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Autor Thema: NEIN zum Ausstieg aus dem Ausstieg -BdEV unterzeichnet Campact-Erklärung  (Gelesen 119309 mal)

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Offline RR-E-ft

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NEIN zum Ausstieg aus dem Ausstieg -BdEV unterzeichnet Campact-Erklärung
« Antwort #60 am: 01. August 2008, 18:08:54 »
@nomos

Sehr ergiebig finde ich Ihren Beitrag nicht, eher bedauerlicherweise äußerst oberflächlich. Ich meinte keine persönliche Auseinandersetzung mit Frau Höhn, welcher Sie sich wohl an Kompetenz überlegen wähnen. Die Frau wisse offensichtlich noch nicht einmal, dass Verbraucher Bruttostrompreise zu zahlen haben, was eigentlich schon alles sage. Noch problematischer erscheine deren Verständnis von steuerfreien Rückstellungen, die sie mit Subventionen für die Atomwirtschaft in Zusammenhang bringt.

Frau Höhn bezieht sich u. a. auf die Rückstellungen für Rückbau und Endlagerung, welche die Branche auf über 27 Mrd. € bezifferte, mit denen die Konzerne indes laufend arbeiten können. Der Streit darum, wie das ggf. gerechterweise zu besteuern sei oder aber durch Übertragung auf einen staatlichen Fonds zu sichern sei,  ist alt. Er flammt alle paar Jahre wieder auf. Siehste hier.

Staatliche Subventionierung der Atomwirtschaft durch steuerfreie Rückstellungen
MdB Hermann Scheer (SPD) zum Hintergrund

Zitat
Im November 1998 legte ich der SPD-Fraktion einen Gesetzentwurf „Zur Bildung eines öffentlichen Rücklagen-Fonds für die Folgekosten der Kernenergienutzung“ vor, der als Gruppenantrag von 32 weiteren SPD-Abgeordneten unterzeichnet worden war. Er sah vor, dass die steuerfreien Rückstellungen der Atomkraftwerksbetreiber in einen öffentlich-rechtlichen Fonds eingezahlt werden. Dieser müsse die zurückgestellten Geldbeträge so anlegen, dass ihre Verfügbarkeit sowie eine angemessene Verzinsung und kurzfristige Zahlungsbereitschaft gesichert sind. Die Atomkraftwerksbetreiber hätten gegenüber diesem Fonds einen Anspruch auf Auszahlung der geleisteten Beiträge, sobald die zurückgestellten Gelder für die Folgekosten der Atomenergienutzung (Rückbau von Anlagen, Endlagerung) benötigt werden. Sie durften nicht veräußert, verpfändet, gepfändet oder zur Konkursmasse eines Stromkonzerns gezogen werden.
Dieser Gesetzentwurf kam seinerzeit auch nicht in der rot-grünen Koalition zum Zuge, weil diese den angestrebten Erfolg der seinerzeit begonnenen
Konsensgespräche mit den Atomkraftwerksbetreibern über einen Ausstieg aus der Atomenergie nicht gefährden wollte. Der „politische Preis“ des später erreichten Konsenses war, dass die Rückstellungspraxis seitens der Bundesregierung unbeanstandet blieb.

Scheer (SPD) fordert Ende der staatlichen Subventionierung der Atomkraftwerksbetreiber [04.01.2008]

Zitat
Eine entsprechende Gesetzesinitiative hatte Scheer 1999 schon einmal im Bundestag eingebracht. Die Atomwirtschaft habe dann allerdings die \"Nichtbefassung\" mit dieser Vorlage zur Bedingung für ihre Zustimmung zum Atomkonsens mit der damaligen rot-grünen Bundesregierung gemacht.

Für den Fall des Regierungswechsels in Hessen kündigte Scheer darum eine entsprechende Bundesratsinitiative an. In dieser soll zudem die Haftungsfrage neu geregelt werden. Nach der gegenwärtigen Praxis seien alle 17 Atommeiler in Deutschland zusammen bis zu einer Haftungsobergrenze von 2,5 Milliarden Euro versichert. Für Scheer \"angesichts des größten denkbaren unmittelbaren Schadensrisikos für die Allgemeinheit viel zu wenig\". Der Gesetzgeber müsse in Anlehnung an Vorschläge der EU jetzt dafür sorgen, dass jede Betreibergesellschaft für jeden ihrer Atomreaktoren eine Deckungsvorsorge von 2,5 Milliarden Euro auferlegt bekomme.

