Forum des Bundes der Energieverbraucher

Autor Thema: TV -Sendung \"Was kostet die Sonne\"  (Gelesen 4524 mal)

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TV -Sendung \"Was kostet die Sonne\"
« am: 27. April 2009, 21:35:23 »
Jetzt in 3-Sat \"hitec\" (27.04.2009, 21.30 Uhr)

Immer mehr Deutsche nutzen Solarenergie. Doch Stromkunden subventionieren den Markt mit Abermilliarden - und damit die Farbriken in Asien, wo die Photovoltaikmodule meist herkommen.

Wiederholung, 28.04.09, 2.45 Uhr, 3-Sat

Offline nomos

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TV -Sendung \"Was kostet die Sonne\"
« Antwort #1 am: 28. April 2009, 09:57:02 »
@-Stern-, das stimme ich zu, das ist eine empfehlenswerte Sendung.
 
Solarenergie hat Zukunft, in Europa zuerst im Süden (Spanien etc.). Aber ich bin sicher, die USA werden bald vormachen, was da noch so möglich ist. Es gibt hier interessante und innovative Entwicklungen. Physiker zeigen das schon heute auf. Eine echte Umweltprämie (neudeutsch Abwrackprämie) ist dann bald für den umlagegeförderten Schrott auf den Dächern angebracht, da uneffizient und zu teuer.  Aber Vorsicht, der Verbraucher zahlt bei dieser deutschen Energie- und Umweltpolitik immer die Zeche.

Kritisiert werden muss deutlich die unbegrenzte und langfristig wirkende deutsche Umlagenförderung, die gerne als Königsweg verkauft wird. Sie verhindert in der Zwischenzeit mehr als sie nutzt.

PS: Sendung kann auch im Internet gesehen werden: siehe hier.

Offline DieAdmin

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TV -Sendung \"Was kostet die Sonne\"
« Antwort #2 am: 28. April 2009, 10:05:05 »
Ich hab diese Beiträge aus den Sammlungsthread abgehangen.

Dies soll keine Wertung sein, ob der interessant ist oder nicht, sondern der passt nicht zum Sammelthema.

Wer möchte, kann natürlich zu dem Erneuerbaren einen extra Sammelthread aufmachen.

Offline superhaase

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TV -Sendung \"Was kostet die Sonne\"
« Antwort #3 am: 28. April 2009, 16:34:31 »
Zitat
Original von nomos
Kritisiert werden muss deutlich die unbegrenzte und langfristig wirkende deutsche Umlagenförderung, die gerne als Königsweg verkauft wird. Sie verhindert in der Zwischenzeit mehr als sie nutzt.
Sie wiederholen immer wieder die Behauptung, dass \"das EEG mehr verhindert als nutzt\".
Leider sind Sie trotz Aufforderung eine genauere Darlegung oder wenigstens die Ausformulierung, was denn genau behindert wird, schuldig geblieben.

Außerdem: Wer sonst als der Verbraucher soll den die Zeche bezahlen, die er verzecht und in Zukunft verzechen möchte?
(Stichwort: Aufbau einer zukunftsfähigen und zukünftig bezahlbaren Stromversorgung)

\"Abwrackprämie und Schrott auf den Dächern\" - unsachlicher geht\'s mal wieder nicht, oder?

ciao,
sh
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Offline nomos

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TV -Sendung \"Was kostet die Sonne\"
« Antwort #4 am: 28. April 2009, 17:05:44 »
Zitat
Original von superhaase
Sie wiederholen immer wieder die Behauptung, dass \"das EEG mehr verhindert als nutzt\".
Leider sind Sie trotz Aufforderung eine genauere Darlegung oder wenigstens die Ausformulierung, was denn genau behindert wird, schuldig geblieben.

Außerdem: Wer sonst als der Verbraucher soll den die Zeche bezahlen, die er verzecht und in Zukunft verzechen möchte?
(Stichwort: Aufbau einer zukunftsfähigen und zukünftig bezahlbaren Stromversorgung)

\"Abwrackprämie und Schrott auf den Dächern\" - unsachlicher geht\'s mal wieder nicht, oder?
    @sh, bevor Sie \"Aufforderungen\" stellen, sehen oder hören Sie sich zuerst mal ganz sachlich den Beitrag an oder lesen Sie die Ergänzung dazu. Das können  Sie u.a. dort erfahren. Es sind nicht meine Worte, aber es könnten meine sein!

    Die deutschen Stromkunden haben die Solarzellenhersteller bis Sommer 2008 mit mehr als 20 Milliarden Euro subventioniert und das ist erst der Anfang der  gesamten Umlagensubvention. Die kWh wird mit rund 40 Cent vergütet, die Differenz (35 Cent) zahlt der Verbraucher. Die Folge, nirgendwo wurden soviel Anlagen installiert als im nebligen Deutschland ... und das zur Freude und zum Profit japanischer und chinesischer Hersteller usw.

    Es wäre sinnvoller gewesen, Forschung und Entwicklung zu fördern als die Massenproduktion.

    \"
Das wäre ein wesentlich besserer Weg gewesen, als jetzt die schlichten Technologien auf die deutschen Dächer zu bringen wo ohnehin selten die Sonne scheint und dafür Milliarden in Kauf zu nehmen.\"

Ich teile diese von Dr. Manuel Frondel in der Sendung gemachten Aussage.

Strom aus der Sonne hat Zukunft, aber nur mit den in der Sendung aufgezeigten Lösungen und nicht mit der \"schlichten Technologie\", die jetzt auf den deutschen Dächern installiert ist. Diese \"schlichte Technologie\" ist bald Schrott, der abgewrackt werden sollte. Das wäre mindestens so sinnvoll wie jetzt bei den PKWs.  Mit welcher  Rechtfertigung sollten denn Verbraucher für die Kostendifferenz für solche Anlagen in den nächsten Jahren aufkommen?[/list]

Offline superhaase

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TV -Sendung \"Was kostet die Sonne\"
« Antwort #5 am: 28. April 2009, 18:33:22 »
Dass der Stromkunde die EEG-Umlage zahlt ist bekannt. Ich hatte die Frage gestellt: \"Wer denn sonst?\"
Ihre Antwort?

Dass Hersteller von Kraftwerken oder deren Komponenten Profit machen, ist doch nicht ungewöhnlich und trifft auf alle Kraftwerksarten zu, oder?
Warum sollen nicht auch die Chinesen mit PV-Modulen Geld verdienen dürfen, wenn dadurch die PV-Strompreise schneller sinken können?
Die Energieversorgung der Zukunft ist ein globales Problem, also hat es keinen Sinn, hier nationalistische Gedanken zu hegen.

Dass die Photovoltaik in Deutschland zwar anfangs noch teuer, aber langfristig billiger und auch sinnvoll ist, wurde schon mehrfach hier dargelegt. Stichwort \"Netzparität\".

Das EEG mit den Anfangs hohen Einspeisevergütungen für PV-Strom bereiten den Weg dahin.
Dass es sehr gut funktioniert, und wahrscheinlich schneller als geplant, darüber wurde neulich auch hier im Forum berichtet.
Wieviele Milliarden die deutschen Stromkunden im Laufe der Jahre insgesamt zusätzlich im Vergleich zu einer Entwicklung ohne EEG zahlen müssen, ist nur grob abschätzbar. Jedenfalls sind die Horrorzahlen, die gerne propagiert werden, erst einmal in Relation zu setzen, dann verlieren sie schon einen Großteil ihres Schreckens. Die Aussagen der Bundesregierung, dass die EEG-Umlagekosten für einen einzelnen privaten Stromverbraucher in der Größenordnung von letztens knapp über 1 €/Monat und in Zukunft steigend auf vielleicht 3 €/Monat oder auch etwas mehr, und dann wieder sinkend sein werden, ermöglichen eine realistische Einschätzung der \"Zeche\", die der Endverbraucher zahlen muss. Angesichts der zu erwartenden positiven Auswirkungen und der offensichtlichen Notwendigkeit und Alternativlosigkeit der Umstellung auf Erneuerbare Energien eine durchaus vertretbare finanzielle Belastung.
Gleiches gilt für die Industriestromkunden.

Zitat
Es wäre sinnvoller gewesen, Forschung und Entwicklung zu fördern als die Massenproduktion.
\"Das wäre ein wesentlich besserer Weg gewesen, als jetzt die schlichten Technologien auf die deutschen Dächer zu bringen wo ohnehin selten die Sonne scheint und dafür Milliarden in Kauf zu nehmen.\"

Diese Ansicht des Herrn Frondel vom RWI ist bekannt. Auch ist bekannt, dass das RWI von einem großen Stromkonzern abhängig ist und schon aus diesem Grund allen Erneuerbaren Energien gegenüber negativ eingestellt ist - insbesondere den Energien, die der kleine Mann selbst erzeugen kann, wie z.B: die Photovoltaik. Dies ist eine der größten Bedrohungen für die Marktmacht der Stromriesen.
Auf Aussagen des RWI darf man getrost weniger als einen Cent geben. ;)

Ferner ist bekannt und hat sich immer wieder erwiesen, dass der Anreiz auf Gewinne in der Marktwirtschaft die beste Förderung von Forschung und Entwicklung ist, weil sie den Erfindungsdrang am besten in Richtung Effizienz lenkt. Eine bürokratische Forschungsgeldverteilung bringt hingegen wenig, oder führt zu so skurilen Entwicklungen wie einst den GroWiAn-Projekten, mit denen durch Steuergelder \"bewiesen\" wurde, dass große Windkraftanlagen im Megawattbereich \"auf absehbare Zeit nicht machbar sind\". Ein paar Jahre später hat die private Industrie (schrittweise steigernd) Windkraftanlagen bis in den Megawattbereich entwickelt.

Der Anreiz auf Gewinne und der Konkurrenzkampf um dieses Geld führt automatisch dazu, dass sich die beste und effizienteste Technik durchsetzt - zum Nutzen der Gemeinschaft.
Genau so funktioniert das EEG.

Was genau wird denn nun durch das EEG verhindert? Die Antwort steht aus.
Was das EEG bisher geleistet hat, ist überall nachzulesen.

ciao,
sh
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Offline nomos

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TV -Sendung \"Was kostet die Sonne\"
« Antwort #6 am: 28. April 2009, 19:09:22 »
@sh, Ihre Antwort war klar wie die Kloßbrühe. Um bei Ihrem Bild zu bleiben, da ist auch jeder Cent zu viel ;). Wer als Wissenschaftler nicht Ihrer Meinung ist, wird in die Ecke gestellt.  

Lassen Sie mal die Marktwirtschaft bei der EEG-Umlage aus dem Spiel, das ist geradezu widersinnig.

Was hat denn das EEG bei der PV geleistet und wo ist das überall nachzulesen? Meinen Sie damit, dass gerade die so besonders geeigneten deutschen Dächer zunehmend mit Solarzellen der schlichten Art gedeckt  werden. Wie groß ist daraus denn der zuverlässige und so preiswerte Strombeitrag in den nächsten zwanzig Jahren? Die für den Investor künstlich rentabel gemachte Investition wird nicht besser.   Innovationen bzw. der Fortschritt werden sich da bis zur Verschrottung nicht mehr auswirken.

Der Verbraucher zahlt trotzdem per Zwang weiter, Es spielt da jetzt nicht die vorrangige Rolle wie viel das im Monat ausmacht, sondern ob das zusätzlich kassierte Geld sinnvoll investiert wird und nicht noch zu seinem Nachteil  umverteilt wird.  Das ist aber die Wirkung und das kann nicht das EEG-Ziel sein - unter Leistung verstehe ich etwas anderes!

Offline superhaase

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TV -Sendung \"Was kostet die Sonne\"
« Antwort #7 am: 29. April 2009, 12:46:53 »
Zitat
Original von nomos
Lassen Sie mal die Marktwirtschaft bei der EEG-Umlage aus dem Spiel, das ist geradezu widersinnig.
...
Wie groß ist daraus denn der zuverlässige und so preiswerte Strombeitrag in den nächsten zwanzig Jahren? Die für den Investor künstlich rentabel gemachte Investition wird nicht besser.   Innovationen bzw. der Fortschritt werden sich da bis zur Verschrottung nicht mehr auswirken.
...
Der Verbraucher zahlt trotzdem per Zwang weiter, Es spielt da jetzt nicht die vorrangige Rolle wie viel das im Monat ausmacht, sondern ob das zusätzlich kassierte Geld sinnvoll investiert wird und nicht noch zu seinem Nachteil  umverteilt wird.  Das ist aber die Wirkung und das kann nicht das EEG-Ziel sein - unter Leistung verstehe ich etwas anderes!
Was heißt denn \"noch zu seinem Nachteil umverteilt\"?
Das zusätzliche Geld der EEG-Umlage wurde in Anlagen investiert, die dann abbezahlt werden.

Sie wollen das Ziel und die Funktion des EEG - nämlich eine Anschubfinanzierung für neue Techniken bis zu deren Konkurrenzfähigkeit - nicht verstehen. Selbstverständlich ist so eine Anschubfinanzierung zusätzliches Geld, das der Energieverbraucher bezahlen soll. Das ist auch gut so - wer denn sonst? (Sie haben das immer noch nicht beantwortet)

Die deutschen Dächer sind sehr gut geeignet, die Einstrahlung ist zwar nicht so gut wie z.B. in Spanien, aber sie reicht aus, um die Netzparität für Solarstrom in Deutschland bis spätestens 2015 zu erreichen - es zeichnet sich ab, dass das sogar früher als geplant kommen wird.
Ab diesem Zeitpunkt wird sich der Neuzubau von PV-Anlagen auf allen geeigneten Dächern unabhängig vom EEG fortsetzen und das EEG hat sein Ziel erreicht.
Da PV-Strom von jedem Haus- oder Hallenbesitzer genutzt werden kann und auch kleine Anlagen rentabel sein werden, ist das Potential immens!
Die Photovoltaik wird allen Unkenrufen zum Trotz einen wichtigen und bedeutenden Beitrag in der zukünftigen Stromversorgung leisten - sehr dezentral und verbrauchsnah und somit netzentlastend, ferner weitgehend antizyklisch (mittel- und langfristig) zum Windstrom und somit wertvoll hinsichtlich Versorgungssicherheit.
Die Technik ist schlicht im Vergleich zu anderen Techniken - aber das ist einer der großen Vorteile der Photovoltaik: Sie ist dadurch sehr zuverlässig und wartungsarm. daher werden die Anlagen auch noch lange nach den ersten 20 Jahren einspeisen, für viel niedrigere Vergütungen und somit strompreissenkend wirken.
Trotzdem wird durch das EEG nicht die Entwicklung besser PV-Techniken verhindert, wie Sie gerne unterstellen. Jedem Hersteller steht offen, bessere Solarzellen (z.B. mehrschichtige oder auf anderen Materialien basierende) auf den Markt zu bringen, was teilweise ja schon geschieht. Der Anreiz, bessere und biligere Solarzellen zu entwickeln und dann einen großen Marktanteil und damit große Gewinne zu erreichen, wird durch das EEG ja geboten.

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Offline nomos

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TV -Sendung \"Was kostet die Sonne\"
« Antwort #8 am: 29. April 2009, 14:18:08 »
@sh, Aha, das Ziel des EEG ist die Anschubfinanzierung bis zur Konkurrenzfähigkeit und das Erreichen der Netzparität.

Das Ziel \"Konkurrenzfähigkeit\" wäre dann in Ordnung, wenn die Konkurrenz bei der gesamten Lenkungspolitik dabei fähig bleibt oder wenn das Niveau verbessert und nicht verschlechtert würde.

Die Verbraucher müssen dazu wissen, dass manche PV-Strategen bei ihrer Kalkulation auf dem Weg zur Konkurrenzfähigkeit oder Netzparität ganz selbstverständlich jährliche Preissteigerungen von sechs Prozent und mehr  einrechnen. Ob die Verbraucher oder die Wirtschaft das leisten können wird nicht in Frage gestellt.

Neben der überhöhten Einspeisevergütung ist der Abnahmezwang nicht zu vergessen. Dieser geht zu Lasten aller anderer Stromproduzenten. Die Nachteile und Kosten tragen die Verbraucher. Kraftwerke können nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden. Sollte z.B. im Sommer zur Mittagszeit einmal der Solarstrom ausreichen, müssen alle anderen Kraftwerke vom Netz gehen. Nachts dürfen sie dann wieder. So verschlechtert das EEG die Wirtschaftlichkeit und Konkurrenzfähigkeit der anderen Kraftwerke zu Gunsten des Solarstroms. Der Verbraucher zahlt!

Genügt es, die Netzparität zu erreichen? Fakt ist, dass die Produktion von Solarstrom in Deutschland das zigfache der Großhandelspreise kostet. Daran wird sich bei dieser schlichten Kleindächertechnologie nicht viel ändern. Das macht volkswirtschaftlich keinen Sinn  :( . Selbst deutsche Windenergie ist nur aufgrund der Förderung für die Betreiber profitabel.

An der Atlantikküste sieht das schon anders aus. Es ist nicht egal, wo regenerative Energien erzeugt werden. Das gilt für Strom aus Sonne, Wind und Wasser. Es ist Unsinn, diesen Strom an jedem Standort gleich zu fördern. Das ist vielleicht der entscheidende Fehler des EEG. Europäische Lösungen unter Nutzung der Standortvorteile wären der richtige Weg.

Ich bleibe dabei, das deutsche EEG mit den überhöhten Einspeisevergütungen führt zu Fehlentwicklungen. Ich bin als Verbraucher nicht bereit diese Zeche zu zahlen. Daher wehre ich mich.  

Zitat
Original von superhaase Trotzdem wird durch das EEG nicht die Entwicklung besser PV-Techniken verhindert, wie Sie gerne unterstellen. Jedem Hersteller steht offen, bessere Solarzellen (z.B. mehrschichtige oder auf anderen Materialien basierende) auf den Markt zu bringen, was teilweise ja schon geschieht. Der Anreiz, bessere und biligere Solarzellen zu entwickeln und dann einen großen Marktanteil und damit große Gewinne zu erreichen, wird durch das EEG ja geboten.
    Warum sollte ein Hersteller bessere Solarzellen anbieten, solange er Dank der Förderung mit den herkömmlichen Zellen genug Profit erzielen kann? Welchen besonderen Anreiz bietet denn da das EEG?

Offline superhaase

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TV -Sendung \"Was kostet die Sonne\"
« Antwort #9 am: 29. April 2009, 15:13:47 »
Zitat
Original von nomos
Neben der überhöhten Einspeisevergütung ist der Abnahmezwang nicht zu vergessen. Dieser geht zu Lasten aller anderer Stromproduzenten. Die Nachteile und Kosten tragen die Verbraucher.
Die Kosten tragen dafür die Verbraucher, das ist richtig. Das ist auch gut so. Wer soll sie sonst tragen? (wieder dieselbe unbeantwortete Frage!)

Was Sie allerdings unter \"Nachteile\" verstehen, ist äußerst fraglich.
Volkswirtschaftlich und ökologisch betrachtet haben die fossilen Energien eindeutig mehr Nachteile. Insofern ersparenh die obengenannten erhöhten finanziellen Kosten dem Verbraucher solche Nachteile.
Die Realität ist etwas komplexer als Ihr einfaches Weltbild eines Rechts auf mögllichst billige Energie.

Zitat
Sollte z.B. im Sommer zur Mittagszeit einmal der Solarstrom ausreichen, müssen alle anderen Kraftwerke vom Netz gehen. Nachts dürfen sie dann wieder. So verschlechtert das EEG die Wirtschaftlichkeit und Konkurrenzfähigkeit der anderen Kraftwerke zu Gunsten des Solarstroms. Der Verbraucher zahlt!
Das ist ein unsinnig übertriebenes Szenario.
Solarstrom wird einen wichtigen Beitrag liefern, aber nicht alles andere verdrängen. Sollten einmal insgesamt soviele regenerative Energien zur Verfügung stehen, dass sie gemeinsam mehr als den momentanen Verbrauch liefern, dann müssen natürlich entsprechende Speicherkraftwerke bereitstehen, um den Strom aufzunehmen. Dies ist dann das Szenario der 100%-igen Stromversorgung aus regenerativen Energien - langfristig das einzig mögliche Ziel.
Dann sind fossile Kraftwerke überflüssig und müssen gar nicht mehr betrieben werden und verursachen somit auch keine Kosten für den Stromverbraucher.

Zitat
Genügt es, die Netzparität zu erreichen?
Ja!
Die Entwicklung wird ja nicht stehenbleiben, sondern der PV-Strom wird (durch Weiterentwicklung der Technik und des Marktes) den Preisabstand zum Haushaltspreis weiter vergrößern.

Zitat
Fakt ist, dass die Produktion von Solarstrom in Deutschland das zigfache der Großhandelspreise kostet. Daran wird sich bei dieser schlichten Kleindächertechnologie nicht viel ändern.

Das ist erwiesenermaßen falsch.
Der Gestehungspreis für Solarstrom aus neuen Anlagen sinkt derzeit schnell aufgrund der Vergütungsdegression und aufgrund der Tatsache, dass nun das Angebot an Solarmodulen die Nachfrage einholt - eine Folge der langfristigen und kalkulierbaren und verlässlichen Förderung durch das EEG.

Zitat
Das macht volkswirtschaftlich keinen Sinn  :( . Selbst deutsche Windenergie ist nur aufgrund der Förderung für die Betreiber profitabel.
Auch das ist beides falsch!
Volkswirtschaftlich ist die Windenergie schon heute rentabel.
Für die Betreiber wäre es teilweise heute schon profitabler, auf die EEG-Vergütung zu verzichten und den Strom direkt zu vermarkten.
Soviel ich weiß, macht das derzeit noch keiner, aber es ist geplant und wird wohl nicht mehr lange dauern (die Rechtsgrundlagen sind vorhanden, das wird sich erst noch einspielen müssen).

Zitat
An der Atlantikküste sieht das schon anders aus. Es ist nicht egal, wo regenerative Energien erzeugt werden. Das gilt für Strom aus Sonne, Wind und Wasser. Es ist Unsinn, diesen Strom an jedem Standort gleich zu fördern. Das ist vielleicht der entscheidende Fehler des EEG. Europäische Lösungen unter Nutzung der Standortvorteile wären der richtige Weg.
Das ist richtig. Eine Europäische Lösung mit einem Netzausbau und vielleicht sogar die Einbeziehung Nordafrikas wären sicher nicht schlecht.

Nur hätte man darauf ewig warten können, hätten nicht das deutsche EEG und die nachgeahmten Gesetze in anderen Ländern die Erneuerbaren Energien in Schwung gebracht.
Nun lassen sich andere in Europa leichter überzeugen und ins Boot holen.
Die Taktik \"ich mache nichts, wenn die anderen nicht gleichzeitig dasselbe machen\" funktioniert nun mal nicht. Das weiß man, sobald man aus dem Kindergarten kommt. ;)

Die Vorreiterrolle Deutschlands wird sich für Deutschland auszahlen - teilweise tut sie es heute schon.

Dass es in Teilbereichen Fehlentwicklungen gibt, ist wohl unvermeidbar. Aufgavbe der Politik ist es, solche zu erkennen und gegenzusteuern. Die Bundesregierung hat das bisher ganz gut hingekriegt.

Die Photovoltaik nur aufgrund ihres Anfangs hohen Preises endgültig als Fehlentwicklung zu bezeichnen, ignoriert die Tatsachen und denkt zu kurz.

Zitat
Warum sollte ein Hersteller bessere Solarzellen anbieten, solange er Dank der Förderung mit den herkömmlichen Zellen genug Profit erzielen kann? Welchen besonderen Anreiz bietet denn da das EEG?[/list]
Wie ich schon mehrfach erwähnte, haben Sie das Funktionsprinzip des EEG nicht verstanden. Das EEG schafft eine gesicherte Nachfrage an Kraftwerksanlagen und somit einen kalkulierbaren Markt durch die garantierte Stromabnahme zu ausreichend hohen Preisen, so dass sich Investitionen lohnen.
Wenn Ihnen nun nicht ersichtlich ist, warum ein Hersteller bessere Solarzellen entwickeln und damit den Konkurrenten Marktanteile und Gewinne abjagen möchte, weil er sonst mit zunehmender Anzahl von Mitbewerbern mit gleicher Technik und ferner mit sinkenden Einspeisevergütungen und somit sinkenden Anlagenpreisen Marktanteile und Gewinne verliert, dann müsste ich Ihnen die Marktwirtschaft auch noch von Grund auf erklären. Das allerdings wäre an dieser Stelle zu viel verlangt.  :D

ciao,
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Offline nomos

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TV -Sendung \"Was kostet die Sonne\"
« Antwort #10 am: 29. April 2009, 17:09:26 »
Zitat
Original von superhaase Für die Betreiber wäre es teilweise heute schon profitabler, auf die EEG-Vergütung zu verzichten und den Strom direkt zu vermarkten.
    \"Wäre - teilweise?\" Ja wo hängts denn? Woher nehmen Sie nur Ihre Erkenntnisse? Sie können ja nur den deutschen Windstrom vom Lande meinen; Offshore-Strom ist weitgehend noch Zukunft? Wenn die Windenergie heute schon von den Betreibern (ohne EEG-Vergütung) profitabel vermarktet werden kann, warum dann noch die Umlageförderung? Dient die EEG-Vergütung zu Lasten der Verbraucher nur der Profiterhöhung für die Konzerne?
Zitat
Original von superhaase Die Entwicklung wird ja nicht stehenbleiben, sondern der PV-Strom wird (durch Weiterentwicklung der Technik und des Marktes) den Preisabstand zum Haushaltspreis weiter vergrößern.
    Was kostet denn jetzt insgesamt die reine Produktion einer Kilowattstunde Solarstrom von einem durchschnittlichen bundesdeutschen Hausdach und wie sieht der Vergleich zu anderen Stromproduktionen nach Ihrer Meinung aus? Wie sieht das in 10 Jahren aus? Gibt es da wirklich keine bessere Alternative für die vielen Milliarden an investiertem Geld?

    Wie und in welcher Richtung entwickelt sich denn der Markt nach Ihre Meinung oder auch Ihren  Wunschvorstellungen?

    Auf den Verzicht Ihrer marktwirtschaftlichen Erklärung bin ich Ihnen ausdrücklich dankbar. Das lassen Sie wirklich besser, vielleicht habe ich dieses \"Funktionsprinzip\" auch nicht verstanden.  :rolleyes: Sie sparen mir die unnütze Erklärung und sich die Mühe.  ;)
PS: Solar-Lobby aktiv.

 

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