Energiepolitik > Fossile Energie / Atomkraft

Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?

<< < (18/77) > >>

RR-E-ft:
Zwei Gremien sollen Lösung näher bringen

Mageres Gipfelergebnis


--- Zitat ---Einziges konkretes Ergebnis des Gesprächs ist die Berufung einer \"Ethik-Kommission für eine sichere Energieversorgung\", eine Art \"Rat der Weisen\". Geführt wird die Kommission vom früheren Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) und dem Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Matthias Kleiner. Ihr sollen zudem rund ein Dutzend Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Religion, Politik und Gesellschaft angehören, darunter der Soziologe und Risikoforscher Ulrich Beck, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, der Präsident des Zentralkomitees deutscher Katholiken, Alois Glück, und Ex-Bundesbildungsminister Klaus von Dohnanyi (SPD). Insgesamt nannte Merkel 14 Namen.
--- Ende Zitat ---


Ethik- Kommission \"Rat der Weisen\" soll die Akzeptanz der Kernkraftnutzung in der Bevölkerung klären.
\"Rat der Weisen\" hat es in Ägypten, in Europa und nun auch bei der Bundeskanzlerin. Jeder sollte einen solchen haben.

Töpfer als Kommisionsvorsitzender ist wohl unumstritten. Und einen Bischof wie Kardinal Marx kann es immer gut brauchen, wenn es um die Nutzung der Kernenergie und deren Folgen geht.
Wofür man aber einen Laien wie den Katholiken- Funktionär Alois Glück dabei brauchen sollte, ist hingegen nicht ersichtlich. Der Name allein bringt ja nicht voran.  
Man könnte annehmen, die Hörer von Radio Vatican wären überrepräsentiert.  

Wofür es dafür aber den IGBCE- Vorsitzenden braucht, der sich eine Fortsetzung der Kernkraftnutzung, mindestens aber des deutschen Steinkohlebergbaus wünschen muss, ist nicht ersichtlich.
Wenn man die Gewerkschaften einbinden wollte, dann hätte doch wohl eher der DGB mit an den Tisch gehört, damit es nicht in Klientelpolitik ausartet.

Die Industrie kann sich im Zweifel selbst die Kraftwerke bauen, die sie für richtig hält. Den Verbrauchern wurde immer wieder das Preisargument zugedichtet, obschon die von angeblich billigen Atomstrom nie was hatten. Mal sehen, ob VZBV beteiligt wird.  

Dioe Reaktorsicherheitskommission (RSK) soll Prüfkatalog überarbeiten.

Sieht so aus, als mache die Bundesregierung ihre Denkpause wahr, also das Abschalten der eigenen Gedanken in der Atomdebatte für die Dauer von drei Monaten.

Wolfgang_AW:
In einem Artikel der Printausgabe von gestern 21.03.2011 schreibt \"DIE WELT\":

\"Im Mai sind fast alle Atommeiler abgeschaltet\"

\"AKW-Betreiber wollen mitten im Moratorium der Bundesregierung fünf weitere Reaktoren in Revision schicken. Damit stehen erstmals 75 Prozent der nuklearen Kraftwerksleistung nicht zur Stromproduktion zur Verfügung.\"

Damit würde die Atomkraft als stabilisierende \"Grundlast\" fast völlig ausfallen.

\"Unbestätigten Berichten zufolge, sollen die Netzbetreiber, zu denen auch die Unternehmen \"50 Hertz\", Amprion und EnBW Netz gehören, die Kraftwerksbetreiber bereits darum gebeten, die Revisionen ihrer Atomkraftwerke zu verschieben. Diese sollen auf die Bitte hin ablehnend reagiert haben: Denn eine Revision, während der zum Teil mit erheblichem Aufwand Kontroll-, Wartungs- und Reparaturarbeiten ausgeführt werden, diene der Sicherheit der kernkraftwerke. Die AKW-Betreiber erklärten, in Bezug auf die Kraftwerksicherheit keine Kompromisse machen zu wollen - auch nicht auf Bitten der Netzbetreiber.\"

Da wird wohl ordentlich Drohpotential aufgebaut, dass wir in dieser Zeit am Rande der Versorgungssicherheit \"dahinstromern\".

Hoffentlich gehen die bereits flackernden Lichter im Regierungsviertel dann nicht ganz aus.

