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Autor Thema: Röttgen verspricht Stromkonzernen höhere Renditen  (Gelesen 5549 mal)

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Röttgen verspricht Stromkonzernen höhere Renditen
« am: 04. Februar 2011, 17:38:12 »
http://www.welt.de/wirtschaft/energie/article12445162/Roettgen-verspricht-Stromkonzernen-hoehere-Renditen.html

Röttghen hat\'s kapiert: Je höher die Rendite des eingesetzten Kapitals ist, umso schneller und mehr passiert etwas. Man hat*s im EEG, besonders bei PV mehr als deutlich gesehen. Erhgalten Netzbetreiber für Ihre Investuitionen keine vernünftige Verzinsung, wird das Geld dorthin gebracht, wo es die Verzinsung erbringt. Wenn man die Netzentgelte immer weitrer kürzt, wird eben zuerst nicht mehr neu investiert, dann wird die Instandhaltung zurückgefahren und zuletzt das Netz zuück gebaut. Bei Strom ist Punkt 3 problematisch, im Gas würd\'s mich nicht wundern.

Gruß

NN

Offline RR-E-ft

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Röttgen verspricht Stromkonzernen höhere Renditen
« Antwort #1 am: 05. Februar 2011, 11:04:23 »
Dringend notwendige Investitionen in die Netzinfrastruktur betreffen langfristige Investments. Man denke an die alten Leitungen, die teilweise seit 50 Jahren ihren Dienst tun.

Eine Verzinsung von sechs bis neun Prozent p.a. soll da nicht ausreichen, um einen notwendigen Investitionsanreiz zu schaffen? Wo besteht denn die Möglichkeit, Kapital langfristig besser zu investieren? Wo findet sich ein für den Investor günstigeres Verhältnis von Risiko und Kapitalverzinsung?

Die Verzinsung soll doch immer der Lohn für die Angst sein, weil man das Verlustrisiko eingeht. Und letzteres erscheint nicht unbedingt so groß, zumal paralleler Leitungsbau und somit Leitungswettbewerb so gut wie ausgeschlossen erscheint.

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Röttgen verspricht Stromkonzernen höhere Renditen
« Antwort #2 am: 05. Februar 2011, 12:07:26 »
Es ist nur die halbe Überschrift!

Röttgen verspricht den Stromkonzernen höhere Renditen und den Verbrauchern höhere Energiepreise.

Die Folgen der schon lange erkennbar verfehlten deutschen Energiepolitik sollen wieder mal die Verbraucher ausbügeln. Die Einseitigkeit der deutschen Energiepolitik, wie sie bei der milliardenschweren Solarförderung deutlich wird, rächt sich jetzt. Einspeiser erhalten langfristige Einspeisegarantien zu völlig überzogenen Preisen ohne jede Verpflichtung und Beteiligung an Infrastruktur, Folgekosten und Risiko. Ob Energie gebraucht wird und wie sie überhaupt zum Verbraucher kommt, muss einen Einspeiser nicht interessieren. Die Renditen stimmen, staatlich langfristig garantiert. Die Kosten, die \"Renditen\" und das Risiko tragen die Verbraucher.  

Wie weit entfernen sich Politker noch von den eigenen Normen. Energieversorgung ist etwas anderes wie die Versorgung mit Gummibärchen!  

Angemessene Renditen ja. Sie sind betriebswirtschaftliche Notwendigkeit unter der Berücksichtigung, dass es sich bei Strom und Gas um Grundversorgung (Daseinsvorsorge) handelt. Die öffentliche Hand (Staat) ist hier in der ersten Verantwortung. BUM Röttgen sollte gerade von Verbrauchern und ihren Vertretern ständig daran erinnert werden.

PS: Die aktuelle Zinsstrukturkurve erreicht selbst bei 30 Jahren Laufzeit und garantiertem Zins noch nicht mal die 4 Prozentmarke.

