wenn man immer noch in Grenzen denkt. Welcher Strom wird dann im geänderten Energieträgermix durch welchen Strom ersetzt; jetzt aber wenigstens innerhalb europäischer Grenzen?
Acht Atomkraftwerke kann man in D wohl abschalten, ohne dass D zum Stromimporteur wird.
Problematisch scheint allerdings die anstehende Revision von gleich 5 weiteren Atomkraftwerken zeitgleich ab Mai zu sein.

Ansonsten werden zunehmend die Eerneuerbaren Energien mehr beitragen, und Kohle und Gaskraftwerke öfter laufen.

Es wird außerdem z.B. sicherlich zu einem selteneren Abschalten von Windparks kommen, wenn weniger Atomstrom die Netze verstopft.
Die berühmen negativen Strompreise an der EEX werden wohl seltener oder gar nicht mehr auftraten, wenn die trägen Atomkraftsaurier abgeschaltet sind.

Der Atomausstieg scheint also ein gutes Medikament gegen Verstopfung (der Netze) zu sein. ;)

Allein dadurch wird der Strom für die Verbraucher ein klein wenig billiger werden, denn solche Windpark-Abschaltungen haben sie ja bisher offensichtlich doppelt bezahlt: Einmal über die Entschädigungen an die Windparkbetreiber, und ein zweites Mal über den von den Atomkraftwerken bezogenen Strom. Diese Kosteneinsparungen werden vielleicht auch endlich durch einen zunehmenden Wettbewerb im Strommarkt weitergegeben.
Mit dem beschleunigten Atomausstieg sinkt nun auch die Marktmacht der Atomstromkonzerne schneller.

Es gibt also durchaus Anlass zu Hoffnung und Freude.
Ich teile die Schwarzmalerei der unverbesserlichen WIrtschaftsvertreter nicht.

Keine Sorge: det läuft!

Im Übrigen sind Ihre Pirouetten hier schon beachtlich, lieber nomos=PLUS:
 ... die Abschaltung von Atomkraftwerken nur in Deutschland ändert die Risikolage nicht ... sie ändert sich doch, das wäre doch eine Binsenweisheit ... sie ändert sich nun in Ihrem letzten Beitrag wieder nicht ...

Ja wat denn nu?
Spricht da immer dieselbe Person?

Wer sind Sie eigentlich, und wenn Ja: wie viele?  :D

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline PLUS

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Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?
« Antwort #151 am: 30. März 2011, 19:29:13 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Wird Atomstrom in Frankreich zu geringeren Grenzkosten produziert als in Deutschland, dann hätte die Verschiebung der Stromnachfrage von deutschen auf französische Atomkraftwerke an den europäischen Energiebörsen nach der merit-order- Preisbildung sogar zu sinkenden Strompreisen führen müssen. Entsprechen die Grenzkosten der französischen Atomkraftwerke den Grenzkosten der deutschen Atomkraftwerke und wird die Nachfrage von deutschen Atomkraftwerken vollständig auf französische Atomkraftwerke verschoben, ändert sich am Strompreis an den europäischen Börsen nach der merit-order- Preisbildung gar nichts.

Bitte einfach mal nachdenken, gern auch drei Monate.
..
Die beiden Argumente
a) steigende Strompreise durch einen Atomausstieg und
b) Verschiebung der Stromnachfrage von deutschen Atomkraftwerken auf ausländische Atomkraftwerke
sind miteinander halbwegs unvereinbar.
    Behaupten will ich gar nichts. Nachdenken ist immer gut; Vordenken ebenso. Ich bin mir nur nicht mehr sicher, ob das noch das Thema ist. Aber gut, die Preise sind wichtig, auch nach der Katastrophe. Merit-order und die diversen Preiseffekte hatten wir schon wiederholt beim PV-Strom, die Preise für die Haushaltskunden gehören wohl in eine andere Welt. Auch die Abschaltung wird wie die EEG-Umlage wieder genügend Argumente für Preiserhöhungen liefern, die dann auch umgesetzt werden.

