Energiepolitik > Fossile Energie / Atomkraft

Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?

<< < (74/77) > >>

RR-E-ft:
Baake: \"Staat muss Geld für Rückbau verwalten\"

Eine alte Forderung, die drängender wird.

RWE- Chef Großmann selbst warnt davor, dass die Energiekonzerne im Zuge des Atomausstiegs zu Kandidaten für feindliche Übernahmen werden könnten, liest man zB. hier.


--- Zitat ---Sorgen bereitet dem Manager auch der mit dem Atomausstieg verbundene Wertverlust der Aktien der großen deutschen Energieversorger. \"Die Gefahr einer feindlichen Übernahme wächst\", sagte Großmann. Die Aktien von Eon und RWE haben seit Fukushima fast 20 Prozent an Wert verloren. Seit Anfang 2008 hat sich ihr Wert sogar mehr als halbiert.
--- Ende Zitat ---

Dann besteht auch die Gefahr, dass sie von Heuschrecken im Anschluss filletiert und ausgeplündert werden und somit wohl die für den AKW- Rückbau notwendigen Milliardenbeträge flöten sind.

Langwieriger Rückbau vom AKW zur \"grünen Wiese\" am Beispiel Stade


Die AKW- Betreibergesellschaften selbst sind nicht selten Gesellschaften mit beschränkter Haftung bzw. GmbH & Co. KG, welche die Rückstellungen für den Rückbau wohl nicht flüssig haben.

Nun stehen gleich acht AKW zum Rückbau allein in Deutschland an.
Der Umstand, dass die dafür zertifizierten Fachfirmen dünn gesät sind, kann die Rückbaukosten erheblichen  treiben.
Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis.

Rückbau verschlingt Milliarden

Kraftwerk- Rückbau kostete bisher mehr als kalkuliert


--- Zitat ---So beziffert Eon mittlerweile die Abrisskosten für das Kraftwerk Würgassen, das 1994 nach 23 Betriebsjahren vom Netz ging, auf rund eine Milliarde Euro, nachdem man vor fünf Jahren noch 700 Millionen Euro genannt hatte, was etwa dem Dreieinhalbfachen der Baukosten entspricht.

Um den Rückbau ihrer Kernkraftwerke finanzieren zu können, haben die vier Energiekonzerne (Eon, RWE, ENBW und Vattenfall) bis Ende vergangenen Jahres fast 29 Milliarden Euro steuerfreie Rückstellungen gebildet und in \"werthaltige\" Investitionen gesteckt. Das sind vor allem Kraftwerke oder Beteiligungen an Kraftwerksbetreibern. Diese Anlagen seien sicher, da jedermann auf Dauer Strom braucht. Zudem garantiere die dauerhafte Stromnachfrage die Existenz der Stromkonzerne.

In den zurückliegenden Jahren wurden die Rückstellungen \"abbrandabhängig\" gebildet. Damit sei sichergestellt, dass die für die Stilllegung, den Rückbau und die Endlagerung des kontaminierten Materials nötigen Beträge während der jeweiligen Einsatzzeit der Brennelemente vollständig angesammelt werden. Zudem seien die Rückstellungen ausnahmslos so investiert worden, dass sie zum Zeitpunkt, zu dem die Verpflichtung erfüllt werden muss, in der nötigen Menge bereit stehen. Im Jahresabschluss sei die Rückbau-Anlagestrategie von der Wirtschaftsprüfung kontrolliert worden. Das schnelle Abschalten der sieben Kernkraftwerke im Mai hat diese Strategie mit Sicherheit durcheinandergebracht.
--- Ende Zitat ---

Wie man die notwendigen Mittel durch Re- Investment wieder flüssig machen wollte, bleibt offen.
Was wäre, wenn etwa E.ON die Milliarden in Datteln oder in Russlands Weiten verdattelt hätte?

Dieses Problem stellt sich noch drängender, wenn das Geld in einen staatlichen Fonds überführt werden sollte.
Das hätte wohl etwas von Banken- Run, wenn die Leute ihre Ersparnisse sehen wollen, die freilich auch nicht flüssig vorhanden sind.

Möglicherweise sinkt auch die Marktkapitalisierung der Konzerne weiter.

RR-E-ft:
\"Ein Stillstand der Bewegung brachte\"

RR-E-ft:
Auch Biblis B bleibt wunschgemäß vom Netz

RR-E-ft:
Rösler verteidigt Reserve-AKW


--- Zitat ---Die einer Extremsituation unterstellte Annahme einer Spitzenlast von über 80 Gigawatt sei in den letzten 10 Jahren in Deutschland nicht in einer einzigen Stunde des Jahres aufgetreten.
--- Ende Zitat ---

Das Argument zieht wohl weniger als all die anderen, die dagegen sprechen.