Offline Lothar Gutsche

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Röttgen verspricht Stromkonzernen höhere Renditen
« Antwort #3 am: 05. Februar 2011, 12:24:12 »
Seit wann vertritt ein Bundesminister nur die Interessen des Volkes? Auch ein Minister muss schauen, wo er nach Ablauf seiner Amtszeit möglichst lukrativ unterkommt. Politische Vorbilder gibt es in allen Parteien von Martin Bangemann und Werner Müller über Joschka Fischer und Gerhard Schröder bis hin zu Hildegard Müller mehr als genug. Warum nicht auch Norbert Röttgen?

Im Jahr 2006 gab es schon einmal eine heftige Diskussion um ihn, als er ab dem 1. Januar 2007 Hauptgeschäftsführer beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) werden sollte und sein Bundestagsmandat als Abgeordneter bis 2009 weiterführen wollte. Im Oktober 2006 wollte der ehrenwerte Herr Röttgen nur sein Amt als \"Erster Parlamentarischer Geschäftsführer\" der CDU/CSU-Fraktion  aufgeben. Die öffentliche Debatte über die Interessenkonflikte, die aus seiner Doppelrolle als BDI-Geschäftsführer und Abgeordneter resultieren, zwangen ihn Ende 2006 dazu, seine Pläne beim BDI aufzugeben.  

Was ist eine bessere Referenz für die Zeit nach dem politischen Mandat als ein dickes Geschenk für die Großindustrie?

Herzlichen Glückwunsch für Ihre so großzügige Bewerbung auf unser aller Kosten, Herr Dr. Röttgen!

Lothar Gutsche
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Offline RR-E-ft

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Röttgen verspricht Stromkonzernen höhere Renditen
« Antwort #4 am: 05. Februar 2011, 13:03:58 »
Polemische persönliche Anwürfe sind auch eine Kunst für sich. Norbert Röttgen wird es hier sicher mit Begeisterung lesen.

Das Sachproblem besteht darin, dass für die intelligenten Netze riesiger Investitionsbedarf besteht und sich die Frage stellt, wie man die dafür benötigten finanziellen Mittel schnellstmöglich aquiriert.

Wer sagt denn eigentlich, dass es das Kapital der Energiekonzerne sein muss, die sich eine hohe Rendite erwarten. Die erzielen regelmäßig Renditen deutlich über 25 Prozent und hätten das gern auch im Netzbereich.

Es wäre doch ggf. vorstellbar, dass der Staat selbst enstprechende Anleihen für Netzinfrastruktur auf dem Kapitalmarkt begibt und den Netzbetreibern das Kapital zweckgebunden und zinsgünstig zur Verfügung stellt.

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Röttgen verspricht Stromkonzernen höhere Renditen
« Antwort #5 am: 05. Februar 2011, 15:17:52 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Es wäre doch ggf. vorstellbar, dass der Staat selbst enstprechende Anleihen für Netzinfrastruktur auf dem Kapitalmarkt begibt und den Netzbetreibern das Kapital zweckgebunden und zinsgünstig zur Verfügung stellt.
    Vorstellbar ja, aber was ändert das?

    Röttgen:
„Wenn wir einen raschen Ausbau wollen, müssen wir den Betreibern vernünftige Verzinsungen ihrer Investitionen ermöglichen. Das ist im Moment nicht der Fall.“

Die EU (Kommissar Oettinger)*) hat dazu auch noch gigantische Vorstellungen. Bei der Röttgen-Forderung geht es somit nicht um die Mittelbeschaffung, da ist kein Mangel!  Es geht um mehr Profit für die Stormkonzerne! Was immer damit konkret gemeint ist. Sicher ist, dass dort mehr in der Kasse landen soll - mehr Netto vom Brutto also.  Ist eine \"Netz\"-Förderung gedacht, dann hat Herr Röttgen ja die Erfahrung aus der Solarförderung. Die geht voll zu Lasten der Verbraucher! Wer kommt für die \"Förderung\" oder wie man das  mehr Netto vom Brutto für die Netzbetreiber nennen möchte auf? Das ist die Frage.