    Stadtwerke positionieren sich ja schon landauf landab im Konzert - ein Beispiel:

    \"Die als Konsequenz aus der japanischen Atomkatastrophe absehbare Abschaltung von Kernkraftwerken in Deutschland führt zu höheren Energiekosten. Zum 1. März dieses Jahres haben die Stadtwerke Kleve den Strompreis um 7,7 Prozent angehoben. Weitere Erhöhungen bleiben den rund 26 000 Kunden erspart – allerdings nur bis zum Jahreswechsel. 2012 wird der Strompreis nach den Worten des Geschäftsführers der Stadtwerke, Rolf Hoffmann, \"spürbar\" steigen.\"

    @RR-E-ft, jetzt gilt es nur noch, den Stadtwerken und dem Rest der Energieversorger beizubringen, dass das Abschalten den Haushaltskunden nichts kosten muss bzw. die von Ihnen genannten Argumente unvereinbar sind.

    Dass das gelingt, davon bin ich aus Erfahrung noch nicht überzeugt. Die Risiken sind etwas komplexer. Man findet für alles \"Experten\" wenn man will. Da treibt der Energienetz-Ausbau laut EU-Kommissar die Strompreise in die Höhe und das nächste Gutachten behauptet, es kostet fast nichts. Manche wollen auch glauben mit dem Abschalten der deutschen AKWs ist dann alles gut. Egal ob man vor Kurzem noch ein GUD-Kraftwerk oder eine 380-KV-Stromtrasse, die man für Teufelszeug hält, verhindert hat, der grüne Strom kommt sicher aus der Steckdose. Man hat ja schliesslich \"ÖKO\"-Strom geordert! So wie für die Lübecker der österreichische Wasserstrom aus den Bergen längs durch Deutschland:
Österreich fördert PV 2011 mit 35 Millionen Euro
[/list]
Zitat
Original von superhaase
Keine Sorge: det läuft!
    Na dann, wenn \"det läuft\". @sh, welchen Anteil der Einspeisevergütung haben Sie denn für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt? Dafür soll doch nach Ihrer Aussage ein namhafter Teil eingesetzt worden sein. Wieviel und mit welchem Ergebnis?

Offline RR-E-ft

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Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?
« Antwort #152 am: 30. März 2011, 19:39:52 »
Stadtwerke Kleve sind so ein Fall für sich. Die finden immer mal einen \"Grund\" für eine Preiserhöhung. ;)

Offline superhaase

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Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?
« Antwort #153 am: 30. März 2011, 19:54:46 »
Zitat
Original von PLUS
@sh, welchen Anteil der Einspeisevergütung haben Sie denn für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt? Dafür soll doch nach Ihrer Aussage ein namhafter Teil eingesetzt worden sein. Wieviel und mit welchem Ergebnis?
Da können Sie selbst recherchieren, wenn Sie wollen:
Schauen Sie sich die F&E-Ausgaben von Sanyo im PV-Bereich und von Sunways an, denn meine Investition ging zu etwa 80% an Sanyo und zu etwa 10% an Sunways.

Denselben Anteil dürfen Sie dann für meine Einpseisevergütungen anrechnen und noch die Zwischenhandelsgewinne, die sonstigen Baukosten, die laufenden Finanzierungs- und Versicherungskosten und meinen persönlichen Gewinn abziehen, was zusammen etwa 50-60% ausmacht - so ganz grob geschätzt. ;)

Es gehen bzw. gingen also etwa (wirklich nur ganz grob überschlagen) 40-50% meiner gesamten Einspeisevergütung über 20 Jahre letztendlich netto an Sanyo und Sunways.
Das dürfen Sie nun mit der F&E-Quote dieser Firmen multiplizieren.

Aber das ist nicht mein Beitrag zur Forschung in der PV, sondern der Beitrag der Stromverbraucher, die die EEG-Umlage bezahlen.
Ich will mich ja nicht mit fremden Federn schmücken. ;)

Da ich allerdings auch Stromverbraucher bin und EEG-Umlage bezahle, trage ich auch meinen Teil dazu bei.

ciao,
sh
8) solar power rules

Offline egn

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Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?
« Antwort #154 am: 31. März 2011, 07:48:52 »
Man sollte bei der Betrachtung ob das Abschalten der AKWs zu Preiserhöhungen führt die tatsächlichen Preise an der Börse, sichtbar am Spotmarkt, und die spekulativen Preise, sichtbar am Phelix Future (Cal-12) trennen.

