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Autor Thema: Preiserhöhungen wegen EEG  (Gelesen 4290 mal)

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Offline Energiker

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Preiserhöhungen wegen EEG
« am: 28. September 2009, 20:44:02 »
Mein Versorger hat seine letzten Preiserhöhungen mit den Mehrbelastungen, die sich aus dem EEG ergeben, begründet. Diese Mehrbelastungen ergeben sich daraus, dass das EEG einen höheren Anteil Ökostrom im \"normalen\" Strom vorschreibt.
Ich beziehe aber schon 100% Ökostrom, so dass meinem Strom kein erhöhter Anteil mehr beigemischt werden kann. Also dürfte mein Strom mit der oben erwähnten Begründung auch nicht teurer werden können. Dachte ich jedenfalls.
Der Stromversorger begründet das mit dem im Gesetz beschriebenen \"Wälzungsprozess\" und dass dieser per Gesetz auf ALLE Endverbraucher anzuwenden ist. Also auch auf Ökostrombezieher.
Ich habe das Gesetz mal studiert und konnte nicht rauslesen, dass das für ALLE gilt, sondern eben nur für die Verbraucher, deren Prozentsatz an Ökostrom im Strommix erhöht wurde. Kann aber vielleicht auch anders interpretiert werden.
Wer kennt sich da aus? Wer kann mir sagen, ob ich mich gegen die Preiserhöhung wehren kann und, wenn ja, wie begründet man das einwandfrei?

Offline nomos

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Preiserhöhungen wegen EEG
« Antwort #1 am: 29. September 2009, 09:54:55 »
@Energiker,  so werden die wahren Preise für den \"ÖKO\"-Strom verschleiert. Es wird ja in vielen Angeboten suggeriert, \"ÖKO\"-Strom sei in der Zwischenzeit billiger als konventioneller Strom. Vielfach zahlen grundversorgte Kunden für \"Normalstrom\"  bereits höhere Preise. Aber auch sie bezahlen für den \"ÖKO\"-Storm. Die Kosten für den \"ÖKO\"-Strom werden (zusätzlich) auf alle Verbraucher umgelegt.

Beim Sonnenstorm beträgt der Preis bis zum Achtfachen des Marktpreises für Börsenstrom. Der einmal festgelegte Einspeisepreis wird für zwanzig Jahre garantiert. Diese Mehrkosten (Differenz zwischen Marktpreis und Börsenstrompreis) zahlen alle Stromkunden.

siehe diese Diskussion:
Ökostrom muss nicht teuer sein

Der große Irrtum: Pedro meint hier, dass \"ÖKO\"-Strom nicht teuer sein muss. \"ÖKO\"-Strom besonders der von der Sonne ist sehr teuer. Es gibt nicht nur Mogelpackungen, was die Erzeugung betrifft, die Preisgestaltung ist eine einzige Mogelpackung. Die Mehrkosten für den \"ÖKO\"-Strom bezahlen nicht die \"ÖKO\"-Strom-Käufer. Die Mehrkosten zahlen alle Verbraucher. Pedro hat, wie leider viele Verbraucher, nicht registriert, wer den teueren Preis per Umlage bezahlt:

  Ökostrom muss nicht teuer sein
PS:
Siehe auch hier (Beschlossene Änderungen):
Ökostrom muss nicht teuer sein

Offline Energiker

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Preiserhöhungen wegen EEG
« Antwort #2 am: 04. Oktober 2009, 16:17:59 »
Hallo nomos, das würde ich auch so sehen, dass die Strompreise an sich schon die Mogelpackung sind und niemand durchschauen kann, wer da wieviel und wofür bezahlem soll.
Übrigens habe ich noch nicht die Erfahrung gemacht, dass Ökostrom mittlerweise billiger ist als konventioneller Strom. Das war ja mal die \"Idee\" des ganzen, dass Ökostrom billiger sein würde, weil ja Wind, Sonne und Wasser dauerhaft umsonst zu haben sind, wenn die Anlagen erstmal installiert sind und weil die Vergütungspreise auf 20 Jahre stabil feststehen. Der konventionelle Strompreis steht aber nicht fest und die Stromerzeugung ist auch nicht umsonst zu haben...
Bisher ist allerdings der Ökostrompreis immer im selben Masse mit gestiegen wie der konventionelle Strompreis, ich habe auch dass Gefühl, dass die Schere wenigstens mal zugeht...