Wie heißt es so schön: Es bleibt spannend

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW

RR-E-ft:
E.ON: Auch nach Abschalten der Atomkraftwerke noch jahrelang Risiken

Soviel Offenheit war selten.


--- Zitat ---Dann war es richtig, dass die Bundesregierung angeordnet hat, sieben alte Atomkraftwerke sofort vom Netz zu nehmen?

Teyssen Wir respektieren die Entscheidung der Politik und setzen sie um. Unsere beiden Kernkraftwerke Isar 1 und Unterweser sind vom Netz. Die tatsächliche Sicherheit in Deutschland hat sich dadurch allerdings nicht erhöht, allenfalls die gefühlte. Denn es dauert einige Wochen, bis die Nachwärme kontrolliert abgeführt ist. Und es würde einige Jahre dauern, bis die Brennstäbe endgültig abgeklungen sind.
--- Ende Zitat ---

Sicher kein Argument dafür, die AKW nicht so schnell als möglich abzuschalten. Um so eher sind die Brennstäbe endgültig abgeklungen.
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt.

Wolfgang_AW:
Eon-Chef warnt vor Stromausfällen


--- Zitat ---Ein Flugzeugabsturz oder Terrorangriff sind denkbar. Sind deutsche Atommeiler ausreichend geschützt?

Teyssen Absolute Sicherheit gibt es nicht, aber unsere Kernkraftwerke sind nach bestem Wissen gegen solche Gefahren geschützt. Das gebietet unsere Verantwortung den Mitarbeitern und Anwohnern gegenüber. Trotzdem muss die Industrie nun prüfen, ob sie im Lichte der Erfahrung von Japan noch mehr für die Sicherheit tun kann. Neue Standards aber müssen europaweit einheitlich gesetzt werden. Sicherheit im kleinen Europa ist nicht teilbar. Auch das Kernkraftwerk, das Düsseldorf am nächsten steht, liegt in Belgien, nicht in Deutschland.
--- Ende Zitat ---

Beim Lesen dieser Antwort beschleicht mich eine seltsame Ahnung - Teyssen baut vor, dass ein Alleingang um die Erhöhung der Sicherheit in Deutschland nichts bringt. Nur mit europäischen Standards kommen wir weiter.

Wenn man das nun bei Lichte betrachtet auslegt, heißt das:

1. Wir haben sowieso die höchsten Sicherheitsstandards.

2. Die Franzosen und Belgier haben EU-Kommissars Öttingers Vorstoß eh schon in die Tonne getreten und die Standards zu nationalen Grundlagen erklärt.

3. Deutsche Alleigänge bringen keine höhere Sicherheit.

4. Lasst uns in Europa daran arbeiten, dass alle auf den selben Level kommen. (vermutl bis zum St. Nimmerleinstag)


Bleibt allein die Frage, welche Sicherheitsvorgaben die Bundesregierung bzw Herr Röttgen tatsächlich zum Maßstab machen. Werden keine höheren eingeführt bleibt alles beim alten.

Im Gegenteil: Sollten von den Uralt-Meilern tatsächlich einige vom Netz bleiben, werden diese Reststrommengen auf die etwas neueren übertragen, was nach herrschender Rechtsmeinung ohne Sondergenehmigung zulässig ist.

Damit dürften die Laufzeiten der verbliebenen AKWs sich deutlich nach hinten verschieben.

Die Lösung läge in einem neuen Atomgesetz welches die Standards auf den heutigen Stand der Wissenschaft und Technik hebt und entsprechende Nachrüstungen anordnet.

Ob die Regierung dazu willens und in der Lage ist, bleibt abzuwarten.


Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW

RR-E-ft:
Es stellt sich die Frage nach der EU- Verfassung.

Haben wir Anspruch darauf, dass unsere Nachbarn als EU-Mitglieder größtmögliche Gefahrenabwehr im Interesse unserer Leben und körperlichen Unversehrtheit betreiben?

Sonst stellt sich womöglich die Frage, warum überhaupt deichen, wenn der Nachbar es nicht macht.

Aber auch diese Betrachtung greift zu kurz, weil der deutsche Staat seinen Bürgern nach dem Grundgesetz die Gefahrenabwehr bezüglich seines Hoheitsgebietes jedenfalls schuldet.

NRW von Kernkraftwerken umzingelt

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln