Energiepolitik > Fossile Energie / Atomkraft

Großkanzleien schrieben am Atomvertrag mit

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jofri46:
@RR-E-ft

Eben weil es diese (bedenkliche) vertragliche Lösung gab, ist es schon vorstellbar, dass (auch juristisch qualifizierte) Ministerialbeamte nicht auf Augenhöhe mit ihren Kollegen anwaltlicher Großkanzleien verhandeln konnten, weil diese in vertraglichen Lösungen, noch dazu in einer solch komplexen Angelegenheit, einfach versierter sind, in ihrem Kollegenkreis auf mehr Know-how zurückgreifen können, während Ministerialbeamte hingegen sicherlich überwiegend eine ganz andere Aufgabenstellung haben.  

Ein Verfahren über Gaspreise, bei dem sich erfreulicherweise ein Einzelanwalt gegenüber den Kollegen einer Großkanzlei behauptete, lässt sich damit sicher nicht vergleichen.

Zu dieser Einschätzung komme ich nach jahrzehntelanger Erfahrung im \"Spannungsfeld\" zwischen Unternehmensjuristen und Großkanzleien, wobei sich in komplexen außergerichtlichen Angelegenheiten (Unternehmensverkäufe etc.) durchaus die Vorteile des in Großkanzleien gebündelten Know-how\'s, andererseits aber auch deren \"Schwäche\" in gerichtlichen Einzelverfahren (s. Gaspreise) gezeigt haben.

RR-E-ft:
Kautelarjurisprudenz ist tatsächlich die höchste Schule, zumal wenn es so komplexe Materie betrifft.

Die Kollegen in den Ministerien werden jedoch wohl auch regelmäßig mit öffentlich-rechtlichen Verträgen zu komplexen Sachverhalten zu tun haben.
Und auch beim Entwerfen von Gesetzen ist wohl nicht minder Phantasie wie bei Vertragsgestaltungen erforderlich, was die Folgenabschätzung und mögliche Zukunftsszenarien betrifft.

bolli:

--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Warum sollten denn in den auf Regierungsseite beteiligten Ministerien weniger und vor allem weniger juristisch qualifizierte Kollegen tätig sein, so dass diese nicht befähigt sein sollten, für ihren Dienstherrn mit den Verhandlungsführern auf der Gegenseite auf Augenhöhe zu verhandeln?
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--- Ende Zitat ---
Ich will jetzt nicht für alle Ministerien und alle Ebenen sprechen, aber ich kann Ihnen als jemand der Einblick in Ministerien hat, versichern, dass dort inzwischen wesentlich mehr Generalisten statt Spezialisten sitzen. In Zeiten von Rotation und Korruptionsprävention ist das Stühlerücken dort gang und gäbe, zumindest bei den Personen, die die Arbeit machen (also bei den Juristen unterhalb des Referatsleiters).

Da ist bei komplexen Themen eine erfolgversprechende Themenbehandlung gar nicht möglich.

Und sollten Sie dann mal tatsächlich einen haben, der wirklich ein Spezialist ist, sollen Sie mal sehen, wie schnell der ein lukratives Angebot von den spezialiserten Kanzeilen hat. Die Finanzverwaltung weiss da ein Lied von zu singen.

userD0010:
@bolli
Ist es nicht inzwischen Bequemlichkeit, ja viell. sogar Faulheit, wenn die Arbeit nicht mehr in den Ministerien, sondern durch \"aussenstehende\" Kanzleien erledigt wird?
Ist doch insgesamt einfacher, oder?

Und die Großkanzleien werden vermutlich mit solch geringen Honoraren \"entlohnt\", dass sie ihre qualifizierten Dienste analog den Energieversorgern andienen bzw. sogar mit ihnen abstimmen.

Wie sonst sind die bisherigen Ergebnisse zu erklären?

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