Darin stimmt Bärbel Höhn (Grüne) mit Hermann Scheer (SPD) wie wohl auch Ulrich Kelber (SPD) überein. Alles Abgeordnete, die sich schon lange intensiv mit der Materie befassen.

Das hätte man z.B. leicht nachrecherchieren können.

Nichts Neues:

Stellungnahme der Reaktorsicherheitskommission vom 08.11.2001

Stellungnahme der Bundesregierung vom 21.12.2006

Berlin, Paris und Prag bedroht

Zitat
Der radioaktive Fallout würde laut Scheer noch in 600 Kilometer Entfernung die Evakuierung ganzer Städte und Landstriche notwendig machen. Die Bevölkerung auf bis zu 10.000 Quadratkilometern Fläche müsste umgesiedelt werden. Nicht nur Städte im Rhein-Main-Raum, sondern auch Berlin, Paris oder Prag wären in diesem Fall bedroht. \"Wir alle müssen wünschen, dass es zu so etwas nicht kommt\", sagte Scheer.

Biblis A weniger als eine Flugminute von Frankfurt entfernt

Biblis A ist das älteste deutsche Atomkraftwerk und nur unzureichend gegen Flugzeugabstürze geschützt. Die Betonkuppel über dem Sicherheitsbehälter ist so dünn, dass sie auch dem Absturz kleinerer Maschinen nicht standhalten könnte. Ebenso wie Brunsbüttel, Isar 1 und Philippsburg 1, heißt es in der Studie. Neuere Atomkraftwerke, darunter Biblis B, sollten zumindest dem Einschlag eines Militärjets standhalten.

(Schon klar: Terrorismus steht in Deutschland unter Strafe, kommt deshalb gar nicht vor, in jedem Falle aber Verantwortung des Staates, diesen zu verhindern, weshalb gar nichts passieren kann. Und wenn man sich selbst die Augen zuhält, kann man möglicherweise von anderen auch nicht mehr gesehen werden.)

Politisches Gezerre um Laufzeitverlängerung Biblis A

Dauerbrenner Biblis A

Biblis A soll nach dem Willen von RWE bis 2010 am Netz bleiben

ZEIT- Interview Kelber (SPD): Zeitschinderei

Zitat
Kelber: Es gibt nachweisbar keine Stromlücke. Deutschland hat noch nie so viel Strom exportiert wie im Augenblick, die Menge ist in den letzten Jahren ständig gewachsen, und das, obwohl mehrere Atomkraftwerke stillliegen.

Möglicherweise sehen Sie sich nun veranlasst, sich auch an der Äußerung des MdB Ulrich Kelber (SPD) im verlinkten  \"ZEIT\"- Interview abzuarbeiten oder aber an den Äußerungen von MdB Dr. Hermann Scheer.

Offline vknuth

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NEIN zum Ausstieg aus dem Ausstieg -BdEV unterzeichnet Campact-Erklärung
« Antwort #61 am: 01. August 2008, 20:23:45 »
Wenn die Nachbarländer nicht abschalten?
Sollten wir es trotzdem . Die gefährlichsten AKWs sind immer die in der Nähe.


Offline nomos

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NEIN zum Ausstieg aus dem Ausstieg -BdEV unterzeichnet Campact-Erklärung
« Antwort #63 am: 01. August 2008, 22:43:41 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Sehr ergiebig finde ich Ihren Beitrag nicht, eher bedauerlicherweise äußerst oberflächlich. Ich meinte keine persönliche Auseinandersetzung mit Frau Höhn, welcher Sie sich wohl an Kompetenz überlegen wähnen. Die Frau wisse offensichtlich noch nicht einmal, dass Verbraucher Bruttostrompreise zu zahlen haben, was eigentlich schon alles sage. Noch problematischer erscheine deren Verständnis von steuerfreien Rückstellungen, die sie mit Subventionen für die Atomwirtschaft in Zusammenhang bringt.
    RR-E-ft, was Sie nicht ergiebig finden oder oberflächlich ist Ihr persönliches Urteil. Sie haben dafür ja ausführlich die üblichen Quellen aufgeführt um damit die Oberflächlichkeit zu überdecken. Manchmal findet die sich aber gerade dort.  

    Dass die Verbraucher Bruttopreise zahlen ist nicht oberflächlich, sondern das ist genau so. Da braucht es keine weitere Interpretation.  Dem Verbraucher nützt wenig Netto nichts wenn er viel Brutto zahlen muss?

    Die Steuerdiskussion ist bekannt und eine willkommene Munition. Sie müssen nicht die gesamte Historie aufführen. Ein staatlicher Fond soll die Lösung sein? Mit versteuerten oder unversteuerten Beiträgen? Ein paar neue Posten mit Pensionsberechtigung wären sicher.

    Wenn Herr Scheer, die genannten Stadtwerke etc. da eine Rechtswidrigkeit bei der steuerlichen Behandlung sehen, wird sich doch ein Weg zum Bundesfinanzhof finden. An der Finanzierung dürfte es ja nicht liegen.

    Rückstellungen sind ja zins- und steuerfreies Kapital, das auch noch zweckfremd verwendet wird. Schlimmer noch als Subventionen.

    Ob Rückstellung, Fond- oder Versicherungslösung, es wird für diese Seite keine akzeptable Lösung geben. Es gibt nur die eine Lösung, alle Kraftwerke sofort abschalten. Also nicht lange um den heißen Brei herumreden und Scheingefecht auf Nebenplätzen führen. Die konsequente Forderung nach der sofortigen Abschaltung ist da viel klarer und auch ehrlicher.

Offline superhaase

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NEIN zum Ausstieg aus dem Ausstieg -BdEV unterzeichnet Campact-Erklärung
« Antwort #64 am: 02. August 2008, 11:58:12 »
Zitat
Original von nomos
Dass die Verbraucher Bruttopreise zahlen ist nicht oberflächlich, sondern das ist genau so. Da braucht es keine weitere Interpretation.  Dem Verbraucher nützt wenig Netto nichts wenn er viel Brutto zahlen muss?
Sie haben wie immer die Kritik nicht verstanden.  :tongue:
Wahrscheinlich habe Sie aufgrund Ihrer hohen Drehzahlen beim Verteilen von Rundumschlägen gegen Bio, Öko, Staat und Gesellschaft einfach keine Zeit gefunden, über die Worte nachzudenken, um sie zu verstehen.

Zitat
Rückstellungen sind ja zins- und steuerfreies Kapital, das auch noch zweckfremd verwendet wird. Schlimmer noch als Subventionen.
Was ist denn das nun? Erstaunliche Wirtschaftstheorien ....

Zitat
Ob Rückstellung, Fond- oder Versicherungslösung, es wird für diese Seite keine akzeptable Lösung geben. Es gibt nur die eine Lösung, alle Kraftwerke sofort abschalten. Also nicht lange um den heißen Brei herumreden und Scheingefecht auf Nebenplätzen führen. Die konsequente Forderung nach der sofortigen Abschaltung ist da viel klarer und auch ehrlicher.
Woher der plötzliche Sinnenwandel?
Eine sofortige Abschaltung aller AKWs wäre rechtlich gar nicht durchsetzbar. Außerdem würde dann wohl wirklich eine Stromlücke entstehen.
Die sofortige Abschaltung der ältesten Problem-Meiler wäre allerdings durchaus angebracht, wie schon mehrfach dargelegt wurde.

Oder ist Ihr gesamter Beitrag etwa ironisch gemeint?
Dann fehlt dem aber eine Spur Witz.....

Sie beschweren sich dauernd, dass eine sachliche Diskussion bei diesem Thema nicht möglich sei.
Ihre Beiträge, vor allem die letzten, sind eigentlich die einzigen unsachlichen in diesem Thread.  ;(

