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Autor Thema: Online-Petition gegen Internetsperre  (Gelesen 149086 mal)

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Offline DieAdmin

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Online-Petition gegen Internetsperre
« am: 11. Mai 2009, 14:33:44 »
Innerhalb der ersten 4 Tage hatte eine Online-Petition, die sich gegen die Internetsperre von kinderpornografischen Seiten richtete, über 50 000 Mitzeichner erreicht und darf somit vor dem Bundestagsausschuss Gehör finden.

Schade das entsprechende Nachrichtensender nur einige Minuten einplanten, um diese Meldung -auch teilweise sehr kurz betrachtet- zu verbreiten.

Um welche Petition es geht: https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=3860
(Mitzeichnung nicht mehr möglich, Endstand: 134.015 Mitzeichner )

[edit: alle Unterzeichner bitte Ihren echten vollständigen Namen inklusive echter Adresse angeben. Dies erspart dem Petitionsausschuss die Arbeit, die \"Fake Namen\" herauszusortieren. Diese werden dann auch nicht gezählt.]

Wer sich über die Gründe der Ablehnung der geplanten Sperre näher informieren will:
http://www.heise.de/ct/Die-Argumente-fuer-Kinderporno-Sperren-laufen-ins-Leere--/artikel/135867

Zum Forum des Bundestages: https://epetitionen.bundestag.de/index.php?board=892.0

Weitere kritische Stimmen zu der Internetsperre: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/742102?inPopup=true

Ich stelle mir diese Sperre so vor, wie die Szene im \"Otto - Der neue Film\": Otto erhält die Aufgabe, den Müll aus dem Hof wegzuräumen. Allerdings hat er so seine eigene geniale Art, in dem er einfach den Zaun davor setzt. Der Hausmeister ist zufrieden, er sieht ja den Müll nicht mehr. Mehrfach wiederholt, da der Zaun leicht zu bewegen ist. Immer mehr Müll ist zwar so nicht zu sehen, aber immer noch da. Leider schrumpft dabei auch der Hof.

Ein effektiver und schon jetzt durchführbares Mittel, wäre die Hoster (Provider) anzuschreiben, damit wirklich auch physisch der Müll aus dem Internet verschwindet.

Die Stichprobe von Careshild, inwieweit ausländische Hoster bei Hinweis auf kinderpornografischen Inhalt reagieren: Internetzensur: CareChild-Versuch blamiert Deutsche Politiker

Ganz so von der Hand zu weisen, sind die Argumente nicht, dass noch andere anklingeln, ob denn diese Liste nicht erweiterbar wäre. Auch wenn man jetzt anderes verspricht, um schnell dieses Gesetz zu verabschieden. Denn kontrollieren tut dies keine unabhängige gerichtliche Instanz.

http://www.heise.de/newsticker/Bundesrat-fuer-leichtere-Enttarnung-von-Urheberrechtsverletzern--/meldung/86487
Da ist es schon geschafft worden, die Gerichte zu umgehen, damit der Provider verpflichtet wird, direkt Name und Anschrift rauszugeben.

Ich habe das Rechtsstaatprinzip eigentlich anders verstanden. ( Naja, bin auch erst seit 3. Oktober 1990 Bürgerin dieses Rechtsstaates, kann ja sein, dass ich das falsch verstanden hab.)

Auch wenn die Hürde von 50.000 genommen, wird die Petition keinen Einfluss haben, da das Gesetz früher verabschiedet werden wird, als die Anhörung stattfindet. Politiker ignorieren :

Zitat
...
Der SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz bezeichnete gegenüber dem \"Kölner Stadt-Anzeiger\" die Maßstäbe der \"sehr engagierten\" Internet-Gemeinde als \"teilweise undifferenziert\". Das laufende Gesetzgebungsverfahren werde durch die Petition nicht beeinflusst.
...

Quelle: http://www.tagesschau.de/inland/petition106.html

Man scheint wohl dabei zu vergessen, dass die Mitzeichnung nicht irgendwo im Netz und anonym stattfindet, sondern eine mit Namen mitgezeichnete Petition an den Bundestag.