Betrachtet man den tatsächlichen Verlauf der Spotmarktpreise über den letzten Monat, so kann man sehen dass es zwar eine kurze Spitze zwischen 15.03. und 18.03. gab, aber ansonsten die Preise auch nicht anders sind als wie am Anfang des Monats. Tatsächlich hat sich die Abschaltung der AKWs nicht ausgewirkt.

Anders sieht es beim spekulativen Preis für den Phelix Future für nächstes Jahr aus. Hier gibt es tatsächlich seit 12.03. einen Anstieg von etwa 5 €/MWh. Dieser begründet sich aber nicht aus der Merit-Order sondern alleine aus der Spekulation wie die Preise nächstes Jahr sein werden. Die Spekulation kann aufgehen, kann aber wie schon 2008 als die Versorger Strom zu stark überzogenen Preisen einkauften, auch in die Hose gehen.

Insbesondere kann es in die Hose gehen, da mittlerweile die PV-Einspeisung die frühere Preisspitze am Mittag schon in eine Delle verwandelt hat. Damit hat sich der durchschnittliche Preis am Spotmarkt verringert, und dies wird sich bei weiterem Ausbau der PV noch verstärken. Zum Jahresende waren 17 GW PV installiert. Wenn 2011 soviel PV installiert wird wie in 2010 stehen wir am Ende diesen Jahres bei fast 25 GW installierter Leistung. Den täglichen Verlauf kann man gut bei   SMA beobachten.

Und was die Preise des Stromes in Frankreich angeht so liegt der schon lange nahezu gleich mit dem in Deutschland. Dies kann man ganz gut an den Gebietspreisen sehen. Wenn man hier mal ein bisschen zurück blickt dann kann man sehen dass die Preise in D eher immer etwa günstiger sind, insbesondere dann wenn von PV oder Wind in D stark einspeisen.

Ich sehe aus all diesen Gründen die Preisentwicklung an der Strombörse eher entspannt. Selbst beim Phelix Future ist es so, dass vor etwa 10-12 Monaten auch schon mal ähnlich hoch waren wie jetzt. Sie sind dann aber auch wieder über den Sommer hinweg gefallen. Die Endkundenpreise sind demgegenüber wieder ganz was anderes. Die entwickeln sich unabhängig vom tatsächlichen Preis an der Strombörse. Hier bleibt nur ständig zum jeweil günstigsten Anbieter mit vernünftigen Bedingungen zu wechseln, und vor allem nur Anbieter mit kurzen Kündigungsfristen zu wählen.

Offline RR-E-ft

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Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?
« Antwort #155 am: 31. März 2011, 08:58:29 »
Zitat
Quelle: TAM

Die KKW-Betreiber müssen ihre Revisionspläne der neuen Situation anpassen, alte Reserven schnell aktivieren oder auf Importstrom zurückgreifen. Laut bisheriger Planung stehen im Mai 13 der insgesamt 17 deutschen Reaktoren still. Sieben sind wegen des Moratoriums abgeschaltet, Krümmel bleibt vom Netz und für fünf weitere Reaktoren stehen mehrwöchige Revisionen an.

Die Deutschen Energie-Agentur (dena), Berlin, warnt deswegen vor Gefahren für die Versorgungssicherheit und die Netzstabilität. Vor dem Moratorium sei die gesicherte Leistung des Kraftwerksparks bei 95.000 MW gelegen. Wegen des Moratoriums fielen rund 8400 MW weg, mit den fünf Meilern in Revisison weitere 6500 MW. Blieben rund 80.000 MW übrig. Die Höchstlast liege zwischen 78.000 und 82.000 MW, so die dena. Damit könne die gesicherte Leistung unter die höchste Nachfrage fallen.

