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Autor Thema: Biokraftstoffe vernichten Europas Böden dauerhaft  (Gelesen 7404 mal)

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Biokraftstoffe vernichten Europas Böden dauerhaft
« am: 27. September 2010, 18:02:23 »
http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article9907421/Biokraftstoffe-vernichten-Europas-Boeden-dauerhaft.html

Nicht nur in Europa, man hat ja bereits beim Palmöl gesehen, wie dauerhaft Regenwälder für deutsche EEG-Verütungen geopfert wurden.

Gruß

NN

Offline superhaase

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Biokraftstoffe vernichten Europas Böden dauerhaft
« Antwort #1 am: 28. September 2010, 08:51:15 »
Richtig muss es heißen:
\"Die intensive Landwirtschaft vernichtet unsere Böden dauerhaft.\"
Wären es nur die bösen Biokraftstoffe, dann hätten wir größtenteils noch super gesunde Böden.

Biokraftstoffanbau in schädlicher und zu intensiver Weise ist abzulehnen.
Sollte verboten werden, genauso wie zu intensiver und schädlicher Futtermittelanbau etc.

Die im Artikel angesprochene \"auf Eis liegende\" Bodenschutzrichtlinie muss endlich in Europa Gesetz werden.

Aber Vorsicht: Nicht dass hinterher gewisse Leute wieder jammern, wenn die Getreidepreise und die Schnitzelpreise steigen, denn das wird eine unvermeidbare Folge davon sein.

Wir \"fressen\" seit Jahren viel zu billig Unmengen an Fleisch in uns rein auf Kosten der nachfolgenden Generationen. Das wir nicht so weitergehen - mit Sicherheit.

By the way, Netzbetreiber: Heute schon ein Schnitzel gegessen? Und gestern? Und vorgestern? ;)

ciao,
sh
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Offline PLUS

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Biokraftstoffe vernichten Europas Böden dauerhaft
« Antwort #2 am: 28. September 2010, 09:42:59 »
Zitat
Original von superhaase
........
Aber Vorsicht: Nicht dass hinterher gewisse Leute wieder jammern, wenn die Getreidepreise und die Schnitzelpreise steigen, denn das wird eine unvermeidbare Folge davon sein.

Wir \"fressen\" seit Jahren viel zu billig Unmengen an Fleisch in uns rein auf Kosten der nachfolgenden Generationen. Das wir nicht so weitergehen - mit Sicherheit.

By the way, Netzbetreiber: Heute schon ein Schnitzel gegessen? Und gestern? Und vorgestern? ;)
Es ist ja wieder bezeichnend und unerträglich, wenn Nahrungmittel- und Spriterzeugung von superhaase wieder mal auf eine Stufe gestellt werden.

Zum Beispiel haben die Mexikaner wenig Schnitzel zum \"Fressen\". Die Tortilla-Krise in Mexiko wurde durch die Produktion von Bioalkohol als Treibstoff ausgelöst. Die Mexikaner konnten sich nicht mal ihr Grundnahrungsmittel Mais kaufen. Auch Hühnern und Schweinefleich wurden unbezahlbar, die ja mit Mais gefüttert wurden. Hunger und Umweltzerstörung für den \"BIO\"-Sprit? Die Umwelt wird z.B. durch die jährliche Zunahme der Bepflanzung von Millionen Hektar Land mit Genmais  geschädigt.

Nahrungsmittel gehen vor und sie sind nicht das Problem.  Die Ausbreitung industrieller Monokulturen für \"BIO\"-Diesel & Co. sind auch in Europa festzustellen.  Wer macht da die Zukunft für die \"Kinder und Enkel\" kaputt? Gesunde und ausreichende Nahrungsmittel in der Zukunft?

Was kommt als nächstes? Eine sonnige \"EEG-Umlage\" für Schnitzel zu Gunsten der \"BIO\"- und \"ÖKO\"-Spriterzeugung.  :rolleyes:
\"Energie-Wirte\" statt Bauern und Landwirte als Ersatz für die Ölscheichs.

NEIN DANKE, das ist nicht die ZUKUNFT!