Wenn es hier nur um die Netze geht, ist das eine einseitige Betrachtung. Wir haben ja in der Zwischenzeit die Trennung vollzogen und die organisatorische Entflechtung hatte gute Gründe. Netzbetreiber sind natürliche Monopolisten, die Höhe des Entgelts kann sich nicht am Markt bilden, es muss durch staatliche Regulierung für ein angemessenes Entgelt gesorgt werden. Die Versorgungssicherheit ist dabei zu gewährleisten und die Netzentgelte sind möglichst niedrig zu halten. Die Ziele sind bekannt, auch dem Bundesminister, man muss sie ja nicht ständig wiederholen und begründen. Die Verzinsung des betriebsnotwendigen Kapitals kann sich dann nur am vergleichbaren langfristigen Anleihezins orientieren. Wesentlich höhere Renditen, gar von 25 Prozent, entsprechen nicht den gesetzlichen Vorgaben.  

Würde das Kapital über Staatsanleihen beschafft und den Netzbetreibern zur Verfügung gestellt, würde sich an den Vorgaben und Zielen nichts ändern. Auch hier wäre ein weiterer Profitaufschlag, um den es wohl geht, nicht ziel- und gesetzeskonform. [/list]*)PS:
hier mal lesen Energie: EU beschließt Billionenprogramm für Strom und Gas

Offline Lothar Gutsche

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Röttgen verspricht Stromkonzernen höhere Renditen
« Antwort #6 am: 05. Februar 2011, 17:02:15 »
@ RR-E-ft

Der Titel des Threads lautet \"Röttgen verspricht Stromkonzernen höhere Renditen\" und lenkt natürlich die Aufmerksamkeit auf die Person \"Röttgen\". Sicher ist es richtig, wenn Sie von der Sache argumentieren und auf den Bedarf eines Netzausbaus hinweisen und fragen, wie sich das vernünftig finanzieren ließe. Doch manche Vorgänge in der Politik und auch in der Justiz lassen sich erst verstehen, wenn man auf die handelnden Personen und deren Motive schaut.

Gerade in der Energiewirtschaft hat es in der Vergangenheit bedenkliche Personalwechsel gegeben. Greenpeace nennt im „Schwarzbuch Klimaschutzverhinderer – Verflechtungen zwischen Politik und Energiewirtschaft“ vom Februar 2007 zahlreiche weitere Personen und deren Funktion, vgl. http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/klima/Verflechtung_Energiewirtschaft_Politik.pdf. Diese bedenkliche Tradition könnte Herr Dr. Röttgen fortsetzen. Wenn er das nicht tut, wäre das zu begrüßen.

Viele Grüße
Lothar Gutsche
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Offline RR-E-ft

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Röttgen verspricht Stromkonzernen höhere Renditen
« Antwort #7 am: 05. Februar 2011, 18:31:54 »
@PLUS

Der BDEW warnt ja schon davor, dass die europäische Infrastruktur über Steuermittel finanziert wird. Um das Éigeninteresse (Renditen) zu kaschieren, wird davor gewarnt, dass der deutsche Steuerzahler für den Netzausbau in den entlegensten Gegenden Europas aufkommen muss.

Wenn die Kapitalbeschaffung auch etwa über Staatsanleihen am Kapitalmarkt kein Problem ist, der Staat das Kapital bereit stellt und dann nichts losgeht, kann der Staat nur entweder Investitionszwang anordnen und Vorgaben machen oder aber den Netzbetrieb gleich verstaatlichen und in Eigenregie übernehmen.

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« Antwort #8 am: 05. Februar 2011, 20:00:20 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Der BDEW warnt ja schon davor, dass die europäische Infrastruktur über Steuermittel finanziert wird. Um das Éigeninteresse (Renditen) zu kaschieren, wird davor gewarnt, dass der deutsche Steuerzahler für den Netzausbau in den entlegensten Gegenden Europas aufkommen muss.