Offline PLUS

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Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?
« Antwort #156 am: 31. März 2011, 09:10:32 »
Zitat
Original von egn
Man sollte bei der Betrachtung ob das Abschalten der AKWs zu Preiserhöhungen führt die tatsächlichen Preise an der Börse, sichtbar am Spotmarkt, und die spekulativen Preise, sichtbar am Phelix Future (Cal-12) trennen.
...
    @egn, gute Darstellung, aber aus der Perspektive des Großhändlers. Für die Endverbraucher ist daneben schon viel in die Hose gegangen. Denkbar ist sogar, dass der Spotmarktpreis an künftigen sonnigen Sonntagen, wenn auch noch der Wind weht, die Nullgrenze unterschreitet. Die PV-Einspeisung ist deshalb immer noch kein Preisdämpfer für die Endverbraucher sondern noch lange das Gegenteil. Solche Ausführungen sind grundsätzlich interessant, für die Endverbraucher aber zu kurz gesprungen.

    Richtig ist, dass der Ausstieg und Umstieg nicht zu weiteren Preissteigerungen für die Endverbraucher führen darf. Wir haben hier z.B. im Gegensatz zum genannten Frankreich schon die höchsten Strompreise. Die Verbraucher und ihre Vertreter sollten darauf achten, dass der Ausstieg und Umstieg nicht wieder zur Profitoptimierung missbraucht wird. Das Geld der Verbraucher darf nicht wieder und nicht weiter verschwendet werden wie bei der PV-Förderung!

Offline Wolfgang_AW

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Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?
« Antwort #157 am: 31. März 2011, 09:50:14 »
@PLUS

Zitat
Original von Plus
Der deutsche Anteil [an Geldern der Kernfusion] ist außerdem bescheiden. Was wollen Sie damit eigentlich mitteilen. Soll sich Deutschland aus dieser Forschung zurückziehen?

Was Sie bescheiden nennen, erinnert mich an die Peanuts-Diskussion.
Immerhin sind für die Kernfusion bereits zig-Milliarden verbraten mit NULL-Gewinn.

Ich will damit mitteilen, dass im Gegensatz zu einer produktiven Technologie (zB. PV) mit vielen positiven
Nebeneffekten, die hochsubventionierte Kernfusion bis heute lediglich Milliardenkosten verursacht hat mit NULL-Effekt, außer dass sich die Forschung in diesem Zweig selbst erhält.

JA, Deutschland soll sich aus der Kernfusionsforschung zurückziehen.

Dazu nochmal ein Artikel, der vor Fukushima erschien - heute liest sich das nochmal mit einem anderen Blickwinkel.

Luftschloss Kernfusion

Zitat
Orginal von PLUS
Oder suchen Sie damit eine Rechtfertigung oder Relativierungsmöglichkeit für die irrsinnige
Geldverschwendung bei der deutschen deckellosen Solarförderung zu Lasten der Verbraucher? Sie bleibt weltweit einzigartig, völlig unabhängig von jeder Energieforschung.

Ja, ich betreibe eine Relativierung der Kosten, da ich nicht nur einäugig die PV-Förderung sondern das gesamte EEG im Blick habe und mir über Kosten anderer Energieträger (welche Sie permanent ausblenden) ebenso im Klaren bin.
Nochmal im Klartext: Gegen die nicht eingerechneten Irrsinnskosten der Atomkraft sind die Pv-Förderungen ein Pappenstiel.
Ich beteilige mich lieber über das EEG an der PV-Förderung, als z.B. über Steuermittel an der Sanierung der Asse oder von Morsleben, wobei die Wahl leider nicht in meiner Macht liegt.

Sie ziehen mittels hunderter Postings über die PV-Förderung her, ohne im selben Maße andere Energiequellen mit irrsinnigen deckellosen Förderungen anzuprangern. Sie nehmen wohl für sich in Anspruch, dass unter den Blinden der Einäugige König sei.

Des weiteren ist es nicht damit getan, nur die PV-Förderung isoliert zu betrachten. Eine vernünftige Einschätzung läßt sich nur in zusammenhang mit dem EEG durch eine Gesamtschau, eine Kosten-Nutzen-Analyse erreichen.

Dies vermeiden Sie tunlichst, es geht Ihnen gar nicht um eine seriöse Betrachtungsweise, wie auch Ihre
Auseinandersetzung mit zeigt.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

Offline RR-E-ft

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Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?
« Antwort #158 am: 31. März 2011, 09:53:42 »
@PLUS

Manch einer palavert sich daneben  viel in die Hose. ;)

Es ist bisher wohl nirgends vorgesehen, dass die EEG- Und KWKG- Förderung von der Frage abhängt, ob und wann die Atomkraftwerke vom Netz gehen.

