Erdgas Südsachsen zählt 3000 Widersprüche

[Graf Koks]

Wie die Erdgasversorgung Südsachsen in einer Klageschrift vom 20.06.2005 an das Amtsgericht Marienberg ausführt (AG Marienberg, Az. 1 C 0390/05) - hier im Forum bereits ausführlich thematisiert - lagen dieser mit Stand 30.04.2005 schon mehr als 3.000 Kundenwidersprüche unter Berufung auf Unbilligkeit gem. § 315 Abs. 3 BGB vor.


Weil das Unternehmen weitere Gaspreiserhöhungen angekündigt hat, wird wohl nunmehr mit einer noch weit größeren Zahl von Widersprüchen gerechnet.

Bisher hatte die Verbraucherzentrale Sachsen entgegen anderer VZen nur zur Zahlung unter Vorbehalt geraten.


M.f.G. aus Berlin
Graf Koks

[RR-E-ft]

@Graf Koks




Angesichts der Tatsache, dass allein im Regierungsbezirk Chemnitz 155.000 Verbraucher von einer weiteren Preiserhöhung zum 01.07.2005 betroffen sein sollen, sollte die Zahl der Widersprüche noch erheblich steigen:

http://www.verivox.de/News/ArticleDetails.asp?aid=10296


Immerhin waren es dann schon Ende April 2005 wohl 2 Prozent der Kunden, die Widerspruch eingelegt hatten.

Kunden die nicht kürzen, sondern unter Vorbehalt zahlen, sind darauf verwiesen, später auf Rückzahlung zu klagen.


Den Juristen des Versorgers sind die Gaspreisurteile des LG Frankenthal und des LG Mannheim durchaus bekannt.


Deshalb ist nicht nachvollziehbar, wenn in Schreiben an Kunden immer noch behauptet wird, es gäbe keine gerichtliche Billigkeitskontrolle von Erdgaspreisen gem. § 315 BGB.

Das Landgericht Mannheim hatte doch allein aus diesem Grund die Zahlungsklage eines Gasversorgungsunternehmens abgewiesen, welches sich weigerte, seine Preiskalkulation offen zu legen:

http://forum.energienetz.com/viewtopic.php?t=1041

Erdgas Südsachsen stellt klar, was erwartet wird:

http://www.erdgas-suedsachsen.de/index2.php

Man macht sich lustig über die sportliche Jugend Sachsens (\"Nix zum Anziehen?\")

\"Wir geben Euch unser letztes Hemd\" ist eine Aktion des Unternehmens:

http://www.erdgas-suedsachsen.de/content/region_verant_trikot.php

Ohne die Preiserhöhungen hätten die Sachsen wohl selbst genug Geld übrig, um ihre Kinder und Jugendlichen selbst mit Trikots auszustatten, so dass diese nicht nackert auflaufen müssen.

Im Osten soll das Erdgas besonders teuer sein:

http://www.mdr.de/umschau/1724098.html

Und tatsächlich werden sich die Sachsen bei einem Preisvergleich mit dem angrenzenden Bayern und Tschechien wohl benachteiligt sehen.



Freundliche Grüße
aus Jena



Thomas Fricke
Rechtsanwalt

[jbxc]

Hallo,

ich war am 30.06. zu einer Infoveranstaltung der Verbraucherzentrale Sachsen in Chemnitz. Die meisten dort denke ich hatten die Erdgas Südsachsen als Versorger. Die Resonanz war so groß, dass sogar die gleiche Veranstaltung zweimal abgehalten werden musste, weil die Plätze bei weitem nicht reichten.
Was mich ein bischen verwunderte ist, dass sie Verbraucherzentrale Sachsen einen anderen Weg einschlagen will als die anderen VZ und es nicht favorisiert hat sich per Musterbrief zu widersprechen, sondern die wollen eien Art Sammelklage gegen die erhöhten Energiepreise durchführen. Dazu sollten alle Ihre Verträge zur Einsicht hinterlassen. Weiterhin kannte der Energieberater, welcher den Vortrag hielt nicht einmal die Internetseiten vom Bund der Energieverbraucher und ist nicht darauf eingegangen, wie man sich als einzelner gegen die erhöhten Gaspreise zur Wehr setzen kann und wie man vorgehen soll. Fand ich ein bischen schwach.



Gruß jbxc

[RR-E-ft]

@jbxc

Wichtig ist, dass Sie wissen, wie man sich erfolgreich zur Wehr setzen kann. Informieren Sie viele andere.

Die VZ Sachsen sollte sich nur einmal mit den Kollegen in Thüringen in Verbindung setzen....

http://www.vzth.de/text.php?parent=27&id=276


Soweit die VZ Sachsen eine Sammelklage auf Rückzahlung anstrengen will, wird sie dies wohl schwerlich für alle 3.000 Widersprüchler machen wollen.

Es stellt sich schon die Frage, warum man sich diese Mühe aufhalsen will, wenn man nur von Anfang an das richtige Konzept verfolgt hätte.

Wenn eine solche Klage Erfolg hat, gibt es keinerlei Bindungswirkung für andere.

Jeder weitere Verbraucher müsste allein klagen und deshalb Gerichtskosten vorausleisten.

Nicht ersichtlich ist auch, weshalb die Verbraucher in Anbetracht der BGH- Rechtsprechung erst ihr Geld aus der Hand geben sollen um hiernach nochmals einen erheblichen Betrag aufzuwenden, um das Geld wieder zurückzuklagen, mit aller Mühsal und den bestehenden Risiken.

Wenn ein Verbraucher mit einer Klage  69 EUR  vom Versorger zurückholen will, muss er bereits 75 EUR Gerichtskosten vorschießen.


Diese bekommt er nur dann zurück, wenn er den Prozess gewinnt.
Im übertragenen Sinne wird mit dem Schinken nach der Wurst geworfen.

Allein dadaurch wird die Vielzahl der Betroffenen davon abgehalten, ihre Ansprüche zu verfolgen. Hinzu tritt, dass ein Verbraucher mit einer Rückzahlungsklage kaum Aussicht auf Erfolg hat, wenn er sich nicht anwaltlich verteten lässt.

Da treten nochmals erhbeliche Kosten im Verhältnis zum zurückzufordernden Betrag hinzu.

Auch diese müssen vorgeschossen werden.


Diesen Weg werden deshalb ersichtlich nur ganz wenige beschreiten.

Solche Empfehlungen kann ich deshalb nicht nachvollziehen.

Eigentlich kommen solche Vorschläge zur Zahlung unter Vorbehalt immer von den Gasversorgungsunternehmen.


Ich bin auch  persönlich sauer darüber, weil ich in einem Beitrag für die MDR- \"Umschau\" im Oktober darauf hingewiesen hatte, die Verbraucher mögen sich bei den Verbraucherzentralen Musterbriefe besorgen.

Und dann kam die VZ Sachsen mit Musterbriefen zu Vorbehaltszahlungen um die Ecke, mithin etwas, was ich selbst nie den Verbrauchern empfohlen hätte.

Mit Bezug auf die Werbung des Unternehmens kann man sagen:

Kunden der Erdgasversorgung Südsachesn kann nur empfohlen werden, sich das letzte Hemd nicht erst nehmen zu lassen, um es dann zurückerbetteln zu müssen.

Sachsen sind pfiffiger.

Warum soll das gerade für die Verbraucherzentrale nicht gelten?



Freundliche Grüße
aus Jena



Thomas Fricke
Rechtsanwalt

[jbxc]

Hallo zusammen,

Die verbraucherzentrale Sachsen ist nun doch noch aufgewacht.
Auf Ihrer Webseite rufen Sie seit gestern dazu auf sich per Musterbrief zu wehren und stellen gleich 3 Varianten ins Netz.

http://www.vzs.de/UNIQ112124183316406/link197018A.html

Viele Grüsse

jbxc