PS: Auch hier ist eine unheilige Lobby ganz aktuell aktiv:

Unter dem Leitthema \"The Future of Biodiesel in Europe\"veranstalten die Hart Energy Consulting und die Arbeitsgemeinschaft Qualitätsmanagement Biodiesel e. V. (AGQM) erstmals am 27. und 28. September 2010 in Brüssel eine gemeinsame Fachkonferenz.

Offline superhaase

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Biokraftstoffe vernichten Europas Böden dauerhaft
« Antwort #3 am: 28. September 2010, 15:33:14 »
Zitat
Original von PLUS
Es ist ja wieder bezeichnend und unerträglich, wenn Nahrungmittel- und Spriterzeugung von superhaase wieder mal auf eine Stufe gestellt werden.
Nicht ich habe das auf eine Stufe gestellt, sondern der Artikel bzw. der darin zitierte Interviewpartner.
Es ist auch logisch und richtig, denn beides wird mit Landwirtschaft erzeugt. Der Zusammenhang ist also gegeben.
Es ging um die Zerstörung der Böden durch intensive Landwirtschaft.
Genau genommen wurde da gesagt, dass die \"letzten Jahrzehnte\" schon viel zerstört hätten, und dass man befürchtet, durch intensiven Biokraftstoffanbau hier in Zukunft noch mehr zu zerstören.
Es wurde also explizit nicht gesagt, dass der Biokraftstoffanbau schon viel zerstört hätte - es gibt ihn ja noch nicht sehr lange in größerem Umfang.

Zitat
Zum Beispiel haben die Mexikaner wenig Schnitzel zum \"Fressen\". Die Tortilla-Krise in Mexiko wurde durch die Produktion von Bioalkohol als Treibstoff ausgelöst. Die Mexikaner konnten sich nicht mal ihr Grundnahrungsmittel Mais kaufen. Auch Hühnern und Schweinefleich wurden unbezahlbar, die ja mit Mais gefüttert wurden. Hunger und Umweltzerstörung für den \"BIO\"-Sprit?
Es ist nachweislich falsch, dass Bioalkohol die Tortillakrise ausgelöst hat.
Die Zusammenhänge sind andere.
Inzwischen sind ja auch die Nahrungsmittelpreise wieder stark gefallen, ohne dass der Biospritanbau weltweit zurückgegangen wäre.
Gibt Ihnen das zu denken?
Das Thema hatten wir hier aber schon durchgekaut.

Zitat
Nahrungsmittel gehen vor und sie sind nicht das Problem.  Die Ausbreitung industrieller Monokulturen für \"BIO\"-Diesel & Co. sind auch in Europa festzustellen.  Wer macht da die Zukunft für die \"Kinder und Enkel\" kaputt? Gesunde und ausreichende Nahrungsmittel in der Zukunft?
Doch, gerade auch die industrielle Nahrungsmittelproduktion ist eines der größten Problemverursacher der heutigen Zeit. Auch für Nahrungsmittel werden seit langer Zeit immer größere Monokulturen angelegt.

Wussten Sie z.B. nicht, dass weltweit rund die Hälfte aller Treibhausgasemissionen auf die Fleischproduktion zurückgeht?
Das hatte ich neulich in einem Zeitungsartikel als Ergebnis einer Studie gelesen - die Studie selbst kenn ich nicht. Vielleicht hab ich diese Zahl jetzt auch falsch im Kopf, dann wäre ich für eine Richtigstellung dankbar.

Eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion sieht jedenfalls anders aus als die heutige.
Das ist auch ausdrücklich eine der Aussagen des eingangs zitierten Artikels: Die bisherigen Zerstörungen der Böden gehen auf die intensive Landwirtschaft der \"letzten Jahrzehnte\" zurück. Das ist nicht auf die Biospritproduktion bezogen.

ciao,
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Offline PLUS

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Biokraftstoffe vernichten Europas Böden dauerhaft
« Antwort #4 am: 30. September 2010, 12:40:07 »
Zitat
Original von superhaase
Genau genommen wurde da gesagt, dass die \"letzten Jahrzehnte\" schon viel zerstört hätten, und dass man befürchtet, durch intensiven Biokraftstoffanbau hier in Zukunft noch mehr zu zerstören.
Es wurde also explizit nicht gesagt, dass der Biokraftstoffanbau schon viel zerstört hätte - es gibt ihn ja noch nicht sehr lange in größerem Umfang.
...
Eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion sieht jedenfalls anders aus als die heutige.
Das ist auch ausdrücklich eine der Aussagen des eingangs zitierten Artikels: Die bisherigen Zerstörungen der Böden gehen auf die intensive Landwirtschaft der \"letzten Jahrzehnte\" zurück. Das ist nicht auf die Biospritproduktion bezogen.

Typisch! Man verweist immer auf die anderen Fehler. @superhaase, das rechtfertigt überhaupt nichts und nochmal, zwischen Nahrungsmittel und Biosprit ist dann doch noch ein Unterschied.  

Selbstverständlich brauchen wir erst recht bei der Erzeugung von Nahrungsmtteln verantwortlich handelnde  Landwirte.  Der Staat und die Staatengemeinschaft (EU, UN) haben die Pflicht zur Steuerung und zur Kontrolle. Gesunde Nahrung für alle Menschen. Hungern und Umweltvernichtung für Biosprit = NEIN!

Offline superhaase

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Biokraftstoffe vernichten Europas Böden dauerhaft
« Antwort #5 am: 30. September 2010, 12:46:32 »
Zitat
Original von PLUS
Typisch! Man verweist immer auf die anderen Fehler.
Genau!

Deshalb hab ich ja noch mal verdeutlicht, dass es unangebracht ist, die Landwirtschaftsprobleme nur auf den Biospritanbau zu schieben, wie es der liebe \"Netzbetreiber\" mit einem Beitrag getan hat.

Das Problem der Bodenzerstörung kann man eben nicht auf den Biosprit reduzieren.
Man sollte also hier nicht auf einen \"anderen Fehler\" verweisen, wenn das Hauptproblem auch das Hauptthema im Artikel ist: die intensive industrielle Landwirtschaft, die Raubbau an der Natur und unseren Resourcen ist.

Einen umweltzerstörerischen Biospritanbau hat hier niemand gefordert oder verteidigt.
Ihr Beißreflex geht da ins Leere. ;)

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Offline PLUS

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Biokraftstoffe vernichten Europas Böden dauerhaft
« Antwort #6 am: 30. September 2010, 16:30:07 »
Zitat
Original von superhaase
.........
Einen umweltzerstörerischen Biospritanbau hat hier niemand gefordert oder verteidigt.
\\/\\/\\/\\/
Zitat
Original von superhaase
Richtig muss es heißen:
\"Die intensive Landwirtschaft vernichtet unsere Böden dauerhaft.\"
Wären es nur die bösen Biokraftstoffe, dann hätten wir größtenteils noch super gesunde Böden.

\"Die intensive Landwirtschaft vernichtet unsere Böden dauerhaft,\" wäre es nur Biosprit dann hätten wir also laut Ihnen @Superhaase \"Super gesunde Böden\"

Sorry, aber das riecht und ist mir deutlich zu viel \"ÖKO\"-Super.

Offline superhaase

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Biokraftstoffe vernichten Europas Böden dauerhaft
« Antwort #7 am: 30. September 2010, 18:30:55 »
Zitat
Original von PLUS
\"Die intensive Landwirtschaft vernichtet unsere Böden dauerhaft,\" wäre es nur Biosprit dann hätten wir also laut Ihnen @Superhaase \"Super gesunde Böden\"

Sorry, aber das riecht und ist mir deutlich zu viel \"ÖKO\"-Super.
Das ist doch ganz einfach zu verstehen:

Biospritanbau gibt es doch noch gar nicht sehr lange in so großem Ausmaß. Wieviel Prozent der Anbauflächen in USA und Europa werden dafür derzeit verwendet? Wie war das vor 10 Jahren? In dem Artikel war von den letzten Jahrzehnten die Rede.