Nicht ersichtlich deshalb, was deshalb das eine mit dem anderen unmittelbar zu tun haben soll.

Der weitere Zubau von EEG- Erzeugungsanlagen kann durchaus Einfluss darauf haben, wie schnell man auf die Atomkraftwerke verzichten kann, um diese schlussendlich abklingen zu lassen.  

Die Stromhändler, von den die Letztverbraucher sich beliefern lassen können, interessieren sich jedenfalls für die Großhandelspreise.
Diese sind maßgeblich für deren Energiebezug und damit dafür, welche Preise sie für Letztverbraucher kalkulieren und anbieten können.

Richtig ist auch, dass EEG- Einspeisungen zu sinkenden Großhandelspreisen führen können und gerade deshalb die EEG- Umlage steigen kann, weil diese reziprok zur Entwicklung der Großhandelspreise ausgestaltet ist, so dass sinkende Großhandelspreise zu steigender EEG- Umlage führen können.

Offline PLUS

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« Antwort #159 am: 31. März 2011, 12:36:39 »
@Wolfgang_AW, das Kernproblem ist die irrsinnige PV-Förderung. Da geht es nicht um Peanuts (laut dem ehemaligen Deutschbankvorsitzenden = 50 Millionen), sondern um weit mehr als 100 Milliarden. Man muss dort ansetzen wo das Problem sitzt, das ist nun mal die PV-Förderung innerhalb des EEG und nicht das gesamte EEG. Gerade Ihre \"relativierte Betrachtung\" ist typisch bei der Tarnung dieser Milliardenverschwendung. Diese läßt sich durch eine Gesamtschau oder durch noch so bunte Werbereklame nicht beseitigen. Sie ist real! Die Verdünnungsmasche und Relativierungs- und Ablenkungsversuche mit dem Verweis auf andere problematische Energiefelder zieht bei mir nicht und ich bin da nicht alleine. Die deutsche deckellose PV-Super-Förderung steht weltweit in der Zwischenzeit sehr einsam da.

Sie irren gewaltig, es geht mir gerade um eine seriöse Betrachtung mit Fakten! Vermischen, Tarnen und Täuschen ist nicht meine Sache!

@RR-E-ft, schön, dass Sie wenigstens die reziproke Wirkung der bedarfsunabhängigen garantierten Abnahme mit garantierter Einspeisevergütung und diversem Anhang nicht leugnen. Mich und viele Endverbraucher interessieren die Endverbraucherpreise. Die sind u.a. Gegenstand der Diskussion und nicht Ihr \"Hosenpalaver\" ;).

Offline Cremer

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Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?
« Antwort #160 am: 31. März 2011, 14:30:48 »
Zitat RR-E-ft
Zitat
Wenn der Strompreis an der EEX wegen des Abschaltens der sieben plus eins deutschen Altmeiler gestiegen ist, dann nur deshalb, weil nach der merit-order- Preisbildung Stromerzeugungskapazitäten mit höheren Grenzkosten eingesprungen und an die Stelle der abgeschalteten Atomkraftwerke getreten sind, um die Nachfrage zu decken, was eine Änderung des Energiemixes zur Folge hat.

Das teile ich mit Ihnen.
Ich hatte ja schon vor 2 Wochen gesagt, dass der Strom aufgrund der höheren Grenzkosten teuerer werden wird.

@sh,

dem glaube ich nicht
Zitat
Allein dadurch wird der Strom für die Verbraucher ein klein wenig billiger werden, denn solche Windpark-Abschaltungen haben sie ja bisher offensichtlich doppelt bezahlt: Einmal über die Entschädigungen an die Windparkbetreiber, und ein zweites Mal über den von den Atomkraftwerken bezogenen Strom.

Billiger wird der Strom nicht mehr, nur noch teuerer.

Das gerade in Frankreich die Kilowattstunde nur 11,5 Cent kostet hat durchaus damit zu tun, dass Frankreich seine Strompoduktion zu 85 % aus Kernenergie gewinnt.