Wenn die Kapitalbeschaffung auch etwa über Staatsanleihen am Kapitalmarkt kein Problem ist, der Staat das Kapital bereit stellt und dann nichts losgeht, kann der Staat nur entweder Investitionszwang anordnen und Vorgaben machen oder aber den Netzbetrieb gleich verstaatlichen und in Eigenregie übernehmen.
    @ RR-E-ft, ein Billionenkuchen wird da in den nächsten Jahren in Europa aufgetischt und jeder will sich bedienen. Der BDEW-Verein macht da als Interessenvertreter für seine Mitglieder keine Ausnahme.

    Die Verbraucher sollten diesmal aufpassen, dass ihnen die Zeche nicht wieder alleine bleibt (EEG!). Infrastruktur, Klima- und Umweltschutz sind Aufgaben, die die Allgemeinheit insgesamt angehen und die nicht dem Energieverbraucher alleine aufgebürdet werden darf. Wenn dann noch überzogene Renditen zusätzlich vom Verbraucher abkassiert werden sollen, kann der Widerstand nicht groß genug sein. Staatsaufgaben sind aus dem Haushalt zu finanzieren! Mindestens gemessen am deutschen Grundgesetz sollten sonst langsam Bedenken auftauchen!

    Wir haben bei den Energienetzen keinen Wettbewerb. Der Staat muss bei der unverzichtbaren Energieversorgung Vorgaben machen und Bedingungen schaffen, die die erforderlichen Investitionen sicherstellen. Staatliche Eigenregie ist dort nicht ausgeschlossen, wo sich kein Privater findet oder keiner der es (besser) machen könnte. Eine grenzenlose Renditequelle kann Infrastruktur weder in Deutschland noch im restlichen Europa sein. Infrastruktur ist Staatsverantwortung, auch wenn die Aufgaben von Privaten wahrgenommen werden. Private können es meistens besser aber nicht per se. Vorsicht und Kontrolle ist immer dann angesagt, wenn der Wettbewerb fehlt. Manches muss die öffentliche Hand dann selbst machen.

Offline RR-E-ft

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« Antwort #9 am: 05. Februar 2011, 20:15:03 »
Und nu?

BDEW- Stellungnahme

Zitat
Aus Sicht der deutschen Energiewirtschaft geht die EU zu Recht davon aus, dass die enormen Kosten für den Ausbau der grenzüberschreitenden Infrastruktur von privaten Investoren zu tragen sind. \"Eine EU-Finanzierung von Infrastrukturvorhaben sollte nur in Ausnahmefällen möglich sein. Sie darf nicht dazu führen, dass Deutschland als einer der größten Nettozahler in der Europäischen Union den Ausbau in Ländern mit infrastrukturellen Defiziten mitbezahlt\", sagte Müller.

Umso mehr gelte, dass Investitionen in Netze und Speicher mindestens so attraktiv sein müssten wie alternative Investments auf den Kapitalmärkten. Anders seien die enormen Investitionen nicht aufzubringen. Die deutsche Regulierung müsse durch schnellere Genehmigungsverfahren und attraktivere Renditen dafür sorgen, dass Investments in das deutsche Netz nicht unter \"ferner liefen\" rangierten.

