, Heft 20/2011, S. 48 ff, \"Die sanfte Tour\"
Der mehrseitige Artikel beschreibt die unterschiedlichen Handlungsweisen des schwedischen Staates in Bezug auf Transparenz und Kontrolle für ein atomares Endlager für hochradioaktiven Müll in Östhammar und der deutschen Regierung hinsichtlich Gorleben.
In der schwedischen Gemeinde sprachen sich 77% der Einwohner für dieses Endlager aus. Falls alles nach Plan läuft, wird dort ab dem Jahr 2020 hochradioaktives Material eingebunkert. Die Gemeinde hat sich in Konkurrenz zu einem weiteren Standort dafür beworben.
In Gorleben dagegen schwelt der Konflikt, mal mehr mal weniger, seit den siebziger Jahren und ist nun, seit der Fortsetzung der Erkundung, wieder aufgeflammt.
Die Mehrheit der Bevölkerung im Landkreis Lüchow-Dannenberg ist entschieden gegen das Endlager.
Seit 1975 wird getrickst, die Gaubwürdigkeit der Politik wurde völlig verspielt.
\"Der damalige Ministerpräsident Albrecht empfing den adeligen Zweifler [Andreas Graf von Bernstorff], sagte jovial, er solle verkaufen, die Menschen in der Gegend würden sich schnell daran gewöhnen, wie bei anderen Atomprojekten auch. Der Widerstand dauere in der Regel zwei Jahre.\"
Gewöhnt hat sich bis heute niemand daran.
Selbst die 500 Mio Mark, die damals für unterschiedlichste Zwecke in den dünnbesiedelten Landkreis, nahe der DDR-Grenze geflossen sind, rettete die absolute Mehrheit der CDU im Kreistag nicht. Sie verlor sie 1991.
Die Bedenken der Bevölkerung wurden zu keiner Zeit ernst genommen, \"Einwände und Sorgen wegen Erdbeben, Explosionsgefahr, Überflutung und der durchlässigen Lehmschicht über dem Salzstock hätten wenig Chancen gehabt, sagt er. [Bernstorff] Was nicht passend ist, wird passend gemacht.\"
In Schweden hätte solch ein autoritäres Verfahren keinerlei Chance gehabt. Das Für und Wider sei offen diskutiert worden.
\"Man habe Östhammar gefunden, von acht geprüften Orten der geeignetste. (...) Mindestens noch drei Jahre werden weitere unabhängige Gutachten produziert, danach wird die Kommune Östhammar noch einmal befragt, ob sie das Endlager wirklich will.\"
Die Kosten des teueren Verfahrens werden mit einem Öre/kwh in einen Fond von den Schweden mitfinanziert. Dieser Fond wird vom Staat verwaltet, Gelder daraus fließen an Umweltorganisationen, als auch an Entsorgungsfirmen.
Bei einer früheren Suche an einem anderen Ort in Schweden, waren 67% der der Menschen für eine Erforschung eines Endlagers. Nach dreijähriger Untersuchung und Diskussion, überwogen die Bedenken der Bewohner, die Erkundung wurde eingestellt.
Anders in Gorleben. Bernstorff sagt, dass die Erkundung in Gorleben die letzten 30 Jahre wenig mit Demokratie zu tun hatte.
\"Außer den Männern, die ... von den Segnungen der Atomkraft sprachen, habe sich nie wieder jemand von offizieller Seite die Mühe gemacht, vernünftig mit den Menschen in der Region über das Thema Endlager zu reden.\"
So viel zum Thema Demokratie in Sachen Endlager
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang_AW