Und das generelle Interesse der Politiker, wenn das Thema debattiert wird:
Internetzensur - Leerer Bundestag bei Gesetzesdebatte
scheint auch nicht sehr groß.

Manche Politiker wundern sich über die Kritik . Oder kann man sich nicht wirklich andere Gründe als \"Wie kannst du dagegen sein? Du bist doch nicht etwa selbst...\" vorstellen?
Naja, das gabs ja auch schon früher und hatte damals, zumindest für eine gewisse Zeit, gut funktioniert.

Vielen Dank fürs Lesen


[2. edit: Mitzeichnung per Fax möglich: Fax-Vorschlag und Formale Bedingungen und eine Textidee für Mails an Freunde und Bekannte]

Offline eislud

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Online-Petition gegen Internetsperre
« Antwort #1 am: 12. Mai 2009, 12:28:37 »
ZDNET.de schreibt: Guttenberg verärgert Online-Petenten gegen Internetzensur
  • Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg rückt die Petenten in die Nähe von Kinderpornografiebefürwortern.
  • Die Sperrliste soll vom BKA allein erstellt werden, ohne dass der Grundrechtseingriff nachträglich einer richterlichen Prüfung unterzogen wird.
  • Internetsperren sind kein adäquates Mittel zur Bekämpfung der Kinderpornografie.
  • Auch viele Vereine gegen Kinderpornografie wie Carechild e.V. wenden sich gegen das sogenannte Internetzensurgesetz.
  • Sperrlisten anderer Länder zeigen, daß dort auch viele Websites ohne kinderpornografischen Inhalt aufgenommen würden.
  • Dabei wäre es so einfach kinderpornografische Inhalte vom Netz zu nehmen und eine Strafverfolgung einzuleiten.
  • Im Diskussionsforum des Bundestages zur Petition wurden von Moderatoren kritische Beiträge gelöscht.
Portal für Medien, IT, Kommunikation und Kultur schreibt: Konflikt zwischen Wirtschaftsminister und Online-Demokraten eskaliert
  • Von Guttenberg wird vorgeworfen, er habe nicht den Text der E-Petition gelesen. Dieser verurteile eindeutig Kinderpornografie und wende sich gegen die Intransparenz und damit die Form des geplanten Gesetzes.
  • Man könne nicht China kritisieren, im eigenen Land aber die gleichen Methoden implementieren.
  • Seröse Medien wie zeit.de schlagen sich inzwischen auf die Seite der Petenten: \"Tatsächlich geht es um Zensur, da die Inhalte erreichbar bleiben, obwohl sie kriminell und damit löschbar sind. Doch gelöscht wird nichts. Lediglich ein nach unklaren und bewusst nicht transparenten Regeln erstellter Filter soll sie blockieren, obwohl selbst das Gesetz zugibt, dass die Blockade nicht wirklich funktioniert.\"
pro Christliches Medienmagazin schreibt: Mit Zensur gegen Kinderpornos?
  • Einerseits nutzlos, andererseits gegen das Grundgesetz.
  • Das BKA als Regulierer des Internets?
  • Sperren binnen weniger Sekunden geknackt.
Journalist und Blogger Jens Schröder schreibt: Ein Schrei
  • Wenn dann noch der Bundeswirtschaftsminister zu Guttenberg - der Mann ist nur zweieinhalb Jahre älter als ich! - folgendes über die Anti-Zensur-Petition in die “Tagesschau”-Mikros spricht: “Das macht mich schon sehr betroffen, wenn pauschal der Eindruck entstehen sollte, dass es Menschen gibt, die sich gegen die Sperrung von kinderpornographischen Inhalten sträuben. Das ist nun wirklich einer der wichtigsten Vorhaben in vielerlei Hinsicht.”
  • Wieder werden wir Unterzeichner der Petition, die zu wahrscheinlich 100,00% gegen Kinderpornographie und den Missbrauch von Kindern sind, als Irre abgestempelt, die sich mit Kriminellen verbünden. Diese Unwissenheit und Dumm-Dreistigkeit einiger der Entscheider in unserem Land lassen mich nur noch mit dem Kopf schütteln und machen mir wirklich Angst.
Jörg Tauss (SPD) im Abgeordnetenwatch schreibt: Fragen an Jörg Tauss
  • Die Dame (Frau von der Leyen) ist ja nur ein Instrument des BKA und verblueffend beratungsresistent.
  • Die denken, vor der Wahl das richtige Stammtisch-Thema im Land gefunden zu haben und missbrauchen so den Missbrauch der Kinder.
  • Die Petition der 50.000 ist deshalb beispielsweise die richtige Antwort.
  • Auch die Entlarvung der falschen Zahlen in der Oeffentlichkeit, die zur Begruendung der Einfuehrung chinesischer Verhaeltnisse angefuehrt werden, ist gegenueber den Medien wichtig und sollte zu Leserbriefen etc. fuehren.

Ursula von der Leyen-Fanclub
(Einfach mal ein bischen rumklicken :D )

Offline eislud

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Online-Petition gegen Internetsperre
« Antwort #2 am: 12. Mai 2009, 13:49:46 »
Was geht ab, alles einfach erklärt:
Kinderpornografie und Internet-Zensur: Hintergründe, Zusammenhänge, Denkanstöße (PDF-Datei), Christian Wöhrl, April 2009:
Zitat
Auszug:
Klartext: Sobald diese Vereinbarungen und Gesetze in Kraft sind, stehen wir alle beim ganz normalen Surfen mit einem Bein im Gefängnis. Und Unschuldsvermutung hin oder her: Wenn Ihr Nachbar aufschnappt, dass bei Ihnen eine Hausdurchsuchung wegen des Verdachts auf Konsum von Kinderpornografie stattgefunden hat, können Sie vermutlich nur noch ganz weit wegziehen ...

Offline eislud

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Online-Petition gegen Internetsperre
« Antwort #3 am: 12. Mai 2009, 18:08:02 »
Informationen zum Thema: Wie kann man eine DNS Internetsperre umgehen.

Für diejenigen die schon fast alles Wissen (ohne Router):
Internetsperre umgehen in 27 Sekunden

Für diejenigen die schon fast alles Wissen (mit Router):
Internetsperre umgehen in 20 Sekunden (Router)

Für diejenigen die schon fast alles Wissen aber noch keinen Open DNS-Server haben: Hier wird dann auch noch beschrieben wie man überhaupt einen Open DNS-Server findet.
Internetsperre ganz einfach umgehen (DNS-Server ändern)

Für diejenigen denen es nach grundsätzlichen Kenntnissen über DNS-Server und DNS Internetsperre dürstet:
Internet Sperre umgehen (Teil 1 von 2)
Internet Sperre umgehen (Teil 2 von 2)


Das ist nicht etwa ein Aufruf Internetsperren zu Umgehen, sondern vielmehr ein Hinweis, daß ohne eine Umgehung der geplanten Internetsperre, die eigene IP-Adresse dem Bundeskriminalamt (BKA) bekannt gemacht wird, weil man auf die geplante Stopp-Seite geroutet wird.

Und das kann jeden von uns treffen, wenn er/sie einem Link folgt, denn wer weiß denn schon was sich hinter einem Link verbirgt. Bei meinen Links könnte es sich auch um gesperrte Seiten handeln, wer weiß das schon.  :D

Wenn das BKA dann irgendwann vor der Tür steht, ist es wohl zu spät.

Offline AKW NEE

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Online-Petition gegen Internetsperre
« Antwort #4 am: 12. Mai 2009, 18:40:05 »
Ich kann alle bedenken verstehen.

Aber die Kinderpornographie nur zu ächten hilft auch nicht. Ich bitte zu bedenken Kinderpornographie zerstört leben, dass leben der Kinder, das kann doch keinem egal sein.

Ich fände es gut, wenn die kritischen Fachmenschen mit Sorge dafür tragen, dass das Internet keine Plattform für Kinderpornographie ist. Im Zweifel solidarisiere ich mich mit den Kindern und bin für die Sperre

Offline DieAdmin

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Online-Petition gegen Internetsperre
« Antwort #5 am: 12. Mai 2009, 18:50:08 »
Es wird lediglich durch das Gesetz eine sinnlose, weil leicht umgehbare Sperre verhängt. Der Müll bleibt nach wie vor im Internet veröffentlicht.

Irgendwo auf der Carechild.de war ein Youtube-Video eingebaut, dass das noch verständlicher erklärt. Mal sehen ob ich es noch finde.

Es ist auch keine große Schwierigkeit für jeden eigentlich, herausfinden, wer Domaininhaber und Webhoster ist.
Entweder über die http://www.denic.de oder http://www.whois.de/. Also Webhosting bezeichnet den Speicherplatz im Internet.

Wenn die Domains der Websiten bekannt sind, wieso werden die nicht gleich gelöscht? Und die Betreiber strafverfolgt?
Ich kann mir nicht vorstellen, das irgendein Webhoster sich dagegen sträuben würde, was er auch gar nicht dürfte, durch bereits bestehende Gesetze.
Bei einer Sperrung (wie vorgesehen) sind diese Inhalte, zwar etwas schwerer, aber immer noch erreichbar. Auch casht man damit nicht die Konsumenten dieser ..Bilder. Denn die wissen schon längst, wie man sowas umgeht und sogar noch sich anonymisiert.
Mit der Benutzerdatenerfassung, die ja dabei erfolgt (IP, woher und so) kriegt man damit keine der Verbrecher. Und schließlich liegt dann in der Entscheidung einer Polizeibehörde, ob man zuoft drauf war. Einen Klick sieht man die Intention nicht an.

Wie definiert sich eigentlich juristisch der Begriff \"Zufall\"? Obwohl die Juristerei keine Rolle spielt, weil das BKA darüber entscheidet, nicht ein Gericht, ob man  netten Besuch vom BKA kriegt, über den dann die Nachbarn reden werden.

Kein Kind wird durch die Sperrung geholfen.
Hier mal ein Interview mit einem Mißbrauchsopfer
MissbrauchsOpfer gegen Internetsperren (MOGIS), ARD Nachtmagazin vom 18.04.2009

Seinerzeit mussten (freiwillig unter Druck) doch die Provider einen Vertrag unterschreiben:

Zitat
...
Der vertrauliche Entwurf eines Vertrages, der dieses Vorhaben regeln soll, wurde nun veröffentlicht - und von halb Jura-Deutschland allenfalls belächelt. ..
Rechtsprofessor: Vertragsentwurf zur Internetfilterung ist juristisch sinnlos

Offline eislud

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Online-Petition gegen Internetsperre
« Antwort #6 am: 12. Mai 2009, 20:28:33 »
@AKW NEE
Wenn Du die Beiträge und Links verfolgst, wirst Du feststellen, daß sich alle mit den Kindern solidarisieren. @Evitell2004 und ich zählen auch dazu.

Wenn Du Dir die Mühe machst die Links anzusehen, wirst Du aber feststellen, daß die beabsichtigten Sperren völliger Blödsinn sind. (Bitte versteh mich nicht falsch, ICH will Dir nicht eine auf die Fresse geben, sobald Du die Nase herausstreckst. Ich war zu Begin auch Deiner Meinung und habe sie verteidigt, @Evitell2004 kann ein Liedchen davon singen. Naja, so schlimm war es hoffentlich nicht.)

Überleg dir nur mal, daß MissbrauchsOpfer sich zusammengetan haben um sich gegen diese Internetsperren zu stellen (MOGIS) und daß CareChild, die sich die Sicherheit der Kinder auf die Fahnen schreiben, ebenfalls gegen die vorgesehenen Internetsperren sind.

Ganz abgesehen von den Fachverbänden die verzweifelt versuchen die Bundesregierung auf den richtigen Weg zu bringen. So plädierte die Gesellschaft für Informatik (GI), also die größte Ansammlung von Fachkompetenz im deutschsprachigen Raum, Anfang April fast schon verzweifelt für eine effektivere Strafverfolgung. Die geplanten Sperrungen dagegen seien wenig hilfreich, sondern überwiegend schädlich. (So heise)  


Dabei ist die Lösung tatsächlich so einfach und ein neues Gesetz benötigen wir auch nicht:
  • Die Seiten müssen vom Netz, basta.

CareChild hat in einem Test vorgemacht wie es geht. Dokumentiert wurde das auch von heise. Ganz oben im ersten Beitrag von @Evitel2004 befinden sich die entsprechenden Links. Innerhalb von 24 Stunden waren alle dubiosen Seiten vom Netz - klasse.
(Man muß sich ernsthaft fragen, warum die Behörden das nicht schon längst so handhaben. Anstatt dessen will die Bundesregierung ein völlig ungeeignetes Gesetz verabschieden, damit Wahlkampf machen, uns für bescheuert erklären und Tür und Angel für Zensur in Deutschalnd aufstoßen. Zensur scheint es ja bereits im Petitions Forum des Bundestages zu geben, das reicht mir gerade.)
  • Und die Behörden müssen eine Strafverfolgung durchführen, so wie es in den bestehenden Gesetzen bereits vorgesehen ist.

Durch den Sperrmechanismus werden hauptsächlich ahnungslose Surfer beim BKA aktenkundig. Schadensersatzklagen sind hier schon vorprogrammiert, die wir dann als Steuerzahler begleichen dürfen, und Klagen vor dem Bundesverfassungsgericht sind bereits angekündigt, sollte das Gesetz tatsächlich verabschiedet werden.


@All
Hier noch weitere Informationen:
Bundestag Debatte zur Internetzensur vom 06.05.2009:

Offline eislud

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Online-Petition gegen Internetsperre
« Antwort #7 am: 13. Mai 2009, 02:32:38 »
Welche Seiten sollen noch mal gesperrt werden?

Sperrung von Internetseiten in Deutschland
Zitat
Gesetzentwurf
... Entsprechend einer nachträglichen Änderung des Gesetzentwurfs unter Justizministerin Brigitte Zypries sollen Zugriffsversuche auf diese Seiten auch zeitgleich protokolliert und zu Strafverfolgungszwecken genutzt werden können.[21] Gesperrt werden sollten ursprünglich Seiten mit kinderpornografischen Inhalten. Die oben genannte Änderung des Gesetzentwurfs umfasste allerdings eine Streichung des entsprechenden Passus und beschränkt sich auf eine Sperrung von Seiten, „die auf der Liste stehen“. Daneben sollen auch Seiten gesperrt werden, die auf diese verweisen. Zudem sind die Provider verpflichtet, dem Bundeskriminalamt wöchentliche Statistiken über die Zugriffsversuche auf die gesperrten Seiten zukommen zu lassen. Eine unabhängige Überprüfung der Sperrlisten durch Richter, Kontrollkommissionen oder ähnlichem ist in dem Gesetz nicht vorgesehen. ...
Es sollen diejenigen Seiten gesperrt werden, die das BKA auf die Liste setzt.
Vielleicht ist der BDEW auch schon beim BKA oder bei Frau von der Leyen vorstellig geworden, um die Hetzkampanien der Gas- und Stromprotestler zu unterbinden. Die Musikindustrie wurde ja bereits vorstellig.

Offline AKW NEE

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Online-Petition gegen Internetsperre
« Antwort #8 am: 13. Mai 2009, 18:20:43 »
Entschuldigung! ich wollte keinem und keiner etwas unterstellen oder nur andeuten. Da hab ich mich wohl falsch ausgedrückt. Im Zweifel entscheide ich mich für die Kinder und bin für die Sperre, trotz aller bedenken.

Offline eislud

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Online-Petition gegen Internetsperre
« Antwort #9 am: 13. Mai 2009, 20:34:08 »
@AKW NEE
Ich hab es auch nicht so gesehen, Entschuldigung war nicht notwendig. Alles Gut!  :] Vielleicht war meine Wortwahl auch nicht gerade die Beste, sorry.

Wenn Du Dich in Kürze ohne viel Technik und ausschweifende Analysen über das Thema informieren möchtest, dann scheint mir der Beitrag beim Stern sehr geeignet. Er ist in überschaubare kleine Themen aufgeteilt. Kannst ja mal hier schauen.

Bemerkenswert einfach die Aussage dort vom Chaos Computer Club:
Zitat
Dieses Konzept der Sperrliste wird hart kritisiert: \"Da die Server erst dann auf die BKA-Sperrlisten gelangen können, wenn sie den Ermittlern bekannt sind, gibt es keine Ausrede der Strafverfolger, nicht unmittelbar gegen die Betreiber vorzugehen\", sagt Andy Müller-Maguhn, der Sprecher des Chaos Computer Club (CCC).

Offline Tomas

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Online-Petition gegen Internetsperre
« Antwort #10 am: 13. Mai 2009, 21:19:51 »
@AKW NEE
was verstehst du unter \"im Zweifel\"?
Falls du dir die Mühe machst und dich in die Materie einliest, so wie ich es auch heute erst getan habe, unterschreibst du die Petition ohne jeden Zweifel.
Ich bin auch dafür das Kinderpornografie endgültig aus dem WWW entfernt wird. Sperren der vorhandenen Seiten nützt ja wohl gar nichts.
Also, lass dich nicht verars..... ! ;)

Offline DieAdmin

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« Antwort #11 am: 13. Mai 2009, 21:40:12 »
Selbst Missbrauchsopfer, die sich gegen die Internetsperre organisierten, äußerten, dass den Kindern nicht geholfen wird.

Wieso ist Frau von der Leyen denn eigentlich diesen Menschen ausgewichen, statt Gespräche mit demonstierenden Missbrauchsopfern zu suchen.

Wie müssen diese sich erst fühlen, wenn sie, wie andere Kritiker auch, wie folgt tituliert werden:

\"Wertmaßstäbe verloren\", \"weiß nicht worum es bei Kinderpornografie geht\"
(Ingo Wellenreuther, CDU)

Dann die Äußerung von frischen Wirtschaftsminister, die schon hier im Thread angeführt sind.

Oder http://www.carechild.de/news/politik/falk_zensurkritiker_foerdern_kinderpornografie_564_120.html

Zitat
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU Fraktion im Deutschen Bundestag, Ilse Falk, stellt Kritiker der Zensurpläne von Ursula von der Leyen auf eine Stufe mit skrupellosen Geschäftemachern mit Kinderpornografie.

Oder dann die Äußerung über die Kenntnis und Verbreitung der Anleitungen zur Umgehungen der Sperre

http://www.radioeins.de/programm/sendungen/eine_stunde_zeit/kopf_der_woche/ursula_von_der_leyen.html
Sinngemäß 80 % der Internetnutzer sind normal und brav und die 20% (das sind dann bestimmt sehr große 20 %, und woher stammen eigentlich die Prozente) sind schwer pädokriminell, die wissen, wie man die Sperre umgeht. (In dem kommentierten Fassung der Rede von Ingo Wellenreuther ist es eingeblendet, dass dies zum Grundwissen im IT-Fach gehört, manche haben dass sogar in der Schule gelernt)

und \"erschreckender Weise werden die Anleitungen verbreitet\".

Ich frag mich, da ja mittlerweile am Bundestag durchgedrungen ist, das man im Internet heftig diskutiert, ob man die Kommentare zu den Umleitungen auch liest und versteht, oder sich absichtlich so ... ignorant stellt.

