Langfristig vertraglich gebundene Gaslieferungen der Gazprom sind bisher an den Preis von Rohöl gekoppelt und werden in US- Dollar pro 1.000 Kubikmeter abgerechnet.
Ruhrgas kämpft dagegen an. Dass Erdgas ohne Ölpreisbindung nach Deutschland importiert wird, Erdgasimportpreise vertraglich an Gas- Spotmarktpreise gekoppelt sind, ist indes keine Neuheit, wie man den Verlautbarungen von E.ON Ruhrgas entnehmen könnte.
Solche Lieferungen sind seit längerem im Markt vorhanden.
Ist ja wohl auch nur konsequent, dass man den Preis für Erdgas nicht nach Ölpreisen bemisst, sondern nach dem Preis für in Europa frei gehandelte Gasmengen.
Nun steht indes das gesamte Geschäftsmodell der E.ON Ruhrgas zur Disposition.
Dieses gründete gerade darauf, dass man Erdgas mit der oben beschriebenen Ölpreisbindung von Gazprom bezog, den eigenen Kunden in Deutschland eine vollkommen andere Ölpreisbindung auf´s Auge drückte und die sich ergebendenden Differenzbeträge als satte Marge einstrich.
So stiegen die Erdgasimportpreise laut BAFA 2003/2006 \"nur\" um ca. 0,9 Ct/ kWh, die Gasbzugkosten mancher Ruhrgas- Kunden indes um ca. 1,6 Ct/ kWh. Langfristverträge hinderten die Ruhrgas- Kunden daran, sich einen anderen Lieferanten zu suchen. Über sieben Regionalversorger und über die Thüga waren der E.ON- Konzern und E.ON Ruhrgas zudem an vielen Stadtwerken beteiligt. Mit ins Gerede geratenen \"Lustreisen\" tat ein Kundenbindungsprogramm sein Übriges.
Nachdem das Bundeskartellamt die Langfrisverträge erfolgreich aufgebrochen hatte, war E.ON Ruhrgas im Vergleich zu Wtbbewerbern mittlerweile so teuer, dass das Unternehmen bei Ausschreibungen des Bedarfs von Stadtwerken oft das Nachsehen hatte.
Andere boten Gas regelmäßig weit günstiger an, auch die Gazprom/BASF - Tochter Wingas.
Gazprom erhöht sinen Anteil am Leipziger Erdgasimporteuer VNG und macht auch darüber Druck auf dem westdeutschen Gasmarkt hinsichtlich der Belieferung von Regionalversorgern, Stadtwerken und Industriekunden.
Mit Goldgas SL (
was macht eigentlich Rezzo Schlauch heute?) schließlich erfolgt mittlerweile der Kampf auch um die Letztverbraucher.
Ruhrgas wird als exklusiver Vertriebspartner bezüglich russischen Erdgases für Westeuropa nicht mehr benötigt. Zu lange hatte sich das Unternehmen in dieser Rolle gefallen und sich gegen grundlegende Veränderungen auf dem Gasmarkt gesperrt, an seinen sog. Citygate- Verträgen festgehalten. Nun sieht man sich eher als Getriebenen, dem die eigene Hochpreispolitik zu schaffen macht.
Der Preis im Spotmarkt entkoppelte sich vom Ölpreis, der inzwischen wieder anzog, und lag zeitweise um über die Hälfte unter den Preisen, die Importeure in den langfristigen, an den Ölpreis gebundenen Verträgen bezahlen mussten. Die Importeure saßen so zwischen den Produzenten, die auf die langfristigen Verträge pochen konnten, und ihren eigenen Kunden wie Stadtwerken, die sich am Spotmarkt billiger eindecken konnten, in der Klemme. Der Absatz von Eons Sparte Pan-European Gas, die von Ruhrgas geführt wird, sank in den ersten neun Monaten 2009 um 21 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern brach um 33 Prozent ein.
Es liefen viele Verträge mit Kunden aus. Sein Unternehmen könne jetzt seinen Kunden wieder bessere Angebote unterbreiten und besser auf die Marktsituation reagieren, sagte Reutersberg. Trotzdem sei die gegenwärtige Entwicklung „eine gewaltige Herausforderung für unser Geschäftsmodell“.