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Autor Thema: Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?  (Gelesen 141379 mal)

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Offline RR-E-ft

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Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?
« Antwort #345 am: 06. Juni 2011, 10:44:06 »
Bundesregeierung beschließt Atomausstieg bis 2022

Zitat
Nach den sofort stillzulegenden AKW sollen die verbleibenden neun noch Strom produzieren Meiler nach folgendem Zeitplan vom Netz gehen: 2015 Grafenrheinfeld (Bayern), 2017 Gundremmingen B (Bayern) und 2019 Philippsburg II (Baden-Württemberg), 2021 Grohnde (Niedersachsen), Brokdorf (Schleswig-Holstein) und Gundremmingen C (Bayern). Als letzte Kernkraftwerke würden 2022 Isar II (Bayern), Neckarwestheim II (Baden-Württemberg) und Emsland (Niedersachsen) abgeschaltet werden.


Die Bundesregierung wird entsprechende Gesetze in das verfassungsmäßige Gesetzgebungeverfahren einbringen.

Nach den Gesprächen der Bundeskanzlerin  mit den Bundesländern und mit der Opposition scheint eine breite Zustimmung sicher, wenn auch noch in Einzelpunkten Abstimmungsbedarf besteht.

Selbst der BDI hat anerkannt, dass der Atomausstieg bis 2022 auf einem breiten gesellschaftlichen Konsens gründet, so dass es über das Ob keines weiteren Palavers mehr bedarf.

BDI: Zeitpunkt für Atomausstieg steht

Energiewende auf dem Weg

Mal sehen, wer diesmal von einer Revolution spricht.

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Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?
« Antwort #346 am: 06. Juni 2011, 11:16:03 »
Zitat
Original von RR-E-ft
... so dass es über das Ob keines weiteren Palavers mehr bedarf.
    Über das
WIE aber hoffentlich schon. Ich erwarte, dass sich da die Verbraucher- und Energieverbraucherschützer nicht enthalten und ernsthaft die Interessen der Verbraucher vertreten. Jetzt gilts! Das neue Kapitel der Energieversorgung in Deutschland wird jetzt geschrieben. Die Verbraucher haben da hoffentlich mitzureden und mitzuschreiben! Hier wird nicht palavert sondern sich sachlich mit den möglichen Wirkungen, insbesondere was die Verbraucher betrifft,  auseinandergesetzt.[/list]weiter hier: EEG-Novelle - weitere finanzielle Anreize
PS:
andere sind aktiv .. und die nächsten Forderungen......Kohle hat (wieder) Zukunft

Offline RR-E-ft

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Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?
« Antwort #347 am: 06. Juni 2011, 11:39:50 »
Reines Palaver ist immer Mist, auch sofern es das EEG (andere Baustelle!)  betrifft.
Freunde der Laberkunst sollten vielleicht  einen eigenen Verein gründen.

Offline RR-E-ft

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Offline RR-E-ft

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Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?
« Antwort #349 am: 06. Juni 2011, 20:00:43 »
Problem: Rückbau der Kernkraftwerke

Endlich haben die Energiekonzerne Planungssicherheit, dass sieben (plus ein) Atomkraftwerke nicht mehr ans Netz gehen müssen, abklingen dürfen und danach  endlich zurückgebaut werden können.

Aber wer soll es leisten und wohin nun mit den strahlenden Altlasten?
Hat schon jemand einen Plan?
Das deutsche Atom(rückbau)forum?

Zurück zu grünen Wiesen

Derweil fallen die Versorgeraktien wohl weiter.

Offline Cremer

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Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?
« Antwort #350 am: 07. Juni 2011, 07:22:20 »
@RR-E-ft,

da bin ich mal gespannt:

Zitat
Dem Netzausbau kommt für den Ausbau der erneuerbaren Energien eine zentrale Bedeutung
zu. Wir wollen mit einem Netzausbaubeschleunigungsgesetz (NABEG) die Voraussetzungen
für einen schnelleren Ausbau vor allem bei den Stromübertragungsnetzen schaffen, die im
Wesentlichen den Windstrom vom Norden in die Verbrauchszentren im Süden bringen.m

Das ist der Hauptpunkt des Ganzen.

Da ist aber unsere rot-grüne Landesregierung dagegen.
Sie dreht dem Süden den Strom ab, da sie laut Koalitionsvereinbarung keine neuen 380 KV - Trassen mehr bauen will. ;)
Die vier bestehenden 380 KV Nord-Süd-Trassen an dem Weiswurstäquator genügen eben nicht.