Wenn die Regierung der Bevölkerung die Notwendigkeit dieses Gesetz  nahebringen will, dass so viel mit technischen Fachwissen verknüpft ist, sollte eigentlich entsprechende Erläuterungen von ihr selbst kommen.
Da es die Regierung nicht macht, sollte es doch den \"Leyenschen Pädokriminellen\" erlaubt sein, den Laien zu erläutern, was das so ist: DNS, Sperre, Provider.
Und ebenso erklären dürfen, wie \"schwer\" diese Wunderwaffe \"Internetsperre\" tatsächlich zu umgehen ist.
Was ist daran erschreckend? Das die Laien dadurch erfahren, dass die Wunderwaffe Unfug ist?

Vielleicht gibts ja auch auf Youtube ein Lehrvideo das das mit der Traffic und den Bots erklärt Oder ein DSL-Nutzer manchmal eine wandelnde IP hat, und damit mehrfach gezählt wird.
Wenn man schon mit so reißerischen Zugriff-Zahlen \"Zigtausende Zugriffe\" kommt, sollte doch zumindest das BKA wissen, ob die Zahlen schon dahingehend bereinigt sind bzw mit entsprechende Abfrageroutinen das Statistikscript versehen ist.

(Edit: Auf SELFHTML eine Erklärung zu Statistiken)
Zitat
Such-Robots von Suchmaschinen, die Ihre Seiten indizieren, oder Software-Agenten von Proxy-Servern, die Ihre Seiten an den Proxy-Server übertragen - sie alle erzeugen \"Traffic\", also Verkehr auf Ihren Seiten, ohne dass ein Mensch daran beteiligt ist.
[/COLOR]

@Eislud,
übrigens, das Video das ich im vorigen Beitrag suchte, ist dabei in der Sammlung. Vielen Dank für die Mühe.

Offline Kampfzwerg

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Online-Petition gegen Internetsperre
« Antwort #12 am: 14. Mai 2009, 09:43:14 »
Zitat
Original von AKW NEE
Im Zweifel entscheide ich mich für die Kinder und bin für die Sperre, trotz aller bedenken.
Das ist eine zutiefst empathische Reaktion!
Aber leider bist Du unbeabsichtigt genau in eine perfekt getarnte Fallgrube getappt!
Das ist die von Politikern inszenierte perfideste Methode Opfer in einer Weise für andere Zwecke zu instrumentalisieren, die man sich nur ausdenken kann. Hinter einer Fassade, die vorgibt Kinder schützen zu wollen, werden offensichtlich ganz andere Ziele verfolgt.
Das ist schlicht pervers und verabscheuungswürdig!

Dass Kritiker, die sehr gute Argumente vorbringen können, in von Fr. Falk u. a. \"Volksvertretern\" in der nachzulesenden Weise diffamiert und in einem Satz zu Mittätern und so auf die gleiche Stufe mit den Tätern gestellt werden, ist unfassbar!
Erinnert mich an die \"Nazikeule\", die auch immer dann hervorgezaubert und kräftig geschwungen wird, sobald jemand auch nur die kleinste Kritik an Israel zu äußern wagt.
Alle Macht dem BKA??? das scheint Schäubles vorrangiges Ziel und seine erklärte Lebensaufgabe zu sein. Manche würden sagen \"da sei Gott vor\", Da sei der Wähler und das Volk vor!!!



@Evitel2004 und @eislud

Ich bin ehrlich entsetzt über die Methoden der Politiker.
Vielen Dank für Eure Mühe und die gesammelten links!!! Eine genauere Information über die Thematik sollte für jeden Bürger zur Pflichtlektüre werden!

Offline flotex

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« Antwort #13 am: 14. Mai 2009, 10:30:22 »

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« Antwort #14 am: 14. Mai 2009, 13:34:23 »
hab hier mal einige interessante Links ins Bundestagsforum:

    
Anhörung im Ausschuss schon am 27. Mai 2009

Aktion der Deutschen Kinderhilfe e.V.
(Gegenaktion zur Petition, die sich gegen die Internetsperre richtet. Also die sind für die Internetsperre)

 

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