Forum des Bundes der Energieverbraucher

Autor Thema: 2008 voraussichtlich neuer Rekord beim Stromexport  (Gelesen 3013 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Fidel

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 775
  • Karma: +0/-0
  • Geschlecht: Männlich
2008 voraussichtlich neuer Rekord beim Stromexport
« am: 11. August 2008, 21:45:04 »
Die Berliner Zeitung berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe, dass die Stromkonzerne vor einem neuen Rekord beim beim Jahresüberschuss stehen. In 2008 werden die Versorger voraussichtlich mehr Strom exportieren als je zuvor, berichtet die Zeitung. Bereits im ersten Halbjahr belaufe sich der Exportüberschuss auf 14,4 Terawattstunden, was etwa der Jahresleistung zweier Atomkraftwerke (AKW) entspreche. Im gleichen Vorjahreszeitraum seien es 10,8Terawattstunden gewesen. Dies belegten erste Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen.

Hochgerechnet auf das ganze Jahr 2008 dürfte damit der Rekord von 2006 mit einem Jahresüberschuss von 19,8 Terawattstunden übertroffenwerden. Den Exportboom bei Strom gibt es, obwohl 2007 und 2008 mehrere AKW wegen technischer Probleme nicht oder nur zeitweise am Netz waren. „Das zeigt einmal mehr, dass das Gerede von derangeblichen Unverzichtbarkeit der Atomenergie Quatsch ist“, zitierte die Zeitung Umweltminister Gabriel (SPD).

Gruß
Fidel

Offline nomos

  • Forenmitglied
  • Beiträge: 2.448
  • Karma: +0/-0
2008 voraussichtlich neuer Rekord beim Stromexport
« Antwort #1 am: 12. August 2008, 10:29:14 »
@ Fidel, das stand in den meisten deutschen Tageszeitungen. Die Stromkapazitätsdebatte im Zusammenhang mit dem Ausstieg aus der Kernenergie ist längst wahlkampfgeschädigt und unsachlich. Das Thema ist in Deutschland schon historisch belastet und kann selten sachlich diskutiert werden. Abgeschaltet werden letztendlich 17 Kraftwerke und die damit erzeugte Grundlast muss ersetzt werden. Wie auch immer! Die Stromexporte mit der Leistung  von zwei AKWs zu vergleichen ist für den Stammtisch geeignet, mehr nicht.

Stromexporte sind im europäischen Verbund völlig normal. Sie sind kein ausreichendes Kriterium um damit die Versorgungssicherheit für die Zukunft  nachzuweisen. Die Versorgung muss in jeder Sekunde gewährleistet werden. Strom der jetzt gebraucht wird muss im selben Augenblick erzeugt werden.  Überschüsse sind für die Versorgungssicherheit notwendig und sie sind für den Verbraucher nichts schlechtes, Knappheit erhöht nur die Preise.

Ein abgewogenes und gleichzeitig schnelles Urteil aus der Hüfte ist nicht gut möglich. Es steht viel auf dem Spiel und daher habe ich so \"eindeutige\" Politikersprüche wie in diesem Artikel schon lange satt.

Wenn wir soviel \"überschüssigen Strom\" haben, warum kaufen wir dann den Norwegern, Schweizern, etc. auch noch deren \"ÖKO\"-Strom ab? Das gehört dann zuerst verboten.  Die Schweizer verkaufen ihren Wasserstrom an die Deutschen und bauen dafür neue AKWs an der Grenze zu Deutschland. Geht es noch absurder?  Manche kaufen sich \"ÖKO\"-Strom ohne sich mit der Materie je befasst zu haben und fördern damit viel, nur nicht die Ökologie noch verhindern sie Strom aus Kernenergie.

Mit geht es immer noch um bezahlbare Energiepreise (Gaspreisinitiative!). Ich möchte noch nicht soweit gehen wie in Frankreich. Hier legt der Staat die Preise fest. Aber wenn die Politik weiter aufzeigt, dass sie nicht in der Lage ist, die Rahmenbedingungen für Wettbewerb und faire bezahlbare Preise zu schaffen und die Energieversorger, in erster Linie, die kommunalen Stadtwerke sich nicht auf ihren Zweck besinnen, dann ist die französische Lösung auch eine Möglichkeit. Wenn schon kein Wettbewerb, dann offen und konsequent. Sozialtarife für Strom, Gas und was sonst noch ansteht, sind Unfug. Der Normalfall muss bleiben, dass die Menschen ihre Grundbedürfnisse ohne Hilfe selbst finanzieren können. Energie für Kochen und Heizen gehören dazu. Die Preisanteile, die der Staat zu verantworten hat sind enorm und bieten noch viele Gestaltungsmöglichkeiten. Unterschiedliche Preise, die nichts mit der Leistung oder dem Produkt zu tun haben, sind kein gangbarer Weg.

 

Bund der Energieverbraucher e.V. | Impressum & Datenschutz