ciao,
sh
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Offline nomos

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NEIN zum Ausstieg aus dem Ausstieg -BdEV unterzeichnet Campact-Erklärung
« Antwort #65 am: 02. August 2008, 12:37:31 »
Zitat
Original von superhaase
Was ist denn das nun? Erstaunliche Wirtschaftstheorien ....
    @sh, Sie haben verstanden? Sie sollten zuerst die Verweise und Links von RR-E-ft lesen bevor Sie losballern. Das was Sie da als \"Erstaunliche Wirtschaftstheorien ... \" bezeichnen sind Einschätzungen von Herrn Scheer bzw. Frau Höhn & Co.. Einfach mal den LINKS folgen.
Zitat
Original von superhaase
Ihre Beiträge, vor allem die letzten, sind eigentlich die einzigen unsachlichen in diesem Thread.
    Verstanden haben Sie nichts und wenn Sie klären wollen, wer im Forum für unsachliche Beiträge bekannt ist, starten Sie doch eine Umfrage. Dass (nicht nur) zu diesem Thema eine sachliche Diskussion im Forum nicht möglich ist, ist im wesentlichen Ihr Verdienst.
PS:
Energie-Agentur: Stromlücke wächst stärker als gedacht
Wiwo: Stephan Kohler im Interview  \"Strom wird knapper\"
Kohler: \"Grüne stellen als Erste den Atomausstieg zur Debatte\"
Physiker Prof. Dr. Kleinknecht: Kohlekraft statt Kernreaktoren wäre \"klimapolitisch eine Katastrophe\"
Patrick Moore, Gründungsdirektor von Greenpeace International:
Die Umweltbewegung hat Kernkraft zu Unrecht dämonisiert.
Deutschland kann nicht gleichzeitig Atomkraftwerke abschaffen und CO2-Ziele einhalten
- Damit ruiniert sich eine große Industrienation Die Atomenergie ist sicher[/b]

Offline RR-E-ft

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NEIN zum Ausstieg aus dem Ausstieg -BdEV unterzeichnet Campact-Erklärung
« Antwort #66 am: 04. August 2008, 14:43:10 »
@nomos

\"Nein zum Ausstieg aus dem Ausstieg\" beinhaltet die Position, dass der geschlossene Atomkonsens- Vertrag zwischen Bundesregierung und Energiekonzernen weiter umgesetzt/ durchgeführt werden soll. Sollte der Vertrag aufgekündigt werden, dann stellen sich viele Fragen, über die der Streit mit dessen Abschluss einvernehmlich im Wege eines Kompromisses beigelegt wurde, wieder neu. Unredlich erscheint es, hier jemandem die Forderung nach einem kompromisslosen sofortigen Ausstieg (sofortiges Abschalten aller Meiler) unterzuschieben. Das gehört sich in einer sachlichen Diskussion nicht. Vom Abschluss des Atomkonsens- Vertrages in 2000 bis zum Zeitpunkt des Verbrauchs der letzten vertraglichen Reststrommenge besteht ein Zeitfenster. Man darf getrost fragen, was seit 2000 für die Umstellung der Stromerzeugung bisher getan wurde.

Offline superhaase

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NEIN zum Ausstieg aus dem Ausstieg -BdEV unterzeichnet Campact-Erklärung
« Antwort #67 am: 04. August 2008, 16:37:39 »
Auch ein ehemaliger Direktor von Greenpeace International redet manchmal Unsinn.
Zitat
Deutschland kann einfach nicht all seine Atomkraftwerke abschalten und gleichzeitig seine CO2-Emissionen senken.
Hier scheint er nicht auf dem aktuellen Informationsstand zu sein.
Man kann ihm das vielleicht noch nachsehen, er ist mit der deutschen Energiepolitik wohl nicht bis ins Detail vertraut.
Insbesondere unterschlägt er die Kraft-Wärme-Kopplung die richtig gefölrdert durchaus einen Zubau moderner Kohlekraftwerke bei gleichzeitiger Senkung des CO2-Ausstoßes erlaubt.
Von dezentralen KWK-Kleinkraftwerken, die zu virtuellen Kraftwerken zusammengeschlossen und zentral gesteuert werden, hat der arme Mann scheinbar auch noch nie gehört.
Das ist alles bis zum endgültigen Abschalten des letzten Atommeilers (der bei Reststromübertragungen von alten auf neue Meiler erst weit nach 2022 von Netz gehen müsste) gut nutzbar, um für adäquaten Ersatz zu sorgen.

Für die fernere Zukunft stehen dann moderne Energiekonzepte (Stichworte: Kombikraftwerk, Speicherung in Luftdruckkraftwerken etc.) zur Verfügung.

