Energiepolitik > Preismeldungen
Immissions- Zertifikate und Strompreise
RR-E-ft:
Bei E.ON Bayern können sich die Zertifikate wohl nicht auf die Strompreise auswirken:
Der Preis pro Tonne CO2 soll aktuell bei 22 EUR liegen.
Pro Kilowattstunde Strom sollen in Bayern 113 Gramm CO2- Emissionen anfallen. So kann man wohl errechnen, welchen Anteil der Zertifikatehandel am Strompreis haben kann.
Quelle: http://www.strom-magazin.de (Professionals)
SAUBER!
26.08.2005, 14:29 Uhr
Bayern: Stromerzeugung weitgehend kohlendioxidfrei
Die Stromerzeugung in Bayern erfolgt zu etwa 90 Prozent kohlendioxidfrei. Das teilten heute die bayrischen Energieversorger (VBEW) mit. Gründe für die \"saubere\" Stromerzeugung: Der sehr hohe Anteil von Kernenergie und Wasserkraft sowie effiziente Umweltschutzmaßnahmen in den konventionellen Kraftwerken.
...
Noch deutlicher werde der Erfolg der bayerischen Stromwirtschaft bei der Luftreinhaltung, wenn man die Emissionen pro erzeugte Kilowattstunde betrachtet. Der Ausstoß von Kohlendioxid wurde von 563 auf 113 Gramm pro in Bayern erzeugter Kilowattstunde, die Stickoxide von 1,93 auf 0,08 Gramm pro Kilowattstunde und Schwefeldioxid von 10,9 auf 0,05 Gramm pro Kilowattstunde verringert.
Vgl. auch hier:
http://www.verivox.de/News/ArticleDetails.asp?aid=10789
Strompreise sind keine Marktpreise !!
Freundliche Grüße
aus Jena
Thomas Fricke
Rechtsanwalt
Cremer:
Hallo Herr Fricke,
nach Aussage von Minister Trittin sollen die Preise mit dem CO2 -Handel sich nicht auf die Tartife auswirken.
\"Man hatte die Stromerzeuger mit ausrechenden Zertifikat-anteilen ausgestattet\" so die Grünen.
RR-E-ft:
@Cremer
Das weiß ich doch.
Ich war doch mit Frau Prof. Kemfert vom DIW eher damit im Fernsehen, bevor die anderen Meldungen kamen.
Aber rechnen Sie doch einmal mit den Angaben zum CO2- Ausstoss pro Kilowattstunde aus, wie sich der Zertifikatepreis auf den Preis für eine Kilowattstunde Strom wenn überhaupt auswirken kann.
Rechnen Sie doch einfach mal !
Überlegen Sie dann, ob Ihr Strompreis tatsächlich wegen des Zertifikatehandels überhaupt und wenn ja, um 30 Prozent steigen könnte.
Freundliche Grüße
aus Jena
Thomas Fricke
Rechtsanwalt
Monaco:
... macht - wenn ich richtig gerechnet habe - etwa 0,0025 € (1/4 Cent) pro kWh, was eine Preiserhöhung von etwas mehr als 1% rechtfertigen würde.
Zusatzfrage: Wenn Energieversorger Kunden mit Zusatzkosten für zugekaufte Zertifikate belasten wollen, was geschieht dann mit den Zusatzeinnahmen für verkaufte Zertifikate? Können wir jetzt in diesem Fall mit fallenden Strompreisen rechnen? (Wohl eher nicht!)
Oder wirken sich nur \"Verluste\" aus ein und demselben Geschäft preistreibend aus, während \"Gewinne\" ohne Verrechnung einbehalten werden. In diesem Fall ist mit einem regen Handel der Zertifikate zu rechnen. Der Preis spielt ja praktisch keine Rolle. Im Gegenteil: je teurer, desdo besser ...
Monaco
RR-E-ft:
@Monaco
Vollkommen richtig.
Voraussetzung dafür jedoch, alle Zertifikate mussten zu einem solchen Preis gekauft werden und verursachten den EVU deshalb entsprechende Kosten.
Wenn die Zertifikate zwischen den EVU untereinander gehandelt werden, hat der eine die Buchung im Soll, der andere im Haben, wie von Ihnen aufgezeigt.
Wenn ein Oligopol schon über 80 Prozent der Kraftwerkskapazität verfügt, hätte man diesen ggf. als Gesellschaft die Zertifikate gemeinschaftlich zuteilen können, so dass man ohne Handel untereinander einen Ausgleich unterschiedlichen Bedarfs vornimmt.....
Ein weiteres:
Möglicherweise wurden den Versorger gar mehr Zertifikate zugeteilt, als diese selbst aktuell benötigen.
Die Energiewirtschaft wollte sich mit dem Argument dafür stark machen, man habe bereits in der Vergangenheit die Immissionen drastisch gesenkt und wolle dafür jetzt auch eine Belohnung. Man dürfe schließlich nicht schlechter gestellt werden, als wenn man jetzt erst in Umweltstandards investiert.
Man bedenke die CO2- Immissionsreduktionen in Bayern in der Vergangenheit um ca. 80 Prozent.
Ein anderer Gesichtspunkt ist jedoch bedeutend.
Die Zertifikate waren ein \"Geschenk\" und landeten in den Schubladen der Konzerne.
Obschon man zu einem größeren Handel ggf. in der Lage war, weil man die eigenen Zertifikate gerade nicht braucht, hat man nur wenige an der EEX angeboten.
Hierdurch schnellte der Preis der wenigen gehandelten Zertifikate in die Höhe. Nicht der Preis aller Zertifikate schnellte in die Höhe, sondern nur der Preis derjenigen, die tatsächlich am Handel teilnahmen.
Nun kommt Folgendes:
Sodann hat man all die Zertifikate, die weiter in den Schubladen liegen und nie am Handel teilnahmen, auch nicht bezahlt werden mussten \"eingepreist\".
(Es gilt immer der letzte am Handelsplatz aufgerufene Preis für ein Gut).
Eigentlich ist dadurch nur das Geschenk als immaterieller Vermögenswert weit wertvoller geworden und hat also bei den einzelnen Konzernen zu einem Zuwachs auf der Habenseite geführt.
Dieses Einpreisen hätte dann vielleicht zu entsprechenden Preissenkungen führen müssen.
Schlussendlich legte ein Beitrag im SPIEGEL umweltbewussten Verbrauchern nahe, selbst entsprechende Zertifikate an der Börse nachzufragen und somit deren Preise nach oben zu treiben...
Dazu passt Ihre Folgerung.
Den Verbrauchern wird jedoch gesagt, die Verteuerung der Zertifikate (auf der Habenseite) führe zu höheren Kosten (die immer auf der Sollseite verbucht werden) und deshalb müssten die Strompreise in der Folge auch steigen.
Es scheint sich also um ein Problem zwischen Soll und Haben zu handeln.
Vielleicht auch einfach nur des Habenwollens.
Es ist nur folgerichtig, dass nun einige deshalb eine plausible Erklärung für das Preisgebaren fordern.
Freundliche Grüße
aus Jena
Thomas Fricke
Rechtsanwalt
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