Nachdem ich mich mal durch Deine angegebenen Links und die Diskussionen gewühlt habe, stelle ich nur fest, dass ich von all\' dem Gestrome nur Bahnhof verstehe. Offensichtlich gibt es keine einfache Antwort darauf, ob die EEG-Umlage auch bei 100% Ökostrombezug vorgenommen werden darf? Als Otto-Normaldenker kann ich halt keine Erhöhung des Öko-Anteils mehr erkennen, es sei denn ich soll 120% Ökostrom geliefert bekommen ;-)

Offline Netznutzer

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Preiserhöhungen wegen EEG
« Antwort #3 am: 04. Oktober 2009, 23:15:22 »
@ Energiker

Dein Versorger kauft Strom aus erneuerbaren Energien, die n i c h t per EEG gefördert wurden. Diesen Strom kauft er auch nicht zu 100% sondern nur zu 85%, wenn die EEG-Quote 15% beträgt. Diese Quote kaufen alle Stromlieferanten zum gleichen Preis ein. So soll gewährleistet sein, dass alle Verbraucher gleich mit EEG belastet werden. Somit setzen sich, um beim o.g. Beispiel zu bleiben, die 100% Ökostrom aus z.B. 85% Zertifikatsökostrom und 15 % EEG-Zukauf zusammen.

Gruß

NN

Offline nomos

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Preiserhöhungen wegen EEG
« Antwort #4 am: 05. Oktober 2009, 16:11:35 »
Zitat
Original von Energiker
.... und die Stromerzeugung ist auch nicht umsonst zu haben...
...
Offensichtlich gibt es keine einfache Antwort darauf, ob die EEG-Umlage auch bei 100% Ökostrombezug vorgenommen werden darf?
    @Energiker, Strom ist nicht umsonst zu haben, weder aus konventioneller Erzeugung noch aus regenerativen Quellen.  Dass die Sonne Strom kostenlos liefert ist nur ein Werbespruch!   Aus der Sonnenenergie muss Strom erzeugt werden und auch die Lieferung kostet.

    Die Antwort ist nach den geltenden Gesetzen und Verordnungen einfach. Die EEG-Umlage wir auf alle Verbraucher umgelegt, auch die \"Normalstrom\"-Verbraucher bezahlen! Auch wer einen \"ÖKO\"-Strom-Vertrag hat bezahlt diese Umlage.

    Wenn die EEG-Umlage steigt, sind Preiserhöhungen durch diese  Mehrbelastungen sowohl für \"Normal\"- als auch für \"ÖKO\"-Stormer zu erwarten. Zur Zeit werden ja eilig PV-Anlagen installiert um die Einspeisevergütung (Umlage) von bis zu 43,1 ct/kWh für die nächsten zwanzig Jahre zu sichern. Der daraus eingespeiste Strom verteuert selbstverständlich die Strompreise, egal ob \"ÖKO\"- oder \"Normal\".
PS:
\"ÖKO\"-Storm \"billiger\" als Grundversorgung

6000 kwh kosten z.B. in der Grundversorgung 1316 EUR
\"Naturstrom\" gibt es schon für 1289 EUR usw..

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Offline nomos

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Preiserhöhungen wegen EEG
« Antwort #5 am: 06. Oktober 2009, 13:59:57 »
Zitat
Trotz halbierter Großhandelspreise an der Leipziger Strombörse EEX müssen private Haushalte in Deutschland für Strom 5,8 Prozent mehr zahlen als im Vorjahr.
.....
Der Energieexperte der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, Peter Blenkers, forderte Medienberichten zufolge eine Überprüfung des Sachverhalts durch die Wettbewerbshüter. \"Hier sind die Kartellbehörden gefragt\", sagte Blenkers. \"Sie müssen prüfen, ob das mit rechten Dingen zugeht.\"

hier klicken und weiterlesen
    ..an den Börsenpreisen kann es nicht liegen!
    Begründet wurden und werden Preiserhöhungen nicht selten mit dem EEG.
    Helfen da die Kartellbehörden?
PS
Siehe auch hier:
Kaum Interesse an Gasversorgung aber an Fotovoltaikanlage

Offline superhaase

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Preiserhöhungen wegen EEG
« Antwort #6 am: 06. Oktober 2009, 15:08:39 »
Zitat
Original von nomos
Begründet wurden und werden Preiserhöhungen nicht selten mit dem EEG.
Meist aber mit dem Börsenpreis, was auch \"Beschaffungskosten\" genannt wird.

Dass sich die derzeitigen niedrigen Börsenpreise für viele Verbraucher nicht günstig auswirken, hat zumindest zum Teil auch damit zu tun, dass manche Versorger so dumm waren, sich schon lange im Voraus zu den damals sehr hohen Preisen für den heutigen Bedarf einzudecken. Nun können sie nicht so schnell runter mit den Preisen, ohne draufzuzahlen.

Der Verbraucher kann nur eines tun: Konsequent wechseln und günstigere Anbieter nehmen.
Wenn dann ein Versorger auf seinem teueren Strom sitzenbleibt, ist das sein Problem - das ist das Geschäftsrisiko einer ungeschickten Einkaufspolitik.

Also Leute: WECHSELT zu günstigeren Anbietern! Heizt den Wettbewerb an!

ciao,
sh
8) solar power rules

 

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