Energiepolitik > Preismeldungen
Immissions- Zertifikate und Strompreise
Cremer:
@Fricke,
ist mir schon klar, dass sich das alles im Bereich \"hinter dem Komma rechts\" bewegen wird. Da brauch ich nicht groß nachrechnen.
Aber die Versorger mußten ja gerade mal wieder dazu \"klagen\"
Was ist aber wirklich nach 2007 los? Ab da an soll der Emissionshandel ja \"florieren\".
Haben die Stromerzeuger genügend Zertifikate gebunkert. Oder will Trittin (zum Glück gibt es ihn dann nicht mehr) die Zertifikate kürzen, also langsam verknappen?
Deutschland kauft heute schon ca. 10% des Stroms in Europa, vorwiegend bei Frankreich, ein.
Frankreich ist größter Stromexporteur, Italien größter Importeur, Deutschland zweitgrößter Importeur.
RR-E-ft:
@Cremer
Ich stimme schon mit Ihren Einschätzungen nicht überein, habe aber auch alles andere als die Absicht, mit Ihnen hier eine energiepolitische Debatte zu führen.
Es spräche ja schon nichts dagegen, den Zukauf von Zertifikaten aus den sagenhaften Gewinnen zu bestreiten, diese abzuschmelzen.
Sie sollten sich nicht immer mit dem Ungefähren begnügen, sondern wirklich einmal nachrechnen, damit nicht etwa der Eindruck entsteht, sie handelten aus dem Bauch heraus.
Vielleicht lesen Sie auch mal den 30 Jahre alten Bericht des Club of Rome über Klimawandel und Energiewende. Aktuell machen die Wetterkapriolen wieder einmal das Öl so teuer, unbesehen einer erst noch zu erwartenden Verknappung wegen der Erschöpfung der Ressourcen. Derzeit soll Öl in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehen, aber es wird nicht mehr billiger. Mithin handelt es sich auch bei den preisgekoppelten Gaspreisen eindeutig um eine Einbahnstraße.
http://www.verivox.de/News/ArticleDetails.asp?aid=10843
http://www.verivox.de/News/ArticleDetails.asp?aid=10881
Wenn die Preise weiter so dramtisch steigen, kann sich wohl glücklich schätzen, wer auf eine Windenergieanlage o. ä. zurückgreifen kann.
Die kostet heute viel Geld und dieses Geld muss aufgebracht werden undzwar in einer Zeit, wo noch Geld dafür vorhanden ist und nicht erst, wenn Energie sich unerschwinglich verteuert hat.
Im Übrigen wird die Stromproduktion in Deutschland künstlich verknappt:
http://www.stromtarife.de/specials/spec001012.html
http://www.udo-leuschner.de/energie-chronik/001003.htm
Hier können Sie auf Seite 047 die Reduzierung von Kraftwerksleistung nachvollziehen, auf Seite 054 können Sie zudem sehen, dass 2004 mehr Strom exportiert als importiert wurde:
http://www.eon.com/de/downloads/StrategieKennzahlen2005_dt_20050524.pdf
Freundliche Grüße
aus Jena
Thomas Fricke
Rechtsanwalt
RR-E-ft:
Außer dem Austausch von Allgemeinplätzen gibt es wohl immer noch keine nachvollziehbare Erklärung:
http://www.handelsblatt.com/pshb?fn=tt&sfn=go&id=1095688
Merkwürdig mutet an, dass die Stromerzeuger wegen gestiegener Erdgaspreise von Erdgas verstärkt auf Kohle als Primärenergieträger ausweichen sollen, da der Kohle- Preis doch stärker gestiegen sein soll als der Preis von Erdgas:
http://www.swb-gruppe.de/aktuelles/news_3988.php
Bei dieser Aussage befremdet wiederum, dass sich die Kohle wegen der Schifftransportkosten aufgrund der Nachfrage in Asien verteuert haben soll, weil ein Kohleimport aus Asien nach Deutschland, wenn überhaupt - gar nicht in dem Maße stattfindet.
Vielmehr verbrauchen wohl die \"energiehungrigen\" Asiaten ihre Kohle, während die Kraftwerkskohle in Deutschland von den Konzerntöchtern RAG, Rheinbraun und Vattenfall Mining stammt.
Ostdeutsche Braunkohle, die bei Vattenfall verstromt wird, ist seit 2000 im Preis stabil, wie im Geschäftsbericht der E.ON Ruhrgas AG 2004 auf Seite 45 nachgelesen werden kann.
Auch nach den Angaben dort soll sich Kohle mehr verteuert haben als Erdgas.
Wenn dem so ist, wäre wohl schlecht beraten, wer für den Kraftwerkseinsatz von Erdgas auf Kohle wechselt.
Die Angaben der swb zur Zusammensetzung des Strompreises wird man zudem mit den VDEW- Angaben im SPIEGEL 35/2005 vom 29.08.2005 auf Seite 73 zu vergleichen haben.
Diese passen bei EEG und KWK-G wohl nicht ganz zusammen.
Die Meinung von Prof. Pfaffenberger vom Bremer Energie Institut in einem Interview der \"WELT\":
DIE WELT: Die Stromkonzerne machen auch den Emissionshandel für steigende Preise verantwortlich. Dabei wurden ihnen die Gutscheine für den Kohlendioxid-Ausstoß von der Bundesregierung kostenlos zugeteilt. Muß die nächste Bundesregierung das System ändern?
Pfaffenberger: Es ist tatsächlich ein Ärgernis, wenn die Konzerne den aktuellen Börsenwert der Zertifikate als entgangenen Verkaufserlös interpretieren und dies als Kosten bei den Strompreisen draufschlagen. Denn in diesem Denkmodell ist die Fiktion drin, daß alle Zertifikate denselben Wert haben. Den haben sie aber nicht. Denn der Börsenwert der Zertifikate würde auf nahezu Null sinken, wenn RWE oder E.on wirklich alle ihre Gutscheine zeitgleich auf den Markt werfen würden. Tatsächlich werden aber nur wenige Zertifikate gehandelt. Der daraus entstehende Börsenpreis wird maßgeblich für alle Zertifikate und wird dann auch für alle Zertifikate auf die Stromkunden überwälzt. Kritiker des Systems haben vor seiner Einführung vor diesem durchaus legalen Effekt gewarnt.
DIE WELT: Die Grünen schlagen deshalb vor, Emissionszertifikate nicht mehr gratis zu verteilen, sondern staatlich zu versteigern.
Pfaffenberger: Das kann man machen, aber das wird den Strompreis nicht senken. Der Strompreis wird immer steigen und der Kunde muß es auf jeden Fall bezahlen. Die Frage ist nur wer es kriegt: Der Staat oder die Stromerzeuger.
Quelle:
http://www.welt.de/data/2005/08/29/767009.html
Siehe auch hier:
http://www.welt.de/data/2005/08/31/768092.html
Die Frage, die man nach alldem zu stellen haben wird:
Sind Konzerne, die so agieren, überhaupt Willens und in der Lage, ihre gesetzliche Verpflichtung aus § 2 Energiewirtschaftsgesetz neuer Fassung zu erfüllen, zu verbraucherfreundlichen Bedingungen preisgünstig die Energieversorgung des Landes mit Elektrizität zu bewerkstelligen.
Wenn man diese Frage verneint, stellt sich weiter die Frage, welche Konsequenzen daraus schnellstmöglich zu ziehen sind.
Freundliche Grüße
aus Jena
Thomas Fricke
RR-E-ft:
EnBW- Chef Claasen soll die Aussage getroffen haben, er könne die Begründung für steigende Strompreise durch den Zertifikatehandel, so wie sie RWE- Chef Roels abgegeben habe, nicht nachvollziehen.
Grund seien vielmehr gestiegene Kosten der Energieträger:
http://www.verivox.de/News/ArticleDetails.asp?aid=11055
Wenn der EnBW- Chef die Erklärung schon nicht versteht und nachvollziehen kann, wer denn dann?
Da könnte also ordentlicher Ärger ins Haus stehen:
http://www.handelsblatt.com/pshb?fn=tt&sfn=go&id=696139
Siehe auch hier:
http://www.enbw.com/content/de/presse/pressemitteilungen/2005/02/pm_20050215_cu_04/index.jsp
http://www.bund.net/lab/reddot2/pdf/richtigstellungen_emissionshandel.pdf
http://zeus.zeit.de/text/2005/34/Energiepreise
Freundliche Grüße
aus Jena
Thomas Fricke
Rechtsanwalt
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