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« Antwort #10 am: 05. Februar 2011, 20:53:21 »
@ RR-E-ft, nu:

Zitat
Aus Sicht der deutschen Energiewirtschaft geht die EU zu Recht davon aus, dass die enormen Kosten für den Ausbau der grenzüberschreitenden Infrastruktur von privaten Investoren zu tragen sind. \"Eine EU-Finanzierung von Infrastrukturvorhaben sollte nur in Ausnahmefällen möglich sein. Sie darf nicht dazu führen, dass Deutschland als einer der größten Nettozahler in der Europäischen Union den Ausbau in Ländern mit infrastrukturellen Defiziten mitbezahlt\", sagte Müller.
    Den Streit haben wir ja schon im Inland (Länderfinanzausgleich) ;). Infrastruktur oder \"infrastrukturelle Defizite\" werden auch hier nicht von privaten Investoren(?? Verbrauchern) getragen. Ob \"die EU\" davon ausgeht, dass Infrastruktur, Klima- und Umweltschutz etc. pp. von den Verbrauchern alleine zu finanzieren sind ist noch nicht ausgemacht. Das wird vielleicht als Vereins-Wunsch so interpretiert.  ;)
Zitat
Umso mehr gelte, dass Investitionen in Netze und Speicher mindestens so attraktiv sein müssten wie alternative Investments auf den Kapitalmärkten. Anders seien die enormen Investitionen nicht aufzubringen. Die deutsche Regulierung müsse durch schnellere Genehmigungsverfahren und attraktivere Renditen dafür sorgen, dass Investments in das deutsche Netz nicht unter \"ferner liefen\" rangierten.
    Kein Widerspruch, es ist aber die Frage was Frau Müller unter \"Kapitalmärkten\" versteht. Ich sehe da den Kapitalmarkt für langfristige Kommunalkredite als Maßstab im Angebot. Ein Investment auf Kapitalmärkten wie Lehman Brothers Holdings & Co. bringt manchmal weniger als nichts. ;)

Offline RR-E-ft

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« Antwort #11 am: 06. Februar 2011, 00:21:46 »

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Röttgen verspricht Stromkonzernen höhere Renditen
« Antwort #12 am: 06. Februar 2011, 11:28:22 »
Da war die Frage nach Stuttgart 21. Die Ausrichtung der Energiepolitik hat eine weit größere Bedeutung als die Frage ob ein Bahnhof in Stuttgart oben oder unten nach heutigen Anforderungen ausgebaut werden soll. Wer geht für die weit wichtigere Energieversorgung mit globaler Bedeutung auf die Straße und auf die Bäume? ;) Es wäre gut, die Bürger und Verbraucher würden sich mehr um das Wesentliche kümmern. *)

Aus deutscher Sicht sind die Vorstellungen von EU-Kommissar Oettinger relativ. Außer den Deutschen sehe ich keine Europäer, die widerstandslos die hohen deutschen Energiepreise und fragwürdige deutsche Extrem-EEG-Zuschläge hinnehmen würden.

Ansonsten sagt Oettinger ja nichts Falsches. \"Ich habe mir vorgenommen vorzuschlagen, dass wir uns keinen Strompreis leisten können, der mehr als 20 Prozent über dem durchschnittlichen Weltmarktpreis liegt.\" Wenn Oettinger die deutschen Stormpreise als Basis im Auge hatte, könnte die Wirtschaft und die Haushaltskunden damit gut leben.

Nachstehend die Durchschnittspreise für 100 kWh Strom im Jahr 2009. Nachdem heute der EEG-Zuschlag in Deutschland bereits mit 4,20 Euro zu Buche schlägt, dürfte ein aktueller Vergleich noch schlechter für die Deutschen Haushaltsstromverbraucher aussehen.

    Niedrigere Stormpreise als in Deutschland (22,94 Euro):

    Bulgarien: 8,18 Euro Estland: 9,20 Euro Litauen: 9,26 Euro Rumänien: 9,79 Euro Griechenland: 10,32 Euro Lettland: 10,54 Euro Kroatien: 11,64 Euro Türkei: 11,79 Euro Frankreich: 12,25 Euro Finnland: 12,89 Euro Polen: 12,91 Euro Slowenien: 13,41 Euro Tschech. Republik: 13,94 Euro Ver. Königreich: 14,07 Euro Malta: 15,13 Euro Slowakei: 15,60 Euro Norwegen: 15,63 Euro Portugal: 15,94 Euro Ungarn: 15,96 Euro Zypern: 16,42 Euro Schweden: 16,46 Euro Spanien: 16,84 Euro Niederlande: 18,50 Euro Irland: 18,55 Euro Luxemburg: 18,82 Euro Österreich: 19,09 Euro Italien: 19,97 Euro
    [/list]
    PS:
    *) Hier kann man damit beginnen: Regenwald kämpft für den wahren Umbau

