Energiepolitik > Fossile Energie / Atomkraft

Ist Atomstrom wirklich billig?

<< < (20/30) > >>

superhaase:

--- Zitat ---Original von nomos
@egn, haben Sie da nicht etwas übersehen. Wieviel Import-Kohlekraftwerke sind denn (auch) in Deutschland geplant.
--- Ende Zitat ---
Da haben Sie wohl das Wort \"langfristig\" in egns Beitrag übersehen.

Keiner spricht davon, dass die Umstellung auf erneuerbare Energien von heute auf morgen möglich ist.

egn:

--- Zitat ---Original von superhaase
Keiner spricht davon, dass die Umstellung auf erneuerbare Energien von heute auf morgen möglich ist.
--- Ende Zitat ---

Richtig!

Davon sprechen nur die Gegner weil sie alles nach den heutigen Maßstäben beurteilen und nicht in der Lage sind die laufende Entwicklung in die Zukunft zu projizieren. Auch der Anspruch darauf dass alles 100 % mit bestimmten Energiequellen erledigt werden muss ist ein beliebtes taktisches Ablenkungsmanöver.

Es wird immer einen Mix aus verschiedenen Technologien geben. Nur die Anteile werden sich in der Zukunft verschieben. Es kann gut sein dass es auch in 100 Jahren noch Kraftwerke gibt die fossile Brennstoffe nutzen oder gar Atomkraftwerke.  Die Frage ist nur welchen Anteil diese noch haben werden. In bestimmten Situationen/Nischen kann es vielleicht sogar sinnvoll sein diese zu betreiben. Warum nicht?

Aber ich habe keinen Zweifel daran dass die regenerativen Energiequellen in den nächsten Jahrzehnten weltweit ein bedeutendes Wachstum erleben und im Gegensatz dazu langfristig die Atomenergie und auch Kraftwerke die fossile Brennstoffe nutzen Anteile verlieren werden.

nomos:

--- Zitat ---Original von egn

--- Zitat ---Original von superhaase
Keiner spricht davon, dass die Umstellung auf erneuerbare Energien von heute auf morgen möglich ist.
--- Ende Zitat ---
Richtig!
Davon sprechen nur die Gegner weil sie alles nach den heutigen Maßstäben beurteilen und nicht in der Lage sind die laufende Entwicklung in die Zukunft zu projizieren. Auch der Anspruch darauf dass alles 100 % mit bestimmten Energiequellen erledigt werden muss ist ein beliebtes taktisches Ablenkungsmanöver.

Es wird immer einen Mix aus verschiedenen Technologien geben. Nur die Anteile werden sich in der Zukunft verschieben. Es kann gut sein dass es auch in 100 Jahren noch Kraftwerke gibt die fossile Brennstoffe nutzen oder gar Atomkraftwerke.  Die Frage ist nur welchen Anteil diese noch haben werden. In bestimmten Situationen/Nischen kann es vielleicht sogar sinnvoll sein diese zu betreiben. Warum nicht?

Aber ich habe keinen Zweifel daran dass die regenerativen Energiequellen in den nächsten Jahrzehnten weltweit ein bedeutendes Wachstum erleben und im Gegensatz dazu langfristig die Atomenergie und auch Kraftwerke die fossile Brennstoffe nutzen Anteile verlieren werden.
--- Ende Zitat ---
@egn, welche \"Gegner\" sprechen wovon und welche Maßstäbe? Den Rest vom Text wird wohl die Mehrheit unterschreiben, mich eingeschlossen. Nichts bleibt so wie es heute ist! Der Strom aus der Kernkraft wird aber für den deutschen Energie-Mix schon in den nächsten Jahren ausgeschlossen. Emissionsfreien Ersatz gibt es dafür noch lange nicht, daher die Importkohlekraftwerke, die sich jetzt wohl wieder rechnen, nachdem die Zertifikate nichts mehr kosten.  Der Spiegel-Artikel gibt die Situation richtig wieder. Ignorieren nützt nichts!
--- Zitat ---Im schlimmsten Fall schadet der Zubau der Ökoenergien dem Klima sogar. Denn je mehr Windräder ans Netz gehen, desto weniger Strom können Kohlekraftwerke absetzen - an sich eine wünschenswerte Entwicklung. Das Problem ist jedoch, dass die Menge der insgesamt zur Verfügung stehenden CO2-Zertifikate gleich bleibt. Mit anderen Worten: Pro Kilowattstunde Kohlestrom stehen auf einmal mehr Zertifikate zur Verfügung als bisher - der Preis der Verschmutzungsrechte fällt.

In der vergangenen Handelsperiode ist genau dies geschehen: Eine Tonne CO2 kostete zeitweise nur knapp mehr als null Euro. Die großen Energiekonzerne haben damit keinerlei Anreiz, in klimaschonende Technologien zu investieren.
--- Ende Zitat ---
[/list]

superhaase:
@nomos:

Der SPIEGEL-Artikel gibt die Situation eben nicht richtig wieder.
Dass der Zubau von Ökoenergien dem Klima schadet ist ja wohl die dümmste Schlussfolgerung, die man aus der beschriebenen Situation ziehen kann.  :rolleyes:
Diese Schlussfolgerung ist so hanebüchen, dass man da schon Reden wider besseres Wissen unterstellen muss.

Dass es kurzfristige Schwankungen der Zertifikatpreise gibt, ist doch völlig normal. Planungen in Kraftwerksinvestitionen oder auch Investitionen in anderen Industriezweigen erfolgen dagegen mit Sicherheit nicht aufgrund solcher kurzfristiger Schwankungen.
Die langfristige Entwicklung der Zertifikatpreise muss entsprechend gesteuert werden.
Wie schon mehrfach gesagt ist das kein Problem oder Mangel des Ökoenergiezubaus oder des EEG.
Solche Artikel greifen einzelne Daten oder Tatsachen heraus, missinterpretieren diese und heben sie zum alleingültigen Faktum empor, um Stimmung zu machen - hier gegen die erneuerbaren Energien, dafür ist der SPIEGEL ja seit dem Skandal mit dem vom Chefredakteur erzwungenen Anti-Windkraft-Artikel bekannt.
Mit der Realität und der Gesamtsituation hat dies wenig zu tun.

Nochmal zur Atomenergie:
Haben Sie den von mir oben velinkten Artikel über Asse und die dadurch dem Steuerzahler aufgebürdeten Kosten der Atomindustrie schon gelesen?
Was sagen Sie dazu?

Würde man alle externen Kosten (wie Asse) auf den Atomstrompreis von derzeit 3,5 ct/kWh für abgeschriebene Kraftwerke und 5,4ct/kWh für neue Meiler draufrechnen, weil die Betreiber diese zahlen müssten, wie hoch wäre dann wohl der Preis für Atomstrom?
Es bleibt dabei: Atomstrom ist nicht billig!

Abgesehen davon bleibt es unverantwortlich, Atommüll zu erzeugen, der über hunderte oder tausende Generationen gefährlich bleibt und sicher verwahrt werden muss. Die laufenden Unfallgefahren und deren Folgen kommen hinzu.
Es bleibt also auch dabei: Atomstrom ist unverantwortlich!

Daher ist selbst eine bloße Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke eigentlich indiskutabel, wenn man nur sachliche/technische Argumente zulässt.

ciao,
sh

egn:

--- Zitat ---Original von nomos
Die großen Energiekonzerne haben damit keinerlei Anreiz, in klimaschonende Technologien zu investieren.
--- Ende Zitat ---

Wäre das ein Problem für die regenerativen Energien wenn die Energiekonzerne keinen Anreiz haben zu investieren?

Ich sage nein!

Der Vorteil der regenerativen Energien ist ja gerade dass sie überwiegend eine demokratische Form der Energieinvestition ist. Im Prinzip kann jeder Bürger sich entweder seine eigene regenerative Anlage installieren, oder aber sich zumindest an einer Anlage beteiligen. Dies hat in den letzten 15 Jahren dazu geführt dass der regenerative Anteil am der Stromerzeugung rasant gestiegen ist. So ein Wachstum hätten die trägen Energiedinosaurier nie fertig gebracht.

Mittlerweile hat aber auch unter den Energieriesen ein Umdenken stattgefunden, denn auch sie investieren trotz niedriger Kosten für die CO2-Zertifikate mittlerweile in großem Stil in regenerative Anlagen. Der Gründe dafür sind vielfältig. Einmal lassen sich solche Anlagen mit wesentlich geringerem Aufwand errichten, es winken aber auch sichere Gewinne durch die EEG-Vergütung.

Würden die Energiekonzerne nicht investieren dann würden sie über die nächsten Jahrzehnte erheblich an Umsatz durch die durch die Bürger finanzierten Anlagen verlieren. Da nützen ihnen dann ihre billigen CO2-Zertifikate gar nichts wenn sie kaum noch kWh verkaufen können. Hier haben wir erstmals die Situation dass die Energiekonzerne nicht tun können was sie wollen, sondern auf die Konkurrenz reagieren müssen.

Und dieser Druck wird noch erheblich größer werden. Wie ich weiter oben geschrieben haben werden die WKAs die nach 5-10 Jahren auf die Grundvergütung raus fallen erheblichen Druck auf die Preise an der Strombörse machen. Es wird dann auch zunehmend virtuelle Kraftwerke geben die eine gesicherte Leistung im Verbund mehrerer Kraftwerke, ähnlich dem Kombikraftwerk anbieten.

Aber das ist noch nicht alles. Sobald der Strompreis von PV-Anlagen in die Nähe des Endkundenpreises kommt, wird verstärkt die Selbstnutzung der Energie beginnen. Bei weiterem Ausbau wird nach und nach der Absatz an die Endkunden geringer werden. Dies beginnt schon jetzt durch das neue EEG und der Vergütung für Selbstverbraucher. Wer heute mehr als 18 ct/kWh für den Strom vom Stromversorger zahlt und eine PV-Anlage auf dem Dach errichtet, erhält für die selbstverbrauchten kWh eine Vergütung von 25 ct/kWh. Ab dem nächsten Jahr sinkt die Grenze auf 16,6 ct/kWh, 15,1 ct/kWh, 13,7 ct/kWh, usw. D.h., in ein paar Jahren wird es schon für Unternehmen und Industriebetriebe interessant in PV-Anlagen zu investieren weil sie dann den Strom aus der PV-Anlage viel günstiger bekommen. Da gerade Unternehmen auf ihren riesigen Flachdächern sehr viel Platz haben wird die Solarleistung noch stärker zunehmen als schon bisher. Dies wird einen beträchtlichen Druck auf die Endkundenpreise ausüben.

Und dass die Solartechnik rasant günstiger wird zeigt die brandneue meldung von First Solar.

--- Zitat ---Das Unternehmen erreichte im viertel Quartal Produktionskosten von 0,98 US$/W
Tempe, Arizona (USA).--(Business Wire)--
First Solar, Inc. (Nasdaq: FSLR) hat heute bekanntgegeben, die Produktionskosten im vierten Quartal auf durchschnittlich 0,98 US$ pro Watt reduziert zu haben. Die symbolische Marke von 1 US $ pro Watt ist damit zum ersten Mal von einem Solarenergie-Unternehmen unterschritten worden.
...

--- Ende Zitat ---

Damit sind Preise für die kWh möglich die vorher undenkbar waren. Es kann gut sein dass die Degression im EEG in ein paar Jahren deutlich erhöht wird und die Netzparität ohne jegliche EEG-Förderung noch früher kommt als gedacht. Und das Ende der Fahnenstange ist noch lange nciht erreicht.

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