Zitat
Folglich ist es Deutschland schlicht nicht möglich, auf 25 Prozent seiner CO2-freien Energie zu verzichten und seinen CO2-Ausstoß zugleich um 20 Prozent zu senken.
Diese Aussage zeugt von erschreckender Oberflächlichkeit: Die Kernenergie liefert nur 25% des Stroms, und nicht des gesamten Primärenergieverbrauchs. Die 20% CO2-Reduzierung beziehen sich hingegen auf den gesamten Energiesektor. Allein durch intensive Nutzung der KWK in dezentralen mittleren und kleinen Kraftwerken läßt sich das CO2-Aquivalent der Atomkraftwerke locker einsparen, zumal ja laut einer neueren Studie (hier im Forum schon anderswo verlinkt) ein modernes Gaskraftwerk in KWK weniger CO2 erzeugt als die Atomkraft, wenn man die gesamte Erzeugungskette billanziert.....

Wie man sieht, hat er einen äußerst mangelhaften Infomationsstand. Er verwendet falsche Zahlen und falsche Zusammenhänge und ist über andere Tatsachen scheinbar gar nicht informiert. Bei so wenig Ahnung vom Thema würde ich die Klappe halten.  :D
Schwache Leistung, Herr Moore!

Das Erschreckendste ist aber folgendes Statement:
Zitat
Kein Zivilist ist im Westen je durch einen Atomunfall verletzt worden.
Das ist einfach nur noch lächerlich, selbst, wenn man Tschernobyl außer Acht lässt. Der weitere Text ist dann keines Kommentars mehr würdig.  :P

Es ist schade, dass der Herr Moore so viel dummes Zeug redet.
Brrrrr.......  ;(

Nun zum Herrn Kohler, Chef der dena:
Zitat
„Die Ersten, die den Atomausstieg aus Klimaschutzgründen infrage stellen, sind die Grünen“, sagte Kohler der WirtschaftsWoche.
Quatsch mit Soße!
Die in diesem Artikel erwähnte Laufzeitverlängerung moderner Meiler durch Reststromübertragung und frühere Abschaltung von alten Meilern ist Teil des Atomausstieg-Konsenses, den die Grünen mittragen und seit 2000 mitgetragen haben.
Hier zu postulieren: \"die Grünen stellen den Atomausstieg in Frage\" entspringt deshalb entweder reiner Boshaftigkeit oder einem für den dena-Chef sensationellen Unwissen - dann sollte er schleunigst seinen Hut nehmen.

Zum Thema Stromlücke: Der Herr Kohler von der dena tut mal wieder so, als gäbe es nur die Alternative a) Atomkraftwerke länger laufen lassen, oder b) neue große Kohlekraftwerke auf der grünen Wiese (und somit meist ohne KWK) bauen.

Diese suggerierte Wahlmöglichkeit zwischen Pest und Cholera enspricht einfach nicht den Tatsachen.
Die Stromlücke wird nur dann kommen, wenn man gar nichts tut und keine der vielen Möglichkeiten und vor allem deren Kombination nutzt. Aber das muss ja nicht so kommen, wenn man nicht auf die großen Energiekonzerne und die dena hört........  :P

ciao,
sh
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Offline nomos

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« Antwort #68 am: 04. August 2008, 17:04:54 »
Zitat
Original von RR-E-ft
Unredlich erscheint es, hier jemandem die Forderung nach einem kompromisslosen sofortigen Ausstieg (sofortiges Abschalten aller Meiler) unterzuschieben. Das gehört sich in einer sachlichen Diskussion nicht.
    @RR-E-ft, ich lebe in der
Katastrophenschutzzonierung der AKWs Neckarwestheim. Ich kenne die gestellten Forderungen sehr genau. Ich kenne auch die Liste der Unterzeichner der Erklärung. Ich verzichte auf die Aufzählung; \"Endlich abschalten\" \"Ich Freu\' mich Drauf!\". \"Die sofortige Stillegung aller Atomanlagen ist möglich!\". Müll produzieren alle Atomkraftwerke nicht nur das als \"Uralt-AKW\" betitelte Neckarwestheim I. Ich \"schiebe da nichts unter\" und die \"unsachliche Diskussion\" findet ja wie man lesen kann ihre Fortsetzung.