    Offline RR-E-ft

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    Röttgen verspricht Stromkonzernen höhere Renditen
    « Antwort #13 am: 06. Februar 2011, 14:19:20 »
    @PLUS

    Wollten Sie den Weltmarktpreis für elektrische Energie ermitteln, sind dann jedoch in Europa hängengeblieben?

    Der effektive Strompreis in Deutschland setzt sich aus Grund- und Arbeitspreis zusammen. Wenn man nur 100 kWh im Jahr verbraucht, zahlt man deshalb weit mehr als nur den Arbeitspreis. Man sollte deshalb den effektiven Strompreis für einen bestimmten Abnahmefall zum Vergleich heranziehen.

    Ein hoher Anteil des effektiven Strompreises in Deutschland (ohne Steuern und Abgaben) soll laut BDEW wegen des hohen Investitionsbedarfs in Erzeugungsanlagen und Netze zu Buche schlagen, sollte deshalb m.E. auch darauf verwendet werden, wenn solche Investitionen tatsächlich anstehen.  Die hiesigen Energiekonzerne sammeln über zentralgesteuerte hohe Verbraucherpreise jährlich Milliardenbeträge ein, welche sie dann jedoch andernorts in Milliardenhöhe investieren (zB. E.ON in Russland).

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    « Antwort #14 am: 06. Februar 2011, 15:06:01 »
    Zitat
    Original von RR-E-ft
    @PLUS
    Wollten Sie den Weltmarktpreis für elektrische Energie ermitteln, sind dann jedoch in Europa hängengeblieben?
      @RR-E-ft, nein wollte ich nicht. Ich denke die aufgezeigten europäischen Beispiele reichen aus. Wer will kann sich gerne auch auf der anderen Seite des Atlantik weiter informieren:
    Canada ...... und weiter im www ...[/list]
    Zitat
    Original von RR-E-ft
    Der effektive Strompreis in Deutschland setzt sich aus Grund- und Arbeitspreis zusammen. Wenn man nur 100 kWh im Jahr verbraucht, zahlt man deshalb weit mehr als nur den Arbeitspreis. Man sollte deshalb den effektiven Strompreis für einen bestimmten Abnahmefall zum Vergleich heranziehen.

    Ein hoher Anteil des effektiven Strompreises in Deutschland (ohne Steuern und Abgaben) soll laut BDEW wegen des hohen Investitionsbedarfs in Erzeugungsanlagen und Netze zu Buche schlagen, sollte deshalb m.E. auch darauf verwendet werden, wenn solche Investitionen tatsächlich anstehen.  Die hiesigen Energiekonzerne sammeln über zentralgesteuerte hohe Verbraucherpreise jährlich Milliardenbeträge ein, welche sie dann jedoch andernorts in Milliardenhöhe investieren (zB. E.ON in Russland).
      Einverstanden, ich sehe das nicht anders! Was den internationalen Preisvergleich angeht ist das hier aber (nur) ein Energieverbraucherforum und keine wissenschaftliche Hochschuleinrichtung. Dann wäre ein umfangreiches Gutachten unvermeidbar und man müsste die Preise und ihre Bestandteile aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Ich bin aber sicher, das wird den Rang der deutschen Stromverbraucherpreise trotzdem in der Statistik nicht wesentlich verbessern. Für den Zweck hier, sind die genannten Zahlen ausreichend.  

    Hier noch eine WIWO-Grafik dazu mit Haushalt und Industrievergleich[/list]

     

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