Bei uns gibt es schon in zwei Gemeinden Widerstände gegen neue windkraftparks. da will man über 200m hohe Mühlen hinstellen. Die Bürger haben mit einem Ballonaufstieg  auf 200m Höhe getestet, wie weit man die Dinger sieht. Und siehe da, sogar Bürger aus anderen umliegenden Gemeinden haben plötzlich was dagegen.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass die auch ganz schön laut sind.

http://www.allgemeine-zeitung.de/region/bad-kreuznach-bad-sobernheim-kirn/vg-bad-kreuznach/pfaffen-schwabenheim/10374068.htm

http://www.allgemeine-zeitung.de/region/bad-kreuznach-bad-sobernheim-kirn/vg-bad-sobernheim/sobernheim/10386408.htm
MFG
Gerd Cremer
BIFEP e.V.

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Offline RR-E-ft

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« Antwort #161 am: 31. März 2011, 15:06:01 »
@Cremer

Es ist wohl ein Irrtum, geringere Letztverbraucherpreise in Frankreich ursächlich auf einen höheren Atomstromanteil dort zurückzuführen. Die Großhandelspreise für Strom in Frankreich liegen nicht entsprechend niedriger als die Großhandelspreise in Deutschland.

Der Preisabstand muss dann auf andere Umstände als unterschiedlich hohe Großhandelspreise  zurückzuführen sein (z.B. Stromsteuer, EEG- und KWKG-Umlage, möglicherweise geringere Netzkosten und -entgelte in F gegenüber D, Stichwort Konzessionsabgaben).

Offline egn

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« Antwort #162 am: 31. März 2011, 15:06:55 »
Zitat
Original von Cremer
Ich hatte ja schon vor 2 Wochen gesagt, dass der Strom aufgrund der höheren Grenzkosten teuerer werden wird.

Ein Blick auf die Daten der Börse zeigt, dass die realen Preise durch das Abschalten nicht verändert haben. Nur die spekulativen Preise für das nächste jahr haben sich verändert.

Zitat
Billiger wird der Strom nicht mehr, nur noch teuerer.

Können Sie mir sagen welche Glaskugel sie benutzen?

Zitat
Das gerade in Frankreich die Kilowattstunde nur 11,5 Cent kostet hat durchaus damit zu tun, dass Frankreich seine Strompoduktion zu 85 % aus Kernenergie gewinnt.

Ein Blick an die Strombörse zeigt, dass die Großhandelspreise in Frankreich sich nicht von denen in D unterscheiden. Ich kann deshalb keinerlei Kostenvorteil der Kernenergie erkennen. Wenn sich die Endverbraucherpreise unterscheiden dann liegt das an den entsprechenden Steuern und Abgaben.

Offline RR-E-ft

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« Antwort #163 am: 31. März 2011, 15:27:27 »
Die niedrigen Stromerzeugungskosten in abgeschriebenen Atomkraftwerken haben weder in Frankreich noch in Deutschland Einfluss auf die Großhendelspreise. Sie können auch gar nicht preisbestimmend sein, wil nie die gesamte Stromnachfrage vollständig aus Atomkraftwerken gedeckt wird und nach der merit-order- Preisbildung immer die teuerste gerade benötigte Stromerzeugungseinheit preisbestimmend ist, nie jedoch eine Stromerzeugungseinheit mit geringen Grenzkosten.

Das oft für die Atomkraft ins Feld geführte Preisargument erscheint deshalb nicht haltbar. Es gehört eher in den Bereich Propaganda.

Die Stromkonzerne hierzulande argumentierten ferner, auch wenn der Vorteil der geringen Stromerzeugungskosten aus genannten Gründen die Stromkunden gar nicht unmittelbar erreichen könne, so würden die Konzerne die allein ihnen verbleibenden hohen Margen aus der Differenz zwischen geringen Stromerzeugungskosten und von diesen unbeeinflussten Großhandelspreisen für einen Umbau des Energiesystems benötigen (offshore- Windparks, Netzausbau).

