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Autor Thema: Ab 2010: Verbraucher zahlen für Überangebot an Öko-Strom  (Gelesen 4259 mal)

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Offline Randy

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Ab 2010: Verbraucher zahlen für Überangebot an Öko-Strom
« am: 10. Dezember 2009, 17:03:02 »
Von 2010 an sind die Netzbetreiber verpflichtet, Ökostrom, für den sie die EEG-Fördersätze an die Erzeuger zahlen, vollständig am Spotmarkt der Börse zu verkaufen. Die (möglichen) Auswirkungen auf die EEG Umlage werden auf FAZ.net beschrieben.

http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~E1A6A559028CF41F8AD3F57D0E13E3F4E~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Zitat
Kommt es in nachfrageschwachen Zeiten, etwa in der Nacht oder am Wochenende, unerwartet zu einem großen Schub an \"grünem\" Strom, werde der Preis in den Keller purzeln und negativ werden, sagt Thorsten Lenck vom Berliner Energiemarktbeobachter Energybrainpool voraus. Allerdings sind die Erzeuger von den Folgen dieser Marktreaktion weitgehend befreit, die Verluste werden über die EEG-Umlage sozialisiert und den Verbrauchern aufgebürdet.

Schöne Aussichten, leider ohne positive Wirkung auf die Erzeugung von erneuerbarem Strom.


Zitat
Die Verbraucher zahlten damit aber nicht für zusätzlich erzeugten Ökostrom, sondern dafür, dass der hierzulande aufwendig produzierte grüne, kohlendioxidfreie Strom anderswo verbraucht wird. \"Bei negativen Preisen steigt die Umlage, ohne dass mehr grüner Strom ins Netz eingespeist wird\", bestätigt denn auch die Bundesnetzagentur. In diesem Jahr können Netzbetreiber die Verluste als Folge negativer Preise noch nicht umlegen

Zitat
Für die Stromkäufer, etwa ausländische Pumpspeicherwerkbetreiber, bedeuten die Tage mit negativen Preisen einen doppelten Gewinn: Zuerst bekommen sie Geld dafür, um ihre Pumpwasserspeicher mit deutschem Ökostrom zu füllen, sodann erzeugten sie selbst Elektrizität und verkaufen diese zurück - auch nach Deutschland. \"Ein schönes Geschäft auf Kosten deutscher Stromverbraucher\", nennt das der Chef der halbstaatlichen Deutschen Energieagentur, Stephan Kohler.

Na ja, wir müssen ja auch unsere armen Brüder in der Alpenrepublik unterstützen...

Der Sinn dieser neuen Regelung erschließt sich mir nicht ohne weiteres. Wenn die Verluste durch negative Strompreise über das EEG weiterbelastet werden, wo bleibt da der Anreiz für flexiblere Kraftwerke anstelle von AKW und Kohle?

Intelligente Stromnetze mit angebotsorientierter Nachfrage wären natürlich sinnvoll, sind aber nicht vorhanden.

Randy

Offline nomos

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Ab 2010: Verbraucher zahlen für Überangebot an Öko-Strom
« Antwort #1 am: 10. Dezember 2009, 18:43:59 »
... Tarnen und Täuschen, unkalkulierbar und nicht im Griff!

Meine Meinung ist schon lange, dass dieser Irrsinn eingestellt gehört. Bemerkenswert nur, dass die sogenannten \"Experten\" die Folgen immer erst sehen, wenn das berühmte Kind schon im Brunnen liegt.

Den Verbrauchern fehlt hier eine effektive Interessenvertretung.  Die Regelung wirkt immer nur in eine Richtung, die Verbraucher zahlen jede fremde Zeche, die im Rahmen dieser Förderung gemacht wird.  

Der Schaden ist schon groß genug. Die klare Forderung an die Politik kann nur lauten:

Insbesondere diese PV-Förderung und diesen PV-Goldgräberrausch unverzüglich zu beenden.
    Netzanschluss für Offshore-Windpark

    Umfragen und andere Täuschungen -Solarstromförderung-

    Solarbranche dringt auf Schutz vor Billigkonkurrenz
    usw.[/list]

    Offline Cremer

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    Ab 2010: Verbraucher zahlen für Überangebot an Öko-Strom
    « Antwort #2 am: 11. Dezember 2009, 10:08:35 »
    es wird endlich zeit, dass kunden auch Strom im europäischen Ausland direkt einkaufen können bzw. Verträge abschließen.

    Hallo EDF, kommt mal nach Deutschland und bietet Stromtarife bei den Endkunden an.
    MFG
    Gerd Cremer
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    Ab 2010: Verbraucher zahlen für Überangebot an Öko-Strom
    « Antwort #3 am: 11. Dezember 2009, 12:40:06 »
    @ cremer

    Kann man doch, z.B. bei switch.

    Gruß

    NN

    Offline superhaase

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    Ab 2010: Verbraucher zahlen für Überangebot an Öko-Strom
    « Antwort #4 am: 11. Dezember 2009, 14:13:36 »
    Naja, das ist eine Frage der Sichtweise.

    Das eigentliche Problem ist, doch, dass die trägen Atom- und Braunkohlekraftwerke nicht flexibel genug sind, um bei unerwartet erzeugtem Ökostrom schnell genung runterzufahren. Das ist ja die Krux.
    Grundlastkraftwerke braucht in Zukunft kein Mensch mehr.
    Speichermöglichkeiten und ein Verbrauchsmanagement, sowie ein intelligentes Netz müssen endlich her. Es wird zeit!

    Insofern ist es wohl eher der Atomstrom und der Braunkohlestrom, der hier zu negativen Preisen in ausländische Pumpspeicherwerke verkauft werden muss.

    Eine Riesensauerei und eine völlig ungerechtfertigte Subventionierung der Atomkraftwerke und der Braunkohleindustrie!  :D

    Wie man sieht, kann man Tatsachen so oder so interpretieren.

    Fazit:
    Keine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke!
    Keine neuen Kohlekraftwerke!
    Diese stehen den erneuerbaren Energien heute schon im Weg.


    ciao,
    sh
    8) solar power rules

    Offline besserwisser

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    Ab 2010: Verbraucher zahlen für Überangebot an Öko-Strom
    « Antwort #5 am: 24. Dezember 2009, 10:54:45 »
    Ein europäischen Stromverbund ist auch sinnvoll.Wenn überschüssiger Strom dorthin geleitet wird,wo er gebraucht wird.Wasserkraftwerke in der Schweiz und Östereich können Strom in Wasserkraft speichern und für Frankreich ist es dann auch leichter aus der Atomkraft auszusteigen.Temelin kann abgeschaltet werden.Dafür werden dann Solaranlagen,Windräder und Biomasse genutzt werden.

    Offline Cremer

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    Ab 2010: Verbraucher zahlen für Überangebot an Öko-Strom
    « Antwort #6 am: 24. Dezember 2009, 16:46:53 »
    @besserwisser,

    Zitat
    Ein europäischen Stromverbund

    gibt es schon seit Jahrzehnten. :D

    @sh,

    Zitat
    Fazit:
    Keine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke!
    Keine neuen Kohlekraftwerke!
    Diese stehen den erneuerbaren Energien heute schon im Weg


    auch schon ein Besserwisser geworden :D
    MFG
    Gerd Cremer
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