Erster Stresstest dazu wird an Pfingsten sein und im November

Auch Punkt 31, 34 und 35 des Programmes sind gut ;)
MFG
Gerd Cremer
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Offline Netznutzer

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Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?
« Antwort #351 am: 07. Juni 2011, 08:51:26 »
Zitat
Der Meiler war seit 1972 in Betrieb und produzierte bis zur Schließung 2003 rund 140 Millionen Kilowattstunden Strom.

Selbst, wenn man einen großzügigen Durchschnitts-kWh-Preis von 5 ct anlegen würde, hätte der Meiler in 31 Jahren satte 7 Millionen € eingespielt, also etwa 226.000,-- € pro Jahr. Bei einer solchen Qualität der Recherche, kann man den Rest des Artikels auch nicht ernst nehmen. Kilo, Mega, Terra, egal, Hauptsache, wieder mal \'nen Artikel gedruckt. Jeder Auszubildende hätte auf den ersten Blich gesehen, dass Rückbaukosten von 500 Millionen € bei 140 Millionen produzierten kWh pro kWh Rückbaukosten von mekr als € 3,50 verursachen.

Gruß

NN

Offline superhaase

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Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?
« Antwort #352 am: 07. Juni 2011, 09:04:14 »
Zitat
Original von Cremer
Die vier bestehenden 380 KV Nord-Süd-Trassen an dem Weiswurstäquator genügen eben nicht.
Ist das unbestrittener Fakt?

Könnte doch sein, dass mit einem Ausbau der bisher arg vernachlässigten Windkraft im Süden Deutschlands der Netzneubaubedarf auf Höchstspannungsebene gar nicht so groß ist. Und wenn dann auch keine Atomkraftwerke mehr die Netze verstopfen, die ihren Strom unbedingt noch exportieren wollen, obwohl genug Wind- oder Sonnenstrom im Netz ist, dann reicht das vorhandene Netz vielleicht schon aus?
Oder es genügt eine machbare Aufrüstung der vorhandenen Trassen?

Nur so ein Gedanke ... nicht gleich wieder lospoltern ... ;)
Man darf nur die exorbitanten Netzausbauforderungen der Stromkonzerne durchaus hinterfragen, denn es erscheint manchmal so, als ob diese nur \"zur Abschreckung\" so groß aufgeblasen würden.

ciao,
sh
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Offline egn

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Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?
« Antwort #353 am: 07. Juni 2011, 09:27:15 »
Der Netzausbau wird von den Stromkonzernen so in den Vordergrund gestellt damit heute noch Atom- und Braunkohlestrom, und später wenn sie ihre neue Geldmaschine Offshore-Windkraft installiert haben, den Offshore-Windstrom durch ganz D leiten können. Und natürlich dient das Leitungsnetz dann bei hoher regenrativen Erzeugung auch dazu den Strom ins Ausland zu leiten, wenn man die Grundlastkraftwerke nicht drosseln will.

Ein Gegenmittel ist die regenerativen verstärkt im Süden in der Fläche auszubauen und nicht im Norden. Der Norden hat ja schon genügend Windstrom. Dann braucht man den Strom ja nicht durch halb D leiten.

Offline superhaase

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Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?
« Antwort #354 am: 07. Juni 2011, 10:25:06 »
Der Horst von der CSU hats ja versprochen, dass die EE in Bayern jetzt massiv ausgebaut werden.
Ich zähl auf ihn.  :D

ciao,
shi
8) solar power rules

Offline egn

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Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?
« Antwort #355 am: 07. Juni 2011, 10:48:35 »
Da nicht die Staatsregierung mit eigenem Geld baut, sondern Investoren gefunden werden müssen, sehe ich nicht wie sich das rein durch Absichtserklärungen beschleunigen soll.

Hier in der Region um Ingolstadt werden kaum Windparks gebaut sondern ab und zu mal eine Einzelanlage durch ansässige Bürger selbst. Windparks werden wegen der auswärtigen Investoren eher kritisch gesehen. Nach dem Motto, die Landschaft wird hier verschandelt und die Gewinne fließen woanders hin.

Die 1.500 Windkraftwerke die Söder aufstellen will würden selbst wenn es lauter große mit 5 MW Leistung wären, nur 7,5 GW Gesamtleistung bringen. Bei 1.800 Volllaststunden im Jahr sind das dann 13,5 TWh/a. Das wären dann etwa 18 % des jährlichen Energieverbrauches von Bayern, oder etwas mehr als die jährliche Energiemenge eines AKWs.

