Energiepolitik > Erneuerbare Energie
Deutsche planen größtes Solarkraftwerk aller Zeiten
huepenbeker:
--- Zitat ---Original von Energiesparer51
--- Zitat ---Original von huepenbeker
die jährliche sonneneinstrahlung in deutschland übersteigt den primärenergieverbrauch des landes um fast das hundertfache,sagt man.
--- Ende Zitat ---
...sagt man...
Wer sagt das? Haben Sie eine Quelle. Mir kommt das sehr wenig vor.
--- Ende Zitat ---
so ist es richtig :tongue:
die jährliche sonneneinstrahlung in deutschland übersteigt den primärenergieverbrauch des landes um fast das hundertfache.
energiewirtschaftlich trotzdem belanglos. entscheidend ist ja nicht, wie viel vorhanden, sondern wie viel davon mit annehmbarem aufwand nutzbar ist. dieses dilemma wird in allen szenarien für eine energieversorgung aus erneuerbaren energien (sei es zu 100 prozent oder weniger) deutlich: diese szenarien setzen, damit sie überhaupt funktionieren können, in der regel einen erheblich verringerten energieverbrauch voraus
und das klappt sicher nicht in deutschland und auch nicht in afrika weil auch dort ein wachstum einsetzen soll und wird.
noch was zu den leistungen:
in deutschland liefert die sonne pro jahr eine energiemenge zwischen 900 und 1200 kwh/m2. umgerechnet ergibt das eine durchschnittliche leistung von 100 bis 140 w/m2. dieser wert gilt für nördliche breiten und je weiter man richtung äquator geht, desto höher wird die sonnenstrahlung. in den tropen erreicht sie werte von bis zu 2200 kwh/m2 pro jahr, entsprechend einer leistungsdichte von 250 w/m2. größenordnungsmäßig liefert die sonne also eine durchschnittliche leistung von wenigen 100 watt pro quadratmeter. das ist eine ziemlich dünne energiequelle, ganz gleich, ob sie nun in bayern oder in der sahara („desertec“) genutzt wird. die gerade mal doppelte leistungsdichte der sonnenstrahlung in südlichen wüsten reicht also nicht aus, um solarstrom aus der wüste in den bereich der effizienten energiequellen zu katapultieren. verglichen mit anderen energiequellen ist das schlicht weg eine katastrophe.
Energiesparer51:
Wie definieren Sie denn \"effiziente Energiequellen\"?
egn:
1. Der Primärenergiebedarf ist für eine Substitution nicht relevant.
Entscheidend ist der Endenergiebedarf und mit wieviel Brennstoff man in einem effizienten System zur Substitution des Primärenergiebedarfs braucht. Mit 1 kWh aus PV/Wind/Wasser kann man fast 3 kWh an Primärenergie ersetzen.
Was ähnliches gilt bei Nutzung von BHKW zur Erzeugung von Strom und Wärme und einem mit PV/Wind/Wasserstrom betriebenen Wärmepumpe.
Dies trifft auch für den Verkehrsbereich zu. Ein Elektrofahrzeug braucht auch nur noch etwa 1/3 - 1/2 dessen was ein vergleichbares Verbrennerfahrzeug braucht. D.h., man kann alleine durch Substitution von fossilen Brennstoffen mit regenerativ erzeugtem Strom den Primärenergieverbrauch senken ohne dass auch der Endenergieverbrauch gesenkt werden muss.
2. Die Flächen in Afrika würden völlig für die Stromversorgung der Welt ausreichen
20 qm Wüstenfläche pro Kopf würden ausreichen, um den heutigen Strombedarf der Weltbevölkerung zu decken. Die Sahara hat 9 Mio qkm Fläche. Für 10 Mrd Menschen braucht man eine Fläche von 200.000 qkm.
Aber natürlich will das niemand, da man fast überall in gemäßigten und sonnigen Zonen genügend Einstrahlung hat um einen großen Teil des lokalen Bedarfs zu decken. Z.B. müsste man um den Strombedarf von D vollständig zu decken je nach Wirkungsgrad der Module eine Fläche von 5500 bis 20700 qkm bedecken. Das ist 1,5 bis 5.7 % der Gesamtfläche. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche beträgt etwa 47.000 qkm, rund 2.300 qkm an Dachflächen sind für die Nutzung geeignet. Mit 200 GWp könnte man knapp 30 % des Strombedarfes decken.
3. Solare Energie gibt es nicht nur in Form von direkter Strahlung
Solare Energie kann man auch in Form von Wasser- und Windenergie nutzen. Die Wasserenergie ist hier in D weitgehend ausgereizt, aber bei der Windenergie gibt es noch ein riesiges Potential, sowohl Onshore als auch Offshore. Auch die Biobrennstoffe werden einen Beitrag leisten.
Die nicht effiziente PV liefert heute wieder mal als Spitzenkraftwerk mehr rund 10 GW an Leistung.
superhaase:
Übrigens geht es bei Desertec nicht nur um Concentrated Solar Power, sondern von Anfang an auch immer schon um PV und Windkraft. Inwieweit große CSP-Kraftwerke errichtet werden, ist also selbst in der Wüstenstaaten fraglich. PV ist heute jedenfalls schon billiger. Bei CSP hat man ferner einerseits das Kühlungsproblem - andererseits die Speicherfähigkeit.
egn:
Der Schwerpunkt liegt aber bei Desertec schon immer auf CSP, gerade weil man damit Grundlaststrom nach Europa liefern, und die teuren Leitungen viel besser ausnutzen kann. PV und Wind sind nach meiner Wahrnehmung immer nur als Ergänzung gesehen worden.
Allerdings wurde das ganze Konzept mit dem Leitungsnetz von Saharawind übernommen. Dort wurden schon sehr frühzeitig Machbarkeitsstudien zur Stromübertragung nach Europa beauftragt, da hat noch niemand was von Desertec gewusst. Wind kann die Leitungen viel gleichmäßiger auslasten als PV, da die Passatwinde an der Westküste fast ständig wehen.
Es ist zu hoffen dass nach dem arabischen Frühling der Ausbau zügig beginnt. Damit entstehen viele neue Arbeitsplätze, die den Lebensstandard der Bevölkerung deutlich steigern werden.
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