Dieses Argument ist auch nicht haltbar, spätestens nachdem sich E.ON und Vattenfall ihre Übertragungsnetze veräußert haben, auch um sich des hohen Investitionsbedarfs in den Netzausbau zu entledigen.
Den überlässt man nun  gern anderen.

Kassiert wurde mit den Netzen immer, wenn es dann endlich um die großen Investitionen für deren Zukunftsfähigkeit ging, wurden sie flugs  abgestoßen.

Die hohen Margen aus der Stromerzeugung in abgeschriebenen Atomkraftwerken kann dadurch gar nicht mehr unmittelbar in einen Netzausbau fließen.
Und auch für die Offshore- Windanlagen sind die Konzerne dabei, sich möglichst hohe Vergütungen für den dort erzeugten Strom festschreiben zu lassen.

Wenn noch jemand Vorteile aus den geringen Stromerzeugungskosten der alten Atomkraftwerke hat, dann sind es die Aktionäre der Konzerne, daneben wohl der Finanzminister und auch die Gemeinden, in denen die Anlagen belegen sind.

Allen anderen werden allenfalls mit Propaganda bestürmt, der Betrieb der alten Atomkrafterke sei für sie vortilhaft, und na klar auch völlig risikolos (die zuverlässigsten und sichersten Atomkraftwerke der Welt....).

Der BDI spricht für seine einflussreichsten Mitglieder E.ON, RWE...
Für wenn spricht der Bundeswirtschaftsminister?
Natürlich für diese Freunde aus der Wirtschaft, mit denen er auch sonst gern spricht, ohne dass Protokolle hierüber durch Indiskretionen an die Öffentlichkeit gelangen sollen und dürfen....

Offline PLUS

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« Antwort #164 am: 31. März 2011, 17:22:39 »
Zitat
Original von RR-E-ft
....
Das oft für die Atomkraft ins Feld geführte Preisargument erscheint deshalb nicht haltbar. Es gehört eher in den Bereich Propaganda.
....
Wenn noch jemand Vorteile aus den geringen Stromerzeugungskosten der alten Atomkraftwerke hat, dann sind es die Aktionäre der Konzerne, daneben wohl der Finanzminister und auch die Gemeinden, in denen die Anlagen belegen sind.
    Propaganda und Märchenerzählungen mit eine Ausprägung bis hin zur Missionierung sind weit verbreitet. Der Wahrheitscharakter wird weiter vernebelt, wenn Propaganda nur einseitig festgestellt und einseitig darauf hingewiesen wird.

    Ja, die Verbraucher- und Energiepolitik steht erbärmlich da. Dass die Vorteile abgeschriebener Kraftwerke trotz tollem Energiewirtschaftsgesetz nicht beim Verbraucher ankommen ist bekannt. Das betrifft nicht nur die \"Vorteile\" aus alten Atomkraftwerken, das gilt auch z.B. für alte und uralte Wasserkraftwerke etc. pp.. Hier wird der Wasserstrom, der früher selbstverständlicher Mixbestandteil war, jetzt sogar noch separat als \"ÖKO\"-Strom teuer verkauft. Nix verändert, nix für Klima und Umwelt gewonnen, nur den Profit erhöht!

    Die Einnahmen für die Allgemeinheit (Fiskus) sollte man nicht kleinreden oder vernachlässigen. Die Finanzminister und die Gemeinden geben das Geld ja in der Regel zu Gunsten der Allgemeinheit aus. Der Wegfall der Einnahmen ist kein Vorteil, sondern ein Nachteil für die Allgemeinheit. Das fehlende Geld wird man vom Bürger und Verbraucher an anderer Stelle wieder holen.

    Wenn sich Energieerzeuger aus der allgemeinen Finanzierung verabschieden, die Infrastruktur aber nutzen, wie das beim PV-Strom-Eigenverbrauch jetzt geregelt ist, dann ist das eine Belastung und kein Vorteil für die Allgemeinheit. Die enteignungsgleiche Umverteilung erhält so noch einen weitern Bruder. Der Rest der Verbraucher wird die EEG-Zeche bezahlen und die Bürger den Einnahmeausfall. Bei den Gemeinden angefangen bei der berühmten sogenannten Konzessionsabgabe.

 

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