Vielleicht ist das Thema ja aus diesem Grund unter \"Widerstand/Protest\" eingeordnet. Um welchen Widerstand geht es hier eigentlich? Um Verbraucherinteressen? Auch die Medaille hat zwei Seiten. [/list]PS: Der Superminister
Die Differenz zwischen Wunsch und Wirklichkeit - die Realität zeigt sie schon
EUROSOLAR-Scheer(01/2007): Rasch und radikal - Jenseits von Kohle und Atom

Offline RR-E-ft

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NEIN zum Ausstieg aus dem Ausstieg -BdEV unterzeichnet Campact-Erklärung
« Antwort #69 am: 04. August 2008, 17:54:01 »
@nomos

Der Atomkonsens- Vertrag beinhaltet gerade keinen sofortigen Ausstieg, sondern das planmäßige Abarbeiten vertraglich vereinbarter Reststrommengen mit der Möglichkeit der Übertragung von Reststrommengen von älteren auf neuere Mailer. Im Interesse einer sachlichen Diskussion möge man dies bitte zur Kenntnis nehmen. Ebenso muss man wohl zur Kenntnis nehmen, dass von den Energiekonzernen innerhalb des zur Verfügung stehenden Zeitfensters bisher wohl zu wenig dafür getan wurde, dass es am planmäßigen Ende nicht zu Problemen kommt.

Zur bisherigen Haftungsprivilegierung der Atomkraft

Zitat
Winkler und die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW weisen jetzt darauf hin, dass laut Prognos-Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums bei einem Atomunfall Schäden in Höhe von bis zu 5500 Milliarden Euro zu erwarten seien. Die Deckungsvorsorge für ein Atomkraftwerk liege aber nur bei 2,5 Milliarden. Haftpflichtversichert sei ein Atomkraftwerk sogar nur mit 0,5 Milliarden Euro. In diesem Zusammenhang sei nur logisch, aber nicht hinnehmbar, dass alle privaten Haftpflichtversicherungen in Deutschland Schäden durch Nuklearunfälle ausdrücklich ausschließen.

Zitat
Der Versicherungs-Skandal der praktisch völlig fehlenden kostendeckenden AKW-Haftpflichtversicherung wurde in einer offiziellen Broschüre des Bundesumweltministeriums bestätigt.\" Voll haftpflichtversicherter Windstrom ist bereits heute in Deutschland für unter 10 Cent pro Kilowattstunde zu bekommen. Laut Bundesumweltministerium würde Atomstrom hingegen bis zu 2 Euro pro Kilowattstunde kosten, wenn die externen Kosten berücksichtigt werden (BMU-Broschüre März/2007: Strom aus erneuerbaren Energien - Was kostet er uns wirklich? S. 23).

Der Atomkonsens- Vertrag sieht vor, auch daran nichts zu ändern. Entfällt der Konsens- Vertrag, muss auch darüber neu nachgedacht werden. Werden die bisher externen Kosten der Atomkraftnutzung tatsächlich internalisiert, so wäre Atomstrom keinesfalls mehr kostengünstig. Dann wäre die Stromerzeugung auch nicht mehr hochprofitabel. Die Konzerne verlören schlagartig ihr wirtschaftliches Interesse an der Verlängerung der Laufzeiten.

Offline RR-E-ft

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« Antwort #70 am: 05. August 2008, 13:41:32 »
BMWi will Verlängerung der Restlaufzeit

Staatssekretär Hintze zum Thema


Glos´Arbeitsgruppe für Verlängerung

Zitat
Zugleich schlägt die Kommission des Wirtschaftsministeriums zur kurzfristigen Entlastung der Verbraucher von den hohen Energiepreisen verbilligte \"Atomstrom-Tarife\" vor. Auf diese Weise sollen die Energiekonzerne einen Teil der Zusatzgewinne durch die längere Nutzung der Atommeiler an ihre Kunden weitergeben. Beabsichtigter politischer Nebeneffekt: Breiten Bevölkerungsschichten könne so der Kostenvorteil der Kernenergie bewusst gemacht werden. Dies trage dazu bei, die Kernenergiediskussion zu \"versachlichen\".

Ziemlicher Unsinn.

Die Verpflichtung Sozialtarife anzubieten könnte allenfalls Grundversorger treffen. Diese sind indes mit den AKW- Betreibern gar nicht identisch. Die Grundversorger gestalten ihren Strombezug entsprechend der Marktverhältnisse autonom.

