Energiepreis-Protest > Grundsatzfragen
Ende des Preisprotestes???
superhaase:
--- Zitat ---Original von chilihead
Auch in den letzten Jahren haben die Konzerne ganz sicher nicht draufgezahlt!
Das Gegenteil ist wohl der Fall. Immer höhere Gewinne...
--- Ende Zitat ---
Insgesamt stimmt das sicherlich.
Auf einen einzelnen Kunden, der nur die Preise von vor 6 oder 7 Jahren bezahlt, stimmt das wohl nicht.
ciao,
sh
bolli:
--- Zitat ---Original von superhaase
Inzwischen kommt auch beim Gas der Wettbewerb in Gang.
Es besteht also die Möglichkeit, immer zum günstigsten Anbieter zu wechseln.
Da brauch es keinen \"Widerstand\" oder \"Preisprotest\" mehr.
Je mehr Leute wechseln, und je konsequenter sie dies tun - und möglichst auch alle Bekannten dazu \"anstiften\" - desto fairer werden die Preise werden.
--- Ende Zitat ---
Tut mir leid wenn ich das anders sehe, aber leider sehe ich weder bei Gas noch bei Strom einen Wettbewerb um einen fairen Preis zu erreichen. Wenn man sich die Preise anschaut und die Wettbewerbssituation incl. des Einkaufs berücksichtigt, kann man leider die Abhängigkeit insbesondere beim Einkauf nicht in der Preisbildung nachvollziehen. Klar ist die Situation mit mehreren Mitbewerbern eine andere als in einem Monopolmarkt, aber komischerweise erwirtschaften ALLE noch ganz erhebliche Überschüsse. Von FAIREN Preisen sind wir daher nicht nur weit entfernt sondern diese werden wir im Sondervertrag auch nicht erreichen, Wettbewerb hin oder her, wetten ?
Der Weg kann meines Erachtens nur über die Festlegung von angemessenen (preisgünstigen) Preisen gem. § 1 EnWG liegen (also die Preise in der Grundversorgung), die man ggf. überprüfen lassen kann. Dem steht aber leider derzeit noch die Rechtssprechung des VIII. BGH-Senats mit seinem vereinbarten Sockelpreis im Wege. HIER müsste was getan werden. Sollte sich dann der gesamte Preis in der Grundversorgung als nicht angemessen herausstellen und vom Gericht deutlich niedriger angesetzt werden, müssten die Versorger mit ihren Sondervertragspreisen automatisch runter gehen, da vom Denkansatz her diese Preise niederiger sein müssen als die Grundversorgung, da in letzterer ja besondere Risiken des Versorgers mit abzudecken sind. Aber bei höheren Sondervertragspreisen würden die Verbraucher ja scharenweise in die Grundversorgung wechsel wollen, da sie bei günstigeren Preisen mehr Flexibilität hätten.
D.h., meines Erachtens führt der Weg zu faiern Preisen nur über den Weg der angemessenen allgemeinen Tarife in der Grundversorgung. Alles andere ist Wunschdenken in einem Markt, der einerseits von maximalem Profit und andererseits von teilweise schon fast kriminellen Machenschaften (illegale Preisabsprachen, Bildung von Firmengeflechten zur Verschleierung von Anhängigkeiten/Verbindungen etc.) geprägt ist. Und der Nachweis ist schwierig. Und da zahlreiche unserer Politiker von diesen Konzernen profitieren (Spenden, Aufsichtsratposten, späterer Job in solchen Firmen) ist auch nicht zu erwarten, dass sich von Politikseite da wesentliches ändert. X(
Hört sich zwar etwas pauschal an, aber nach meinen Erfahrungen und Beobachtungen in den letzten Jahren lässt meine gesunde Menschenkenntnis leider keine andere Beurteilung meinerseits zu.
userD0010:
--- Zitat ---Der Weg kann meines Erachtens nur über die Festlegung von angemessenen (preisgünstigen) Preisen gem. § 1 EnWG liegen
--- Ende Zitat ---
[/SIZE][/B]
Wer bitte will denn einen angemessenen Preis festlegen bzw. wer will dessen Angemessenheit bestimmen ? Unsere begabte Politik etwa, die ja nicht einmal in der Lage ist, mit den ihr anvertrauten Steuergeldern ordnungsgemäß umzugehen?
Wo will man denn wohl ansetzen bei der Preisfestlegung? Netzdurchleitungskosten, Einkaufspreis, Vertriebskosten? Man schaue doch nur auf die rückseitigen Erklärungen der Jahresabrechnungen, die über die angebliche Kostenstruktur Auskunft geben sollen.
Die meisten Daten dort sind doch interne, nicht nachvollziehbare Konstruktionen.
Gerade bei Gas bestimmen doch die Unauffälligen großen Konzerne den Preis.
Und niemals zu ihrem Nachteil. Und die angeblich etablierten Aufsichtsbehörden schauen doch nur zu. Vielleicht sogar, weil sie die Konstruktion der Unternehmensverflechtungen selbst nicht mehr durchschauen bzw. begreifen.
Allerdings werden die Herrschaften in den Energiekonzernen derzeit bedauern, ihren Gasverkauf nicht an den Ölpreis zu koppeln, denn dann würde die Kasse noch schneller klingeln.
superhaase:
@bolli:
Ich seh das anders.
Es liegt allein an den Verbrauchern.
Solange 80 oder 90% brav zahlen, egal wie hoch der Preis steigt, solange wird der Wettbewerbspreis auch nicht runtergehen.
Erst wenn das Preisvergleichen und Wechseln zum Normalfall wird, wie in anderen Bereichen auch, dann werden auch die großen Versorger mit den Preisen runtergehen, wonach auch die \"kleine\" Konkurrenz weiter zu unterbieten versuchen wird.
Erst dann kommt es zu einem echten Wettbewerb und zu fairen Preisen.
Der Verraucher hats in der Hand.
Ich bezweifle allerdings auch, dass er seine Macht ausspielen wird.
Der Energieverbraucher ist i.A. sehr träge und uninformiert - bisweilen sogar sehr, sehr naiv.
Insofern werden Sie Recht behalten: Es wird so schnell nicht zu fairen Preisen kommen. Die Politik und die Rechtsprechung versagen hier bisher auch fast völlig.
ciao,
sh
Navigation
[0] Themen-Index
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln