Wie nahezu überall werden die Gaspreise auch in Grevenbroich zum 1.10.08 erhöht. Hierbei handele es sich lt. Versorger um eine \"moderate Preiserhöhung\". Die 9,5 % für sich betrachtet, liegen sicherlich unter anderen veröffentlichen Größen, doch sind damit in 2008 die Preise hier um rd. 25 % angehoben worden.
Dass die Argumente (nur Weitergabe von Vorlieferantensteigerungen, Gewinne werden von ausl. Exporteuren gemacht usw.) vermuten ließen, dass hier wieder einmal mit Nebelkerzen geworfen wird, hat uns veranlasst, die Aussagen zu hinterfragen und unser (vielleicht auch anderenorts verwendbares) Prüfungsergebnis auf die Homepage zu stellen (
http://www.fairer-gaspreis-grevenbroich.de):
Wirklich wahr??? …nur erhöhte Einkaufspreise erfordern die PreiserhöhungWirklich wahr ...Gewinne nur in den Erdgas exportierenden LändernAm 12.8.2008 verkündeten die Gas- und Wasserwerke Grevenbroich (GWG) in der Neuss-Grevenbroicher Zeitung (NGZ) eine erneute Erhöhung des Gaspreises zum 1. 10.2008.
Dazu GWG-Geschäftsführer Willi Peitz: „Der Verbraucher muss genau unterscheiden, wer von den Preissteigerungen profitiert und wer nicht. Wir als Versorger verdienen keinen Cent mehr an der Erhöhung.“
Wenn der kritische Verbraucher sich jedoch informiert und die Entwicklung der Preise verfolgt, wirkt die Aussage unglaubwürdig und verlangt nach Beweisen.
Am 1.4.2007 hat GWG die Kunden in neue Verträge gezwungen. Zum ersten Mal wurde eine Preisgleitklausel eingeschlossen, die formuliert, wie der Gaspreis sich entsprechend der Heizölpreisentwicklung vierteljährlich verändert.
Gestartet wurde der Tarif „ErdgasPerfekt“ bei einem durchschnittlichen Heizölpreis innerhalb der angelegten Referenzperiode von 45,54 EUR/hl (Basis Rheinschiene lt. Stat. Bundesamt) mit einem variablen Anteil des Gaspreises von 3,52 Ct/kWh.
Zum 1.10.2008 wird dieser Preisanteil aufgrund der Heizölpreisentwicklung (71,85 EUR/hl) auf 5,35 Ct/kWh steigen und sich somit innerhalb von 18 Monaten um 1,83 Ct/kWh (52 %) erhöhen.
Hier müsste GWG zu der Aussage des Geschäftsführers, nur erhöhte Einkaufspreise weiter gegeben zu haben, beweisen, dass die Beschaffungspreise auch so gestiegen sind. Wir haben da unsere wohl berechtigten Zweifel.
Die erweiterte Aussage, die Gewinne würden andere einfahren, etwa Konzerne aus Erdgas exportierenden Ländern wie Russland, Norwegen und die Niederlande, ist auch nicht fundiert.
Während hier der Gaspreis vom 1.4.2007 bis 1.10.2008 um 1,83 Ct/kWh gestiegen ist, erhöhte sich lt. Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und bezogen auf die Referenzperioden der Heizölpreisentwicklung der Importpreis für Erdgas nur um 0,44 Ct/kWh. Es werden also, anders als behauptet, im Inland unverantwortliche Gewinne erzielt.
Die Diskrepanz liegt in der unterschiedlichen Ölpreisbindung.
Für die langfristige Erdgasbeschaffung aus dem Ausland gilt der Rohöl-Weltmarktpreis in US-Dollar und für den kurzfristigen Gaspreis im Inland der Heizölpreis in Euro. Zurzeit ergeben sich aus jeder Heizölpreissteigerung überproportionale Gewinne in der Gaswirtschaft.
Wenn kommunale Versorger Eigenkapitalrenditen in zweistelliger Höhe, von der andere Wirtschaftsunternehmen nur träumen können, erwirtschaften, ist das dem gebundenen Verbraucher gegenüber höchst unanständig.
Wir als Verbraucher müssen sicher sein, dass GWG eine aktive und aggressive Einkaufspolitik betreibt, über ein effektives Kostenmanagement verfügt und nur angemessene Gewinne erwirtschaftet.
Denn im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) heißt es in § 1: „Zweck des Gesetzes ist eine möglichst sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche leitungsgebundene Versorgung der Allgemeinheit mit Elektrizität und Gas.“
In diesem Fall liegt die Betonung auf „preisgünstig“!