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Neue Stromtarife ohne Grundgebühr?

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RR-E-ft:
Neue Stromtarife ohne Grundgebühr?

nomos:
Es ist gut, wenn Stadtwerke in einem sich ständig verschärfenden Wettbewerb auf dem Energiesektor wiederfinden. Das ist zum Vorteil der Energieverbraucher und kein Nachteil. Allerdings hat der Wettbewerb noch nicht wirklich begonnen.  Warum bedauern die Lübecker Christdemokraten den Wettbewerb?

Beim Tanken sind einheitliche Liter-Preise auch ökonomisch. An der Tankstelle bezahlt der Clio-Fahrer auch keinen anderen Literpreis als der Maybach-Fahrer. Ein Grundpreis für die Finanzierung der Tankstelleneinrichtung wird vor dem Tanken auch nicht verlangt. Der Wegfall des Grundpreises ist zu begrüssen. Energiesparen sollte sich lohnen und nicht zu einem erhöhten kWh-Preis führen. \"Erfolgsneutral\" ist eine Frage der Preiskalkulation, die vielleicht etwas schwieriger wird. Die Abschaffung des Grundpreises ist ein richtiger Schritt. Sind die Tarife jetzt linear oder progressiv? Da muss sich die CDU noch entscheiden. Die Frage, ob Tarife nach dem Wegfall des Grundpreises noch zusätzlich progressiv gestaffelt sein müssen, wäre berechtigt.

RR-E-ft:
Ich meine, diese Diskussion gehört nicht zu den Stadtwerken Lübeck (auch wenn sie dort aktuell ansteht), sondern zu Strom allgemein.

Fraglich ist, wie man Stromtarife neu gestalten kann. Bundespolitisch in der Diskussion stehen aktuell  Sozialtarife.

nomos:
Man kann die Diskussion ja abtrennen. Die Diskussion \"Sozialtarife\" wird auch vor Ort geführt.  \"Märchenhafte\" Gesetze (EnWG) haben wir schon. Das Schlaraffenland erwartet trotzdem keiner. Bevor nach \"Sozialtarifen\" gerufen wird, sollte man erst mal diese Gesetze ernst nehmen und realisieren. Was wir brauchen sind insgesamt faire Preise (soziale Tarife), gerade beim Grundbedarf. Energie gehört dazu. Was heute über die Energiepreise alles finanziert wird und noch werden soll, geht auf keine Kuhhaut.

Fraglich ist, ob \"separate Sozialtarife\" zum Ziel führen. Wer hat darauf Anspruch und wer finanziert diese? Die Existenzsicherung der Menschen ist Aufgabe des (gesamten) Sozialstaates. Menschen benötigen im Bedarfsfall umfassende Unterstützung. Separate Preise für Strom, Gas, Wasser und dann? Für Brot, Käse, Schuhe, Zwiebel ...? Separate Läden oder Regale, mit Ausweis oder ... ? Es gibt da heute schon die eine oder andere Diskriminierung. Manche Menschen fühlen sich bei separater Behandlung so.

Befindet sich eine solche \"Klassengesellschaft\" im Einklang mit den Vorstellungen der sozialen Marktwirtschaft?

[Müller-Armack, A.: Genealogie d. Sozialen Marktwirtschaft. Frühschriften]
 

--- Zitat ---\"Ihr sozialer Charakter liegt bereits in der Tatsache begründet, dass sie in der Lage ist, eine größere u. mannigfaltigere Gütermenge zu Preisen anzubieten, die der Konsument durch seine Nachfrage entscheidend mitbestimmt und die durch niedrige Preise den Realwert des Lohnes erhöht und dadurch eine größere und breitere Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse erlaubt.\"
--- Ende Zitat ---
usw....

Wie weit sind wir davon entfernt, ....... bei GAS und Strom?

RR-E-ft:
@nomos

Gleich wieder die große wirtschaftsphilosophische Diskussion?


Zunächst sollte die Diskussion vielleicht darum gehen, was für und was gegen Stromtarife ohne Grundgebühr sprechen könnte, welche Gestaltungsmöglichkeiten dabei ggf. für ein Stadtwerk bestehen ohne besorgen zu müssen, die Kunden (von denen man sich ggf. eine Quersubvention erhofft)  zu verlieren.  

Jede Diskussion ist sinnvoll zu beschränken, um nicht in einem Palaver zu enden. Palaverfreunde diskutieren andernorts: Kommt die klassenlose Gesellschaft erst noch oder war sie ggf. schon da und ist schon wieder vorbei oder einfach nur örtlich weitergezogen? \"Soziale Marktwirtschaft\": Wo kommt/kam sie her, wo geht/ging  sie hin und wer geht/ging ggf. mit ?

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