RR-E-ft:
Problem: Investoren für neue Gaskraftwerke gesucht

Eigentlich müssten sich die engagieren, die Interesse an einem weiteren Gasabsatz haben, etwa Ruhrgas.
Ruhrgas darf aber den übrigen Konzerninteressen nichts ins Gehege kommen.
Für die Konzerne sind knappe Erzeugungskapazitäten schließlich Gold wert.

RWE Power tippt eher auf Braunkohleverstromung, weil das mehr Kohle bringt.


--- Zitat ---Versorger müssen künftig das Problem lösen, ihre Anlagen bei sinkenden Einsatzzeiten möglichst rentabel zu fahren. Lambertz nennt es so: \"Wenig genutzte Anlagen müssen mit ihren geringen Benutzungsstunden ihre Vollkosten decken\". Kraftwerken, die das nicht schaffen, drohe mittelfristig das Aus. Der Manager rechnet mit Schließungen im gesamten deutschen Markt.

\"Insbesondere wird das Kraftwerke mit sehr schlechtem Wirkungsgrad treffen, weil sie mehr Primärenergie und mehr CO2-Zertifikate brauchen, sowie Anlagen, die wenig flexibel sind\", benennt Lambertz die Auswahlkriterien. Wegen der gestiegenen Steinkohlepreise dürften Kraftwerke für diesen Brennstoff wohl als erstes abgeschaltet werden.

RWE sieht Lambertz bei dieser Auslese gut positioniert. Knapp die Hälfte seiner Kohlekraftwerke werden mit Braunkohle befeuert, und weil der Konzern den Brennstoff selbst im Rheinischen Revier fördert, ist er bei gut einem Fünftel seiner Kapazitäten von über 50 Gigawatt (GW) nicht vom Weltmarkt abhängig. RWE will diesen Anteil noch ausbauen. Derzeit entstehen in Neurath zwei Braunkohleblöcke mit jeweils 1,1 GW Leistung. Ein weiterer Block der so genannten BoA-Klasse ist für den Standort Niederaußem in Planung, wo in diesem Jahr der Genehmigungsprozess gestartet werden soll.

Die neuen Anlagen sind mit ihrem Wirkungsgrad von über 43% so effektiv, dass ihnen Lambertz hohe Einsatzzeit prophezeit. Ältere Anlagen wandeln dagegen nur gut 30% der eingesetzten Energiemenge in Strom um. \"Unsere neuen Braunkohleanlagen BoA 1-3 werden deutlich über 7.000 Stunden pro Jahr laufen\", erwartet Lambertz deshalb. Auch für das neue Steinkohlekraftwerk in Hamm sieht er gute Chancen am Markt.

Die übrigen Kohle- und Gaskraftwerke müssen sich dann als Einwechselspieler bewähren. Da RWE lieber die eigenen Anlagen als die der Konkurrenz am Netz sieht, hat das Unternehmen ein Programm zur Senkung der Kosten und Erhöhung der Flexibilität gestartet. So bekommen die 600-MW-Braunkohleblöcke in Niederaußem neue Regelventilen und eine neue digitale Steuerung.
--- Ende Zitat ---


Andere sehen dezentrale Kraft-Wärme-Kopplung gefordert und verlangen mehr Förderung für diese


--- Zitat ---Laut der von Professor Uwe Leprich vom IZES vorstellten KWK-Studie zu den energiewirtschaftlichen Perspektiven dezentraler Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen in Deutschland ist unter günstigen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bis zum Jahr 2020 ein Zubau an installierter Leistung in Höhe von insgesamt 4.200 Megawatt möglich.Der Leistungszuwachs allein bei Mikro- und Mini-Blockheizkraftwerken bis 50 kW elektrisch kann bis zu 500 Megawatt betragen. Eine künftig stärker marktorientierte Fahrweise der dezentralen KWK-Anlagen trägt zum Ausgleich der fluktuierenden Stromerzeugung aus Wind- und Solaranlagen bei, insbesondere auch durch die Möglichkeit ihrer Zusammenschaltung („virtuelle Kraftwerke“). Sowohl im Hinblick auf ihre Flexibilität als auch ihre ökologische Bilanz schneiden sie dabei deutlich besser ab als die Anlagen im bestehenden Kraftwerkspark.Die Studie kommt ebenfalls zu dem Ergebnis, das der Ausbau der KWK-Anlagen durch eine unflexible Förderung und eine Reihe weiterer Hemmnisse erschwert wird. Das IZES empfiehlt eine ganze Reihe von gesetzlichen Verbesserungen sowohl im KWK-Gesetz (KWKG), im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG), im Energiesteuergesetz (EnergieStG) und im Erneuerbare Energien Gesetz (EEG).
--- Ende Zitat ---

Vortrag Prof. Dr. Leprich, IZES gGmbH, Berlin 08.06.11


--- Zitat ---- Grundlastbereich wird sich auflösen.
- Kraftwerke werden generell weniger Jahresvolllaststunden erreichen.
- Anforderung an die Flexibilität der Kraftwerke wird steigen.
--- Ende Zitat ---

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln