Der Netzbetreiber soll seine Leistung nicht verschenken.
In der besonderen Konstellation der Kochgaskunden in Jenas Süden ist es jedoch so, dass diese Kunden wohl schon längst keine Gaskunden mehr wären, wenn sie in ihren Wohnungen nur einen Elektroherd anschließen könnten.
Wenn die Betroffenen erreichen können, dass sie auf Gas nicht mehr angewiesen sind, verdient der Netzbetreiber an diesen (im Gasbereich) natürlich auch nichts mehr.
Er kann sein Netz dann nur zurückbauen.
Deshalb sollte in den Fällen, in denen die Grundpreise einschließlich der Kosten des Messstellenbetriebs und der Messung den weit überwiegenden Teil der Gasrechnung ausmachen, auch ein Interesse des Netztbetreibers bestehen, eine Lösung zu finden, die diesen Gaskunden entgegenkommt.
Hinzu tritt, dass die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck GmbH nach der de-minimis- Regelung zugleich Netzbetreiber und Grundversorger sind.
Damit nicht genug, sind sie auch Gesellschafter der Wohnungsgesellschaft JenaWohnen GmbH, welche die betreffenden Wohnungen in Jena Süden im Bestand hat.
Der betroffene WohnungsbestandDie Ursache liegt darin, dass die Wohngebiete zu DDR- Zeiten zentral geplant wurden, mit Fernwärme für Heizung und Warmwasser und Gas zum Kochen. An sich keine schlechte Idee. Das Problem liegt daran, dass die in den Wohnungen vorhandenen Stromanschlüsse (und mit diesen die Hausanschlüsse und wohl auch das Niederspannungsverteilnetz) nicht ausreichend dimensioniert sind, dass diese Wohnungen allesamt mit Elektroherden ausgestattet werden könnten.
Sonst findet man parallele Gas- und Fernwärmenetze ja nur selten, ebensno Strombverteilnetze, die keine Elektroherde zulassen.
Als die Monatsmiete einschließlich Heizung und Warmwasser noch 45 Mark der DDR kostete, fiel das ja auch für die betroffenen Mieter nicht ins Gewicht.