Würde also nur der Biospritanbau unsere Böden zerstören, dann wäre der allergrößte Teil unserer Böden noch völlig in Ordnung, denn Die meiste Zeit wurde auf den meisten Böden kein Biosprit angebaut.

Die Böden sind aber schon kräftig in Mitleidenschaft gezogen.
Was schließen Sie nun daraus?

Hab ich es Ihnen jetzt verständlich nähergebracht?

ciao,
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Offline Wolfgang_AW

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Biokraftstoffe: Zeit für eine Neubewertung
« Antwort #8 am: 12. Februar 2015, 15:36:11 »
Biokraftstoffe: Zeit für eine Neubewertung

Zitat
Biokraftstoffe sparen kaum Treibhausgase ein und verdrängen Flächen für die Lebensmittelproduktion, lautet die Kritik. Sie ist falsch. Forschung, Technik und Gesetze haben sich weiterentwickelt. Mit Biokraftstoffen lässt sich das Ziel Klimaschutz effizienter erreichen als etwa teuren Programmen zur E-Mobilität.
...
Aktuelle Forschungsergebnisse sowie technische und gesetzliche Entwicklungen zeigen aber, es ist höchste Zeit für eine Neubewertung. Denn das Ziel Klimaschutz lässt sich mit Biokraftstoffen inzwischen effizienter erreichen als etwa mit teuren Programmen zur Solarförderung oder E-Mobilität. Im folgenden gehen wir auf die zentrale Vorwürfe ein und widerlegen sie:

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

Offline Wolfgang_AW

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EU tritt beim Biosprit auf die Bremse
« Antwort #9 am: 01. Mai 2015, 13:59:54 »
EU tritt beim Biosprit auf die Bremse

Zitat
Der EU-Kommission um Jean-Claude Juncker geht die Förderung für Biosprit aus Raps, Mais und Soja zu weit. Diese landwirtschaftlichen Produkte sollten lieber für die Lebensmittelproduktion als für die Herstellung von Biosprit genutzt werden. Daher tritt die EU-Kommission jetzt auf die Bremse.
 
 Die EU-Kommission hat beschlossen, die Anrechnung von Biosprit für die nationalen Klimaziele zu kürzen. Zuvor lagen die Ziele der Europäischen Union bei einem Anteil von zehn Prozent Biosprit bis 2020 im Transportbereich. Dieses Ziel soll nun auf sieben Prozent korrigiert werden.

Mit freundlichen Grüßen

Wolfgang_AW
„Es hat sich bewährt, an das Gute im Menschen zu glauben, aber sich auf das Schlechte zu verlassen.“

(Alfred Polgar)

Offline besserwisser

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Re: Biokraftstoffe vernichten Europas Böden dauerhaft
« Antwort #10 am: 14. Juni 2015, 20:36:34 »
Warum muß man Nahrungsmittel für Biokraftstoffe verwenden ? Beim Anbau von Nahrungsmittel fallen genügend Abfälle an ,die zur Energienutzung verwendet werden können. Es ist unsinnig Mais ,Kartoffeln oder Holz zur Erzeugung von Äthanol zu nutzen. Zuckerrüben sind dafür besser geeignet. Man muß sich wirklich fragen, warum man soviel Auto fahren muß und noch mit solche spritfressenden Autos .Das die Produkte erst tausende Kilometer mit den LKW transportiert werden müssen. Da muß endlich ein Umdenken stattfinden.

Offline feller78

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Re: Biokraftstoffe vernichten Europas Böden dauerhaft
« Antwort #11 am: 18. Juni 2015, 17:18:40 »
Meiner Meinung nach findet dieses Umdenken in der Gesellschaft schon statt. Die Umsetzung ist halt aus Kosten-/Effizienzgründen für viele Unternehmen nicht so einfach, und vor allem nicht in solchen Krisenzeiten, wie heute. Das Umdenken muss breiter und in allen gesellschaftsschichten stattfinden. Das gelingt aber auch nur ggf. in wohlhabenden Industrie- und Informationsgesellschaften. Wir müssen einfach die Nutella boykottieren!
Mit freundlichen Grüßen Florian W.

 

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