Aus der
Aufzeichnung der Pressekonferenz dort im Teil \"Fragen und Antworten\" ab 0:27 gibt der Vorstandsvorsitzende zu erkennen, dass die Münchener E.ON Vertrieb Deutschland GmbH (welche die Preise der Regionalversorger festlegt) seines Wissens
die Preise kostenunabhängig bildet.
Das bedeutet wohl, dass insbesondere die betroffenen grundversorgten Kunden etwa wegen stark rückläufiger Großhandelspreise für Strom keine Preissenkung erwarten dürfen. (Eine solche hatte Vorgänger Bernotat noch in Aussicht gestellt. Teyssen bezichnete dies als Fehler der Vergangenheit.).
Bernotat gegenüber BILDBILD: Herr Bernotat, wegen der Wirtschaftskrise ist der Gaspreis deutlich gesunken. Wann sinkt endlich auch der Strompreis?
Bernotat: Die Großhandelspreise an der Strombörse sind in den letzten Monaten gesunken. Das kommt bei den Verbrauchern aber nicht sofort an. Die meisten Stromanbieter decken sich nämlich ein bis anderthalb Jahre im voraus ein. Das heißt, sie kaufen jetzt den deutlich günstigeren Strom für die Jahre 2010 und 2011.
BILD: Also wird Strom nächstes Jahr billiger!
Bernotat: Wenn es nur nach den Börsenpreisen ginge, ja. Allerdings erzeugen wir immer mehr grünen Strom in Deutschland. Dadurch steigt die Vergütung für die Erneuerbaren Energien allein in diesem Jahr um etwa 1 Milliarde Euro auf insgesamt 10 Milliarden Euro. Diese Kosten werden per Gesetz auf die Verbraucher umgelegt. Was unter dem Strich dabei herauskommt, lässt sich heute noch nicht sagen.
Die Vorteile aus
erheblich gesunkenen Großhandelspreisen für Strom müssen an die Kunden weitergegeben werden.
Sonst werden - entgegen gesetzlicher Verpflichtung - nicht alle preisbildenden Kostenfaktoren bei der Preisbildung berücksichtigt (BGH VIII ZR 138/07 Rn. 39, VIII ZR 81/08 Rn. 18].
Werden gesunkene Kosten nicht über Preisanpassungen an die Kunden weitergegeben, erhöht sich zwingend der Gewinnateil an den Preisen, erhöhen sich mithin die Margen für die Konzerngesellschaften. Eben davon berichtet ja auch der Konzern.
Der Vorstandsvorsitzende wollte süffisant angemerkt haben, dass E.ON die eigenen Kunden nicht als
Kapitalsammelstelle sehe.
Das Gegenteil wird wohl zutreffend sein.
E.ON zieht es in die Welt hinausWerden die Auslandsaktivitäten gesteigert und mit ihnen die außereuropäischen Umsätze und sind diese zudem profitabel, steigt freilich der aus diesem Geschäft stammende Anteil am Überschuss.
Wo diese Aktivitäten heute noch etwa 5 Prozent zum Ergebnis beitragen, sollen es künftig 25 Prozent sein.
Um in Wachstumsmärkte in der weiten Welt zu investieren, will man innerhalb von drei Jahren Veräüßerungserlöse in Höhe von 15 Mrd. EUR dadurch erzielen, dass man sich von nicht so profitablen Bereichen trennt.
Wo heute noch rote Gebiete auf der Karte sind, müssen morgen keine roten Gebiete (etwa E.ON - Stammgebiete auf der Deutschlandkarte) mehr sein.
Alles steht auf dem Prüfstand. Fokussieren will man sich etwa auf die Stromerzeugung.