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Autor Thema: Strom vom Scheunendach  (Gelesen 2689 mal)

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Offline superhaase

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Strom vom Scheunendach
« Antwort #1 am: 05. Oktober 2008, 21:26:39 »
Dass die Modulpreise nun endlich wieder nachgeben, ist zu begrüßen.
Dass dadurch die Investitionen in die Photovoltaik wieder zunehmen auch.

Nun käme es darauf an, die sich abzeichnende weitere und stärkere Senkung der Gestehungskosten für PV-Strom in das EEG einfließen zu lassen.
Meines Erachtens wurde die Chance dazu heuer im Frühjahr vertan.

Erst wurde großspurig seitens der CDU eine sofortige Kappung um 30% und eine Deckelung gefordert.
Das war Unfug und hätte vieles zerstört. Ich glaube, das war auch die Intention hinter diesem Vorstoß. In größeren Teilen der CDU/CSU und der FDP gibt es immer noch einen mir unverständlichen, nahezu grenzenlosen und unreflektierten Hass auf die erneuerbaren Energien, der durch die Kampagnen der großen Energiekonzerne immer wieder geschürt wird, welche um ihre Marktmacht fürchten.

Dann einigte man sich auf einen \"Kompromiss\", der die zuvor angepeilte Regelung praktisch unverändert übernahm. (wohl hauptsächlich aus Eitelkeit der SPD - aber das ist jetzt nur eine böse Unterstellung ;) )
Gott sei Dank wollte ich im ersten Moment sagen.
Aber im zweiten Moment?

Richtig durchdacht ist das nicht.
Meines Erachtens ist diese neue Regelung zu unflexibel. Sie ist nicht geeignet, der schnellen Marktentwicklung im richtigen Maß zu folgen.
Dies wird weiter die Akzeptanz der Photovoltaik eher schädigen als fördern.
Die Kosten der PV für die Volkswirtschaft werden unnötig hoch getrieben.

Eine stärkere Senkung (allerdings nicht die sofortigen 30% der CDU-Forderung), sowie eine sich flexibel anpassende Regelung ähnlich derjenigen, die nun in Spanien beschlossen wurde, wäre viel besser gewesen. Allerdings halte ich einen \"Deckel\" wie in Spanien für wenig sinnvoll. Aber eine Regelung, bei der sich die Vergütung im Folgejahr nach dem Umfang der Neuinstallationen im Vorjahr richtet, scheint auch ohne Deckel machbar und wäre wohl ein sehr gutes Instrumentarium, um dem PV-Markt stärkere Kostensenkungsanreize zu setzen und somit den PV-Strom schneller und für die Volkswirtschaft (den Stromverbraucher) kostengünstiger zur Wettbewerbsreife zu bringen - sprich zur sog. Netzparität, ab der eine Förderung nach EEG praktisch überflüssig wird. Der Weg dahin ist nicht mehr weit. Es bleibt zu hoffen, dass man nicht kurz vor diesem Ziel in die falsche Richtung abbiegt und alles erreichte aufgibt.

Wenn der Zubau nun heuer wirklich 2 GW erreicht, ist das einerseits zu begrüßen - Ökologisch und energiepolitisch. (aber ob das wirklich stimmt, wage ich zu bezweifeln, denn die ersten drei Quartale waren in Deutschland kaum ausreichend Module zu bekommen, eben auch gerade weil sehr viel nach Spanien ging)
Andererseits ist das bei den derzeitigen Einspeisevergütungen zu teuer - und somit Öl ins Feuer der PV-Gegner.
Dabei ist die PV entgegen der Meinung ihrer Gegner für eine sichere Stromversorgung aus erneuerbaren Energien in Deutschland ein sehr wichtiger Baustein. Nur darf er nicht unnötig teuer werden.

Aber so läuft das leider bei uns: Die CDU springt als Tiger, mit dem Ziel den bösen PV-Strom zu töten, und landet als Bettvorleger. Die SPD hat von Marktmechnismen sowieso keine Ahnung.
Und wer überblickt den langfristigen ökonomischen und okölogischen Zusammenhang?

Ich bin auf die Reaktionen und Diskussionen gespannt, wenn sich die 2GW Zubau bewahrheiten und die Folgekosten für die Stromverbraucher hinsichtlich der EEG-Umlage bekannt werden, sowie die Schätzungen über die zukünftige Entwicklung derselben.
Die CDU/CSU und die FDP werden in bekannter Weise rumtönen: \"Tötet den PV-Strom, er ist böse\"  :P
Wird man dann eine Deckelung des Zubaus einführen?
Das wäre wohl der falsche Weg.
Man darf gespannt sein - ob auch hoffnungsvoll?

ciao,
sh
8) solar power rules

 

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