Machbar ist das wahrscheinlich nur wenn man größere Windparks mit mehreren Anlagen macht, aber da ist Widerstand der Bevölkerung vorprogrammiert. Vielleicht würde sich das ändern wenn die Gewerbesteuer ausschließlich in die Kasse der Gemeinde fließt auf deren Gebiet die Anlagen stehen.

Und die weiter reduzierte Förderung für Windenergie wird auch nicht gerade das Wachstum fördern.

Neue Umfrage zur Windenergie in Bayern.

Alle Tabus müssen auf den Prüfstand

Grüne fordern den Ausbau der Windkraft in Bayern

Ausbau der Windkraft stellt Kommunen vor Probleme

Offline superhaase

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Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?
« Antwort #356 am: 07. Juni 2011, 11:01:44 »
Viel gewonnen wäre ja schon, wenn die CSU und ihre Kommunalpolitiker nicht mehr den Ausbau der Windkraft nach allen Regeln der Kunst verhindern würden.

Das Geld wird sich schon finden, das war auch bisher nicht das Problem.

Örtliche Widerstände wird es geben, aber auch örtliche Zustimmung gibt es viel.
Ich glaub nicht, dass der Widerstand überall in der Mehrheit ist.
Bürgerbeteiligungmodelle helfen da weiter. Auch in Norddeutschland werden gerne Bürger vor Ort in Beteiligungsgesellschaften aufgenommen.

ciao,
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Offline Cremer

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Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?
« Antwort #357 am: 07. Juni 2011, 12:43:13 »
@superhaase,

Zitat
Könnte doch sein, dass mit einem Ausbau der bisher arg vernachlässigten Windkraft im Süden Deutschlands der Netzneubaubedarf auf Höchstspannungsebene gar nicht so groß ist. Und wenn dann auch keine Atomkraftwerke mehr die Netze verstopfen, die ihren Strom unbedingt noch exportieren wollen, obwohl genug Wind- oder Sonnenstrom im Netz ist, dann reicht das vorhandene Netz vielleicht schon aus

Ich muss erneut auf den Fortschreibungsbericht des Kernkraft-Moratorium der BNetzA vom 26.5.11 hinweisen, die Antworten stehen dort und warum die Netze \"Stress\" haben, gerade an Pfingsten, siehe Zusammenfassung Seite VII Punkt 2 und auf Seite VIII Punkt 5.
Ich muss erneut auf den Blindstrom hinweisen :evil:

Für den Ausbau der Netze empfehle ich das EnLAG zu lesen, insbesondere die Anlage. Da steht nämlich drin, welche Trassen ausgebaut werden sollen.
http://www.gesetze-im-internet.de/enlag/anlage_4.html

Und warum die Technische Alternativen 380 KV Erdkabel heute noch über längere Strecken schlecht möglich sind.
http://www.amprion.net/netzausbau/dortmund-frankfurt/antragsunterlagen
unter Band A Erläuterungsbericht Textteil Pos. 2.4 und 2.5 auf den Seiten 16 bis 21
MFG
Gerd Cremer
BIFEP e.V.

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« Antwort #358 am: 07. Juni 2011, 22:08:17 »
Abwendung eines Blackouts

MDR Echt berichte in einem sehenswerten Beitrag, wie am 04.11.06 gegen die Ungleichgewichtslage im VET- Übertragungsnetz bei einem Frequenzanstieg bis auf 51,4 Hz mit den vier Thüringer Pumpspeicherwerken gegengesteuert werden musste und konnte.

Offline superhaase

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Atomkraft in Deutschland- Was ist überhaupt noch sicher?
« Antwort #359 am: 07. Juni 2011, 22:42:54 »
@Cremer:

Sie vermixen hier zwei Themen.

Eines ist die Netzsituation Pfngsten 2011, die wegen der plötzlichen und unvorbereiteten Abschaltung der Atomkraftwerke entsteht.
Da spielt die Blindstromsituation eine Rolle.
Das Problem ist aber durch Netzausbau auch nicht zu beseitigen (nicht in der kurzen Zeit).

Ein anderes ist die mittel- und langfristige Netzplanung.
Da ist die Blindstromsituation kein Problem, denn durch entsprechende Planung und Gestaltung (auch der Vorschriften) kann alles so geregelt werden, dass mit 100% EE-Strom auch die Netze stabil sind und genügend Blindleistung zur Verfügung steht.
Blindstrom ist kein Argument, weder gegen 100% EE-Strom, noch für einen Netzausbau.

Daher darf auch die Angstmache mit dem angeblich nötigen enormen Netzausbau in Frage gestellt werden - wie oben geschehen - und Ihre ständigen Hinweise auf die Blindstromgeschichte geht diesbezüglich am Thema vorbei.

ciao,
sh
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