Zitat
Die Experten regen in ihrem Eckpunktepapier an, die zusätzlichen Gewinne aus der längeren Atomnutzung in einer Stiftung zu sammeln und daraus Investitionen zur Energieeffizienz, Energieforschung und für erneuerbare Energien zu finanzieren. Statt eines gesetzlichen Zwangs soll die Abführung der Gewinne aber im Rahmen einer freiwilligen Vereinbarung geschehen.
Quelle: energate

Die Konzerne sollen die Zusatzgewinne freiwillig in eine Stiftung abgeben.
Wohl ein Witz.


Wenn sich nach der merit-order- Preisbildung an der EEX der Strompreis nach den Grenzkosten des zur Bedarfsdeckung notwendigen teuersten Kraftwerkes richtet, ist es für den Strompreis relativ egal, ob und zu welchem Anteil in Kernkraftwerken erzeugter Strom am Strommix beteiligt ist. Ebensowenig, wie heute die Stromerzeugungskosten in einem AKW preisbestimmend sind, werden sie es morgen sein. Die aktuellen Börsennotierungen für Strom liegen nicht bei den von der Branche genannten geringen Grenzkosten der Stromerzeugung in Kernkraftwerken (20 €/ MWh), sondern weit darüber.

EEX Phelix Base 68,19 (+13,81)  
APX Tagesmittel 63,52 (+5,21)  
EEX Phelix Peak 79,15 (+7,70)  
EEX F1BY 2009 78,49 (-0,47)
EEX F1BM Sep 08 71,28 (-1,64)  
EEX F1PM Sep 08 95,86 (-2,64)

Die Differenz zwischen Börsenpreis und Stromerzeugungskosten bestimmt den Gewinn der Atomkraftwerksbetreiber. Bei einer erwarteten Verteuerung der Stromerzeugung in Gaskraftwerken wird dieser weiter steigen.

Offline Wasserwaage

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« Antwort #71 am: 05. August 2008, 14:31:57 »
Wie wäre es denn mit einer Atomstromzwangsabnahme?! Man könnte ja die Atomkrafterzeuger \"zwingen\" den Strom zu einem bestimmten sehr niedrigen Preis abzuführen und die Händler dazu diesen Strom proportional abzunehmen. Genauso wie beim EEG-Strom. Und schon würde auch ein Kostenvorteil bei den Endverbrauchern ankommen.
gott lobe den tag an dem es soweit ist, dass ich mir prepaidkarten mit strom von jedem x-beliebigen anbieter überall kaufen kann um sie dann in meinen zähler zu schieben.

Offline RR-E-ft

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« Antwort #72 am: 05. August 2008, 14:45:07 »
@Wassserwaage

Reden wir wirklich noch von Marktwirtschaft?

Sollen alle Stromhändler verpflichet werden, Atomstrom abzunehmen?!
Müssten Lichtblick, EWS Schönau, Greenpeace Energy dann ihre Geschäftsmodelle aufgeben?

Bisher stand es jedem Stromhändler frei, ob er Atomstrom handeln will oder nicht. Dabei sollte es verbleiben.

Angesichts der relativ geringen Stromerzeugungskosten in Braunkohlekraftwerken müsste man dann wohl aus Gründen der Gleichbehandlung der Energieträger auch eine Zwangsabnahme von Braunkohlestrom einführen... Eine Zwangsabnahmepflicht für Atomstrom und Braunkohlestrom hätte aber zugleich eine Diskrimnierung der anderen Energieanbieter zur Folge, weil deren Strom zwangsweise aus dem Strommix der Stromhändler verdrängt würde.

Marktwirtschaftlich wäre es, die bisherigen externen Kosten der Atomwirtschaft zu internalisieren und den mit den wahren Kosten belasteten Atomstrom in den Wettbewerb mit alternativ erzeugten Strom zu stellen. Wenn dann die Marktgesetze wirken können, braucht man über eine Laufzeitverlängerung womöglich nicht nachzudenken. Niemand käme mehr auf die Idee einer Zwangsabnahme von Atomstrom....

Offline superhaase

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« Antwort #73 am: 05. August 2008, 14:54:48 »
Marktwirtschaft wäre es auch, wenn die unsinnige Preisfindung an der Strombörse, die nur einen Bruchteil des Strom überhaupt handelt, geändert würde, bzw. wenn diese Preisfindung nicht zur Grundlage für den gesamten Großhandelsstrom gemacht würde.

Hier ist auch ein großes Hindernis für einen echten Markt mit echtem Wettbewerb.

So wie es derzeit gehandhabt wird, ist es eine Farce ......
8) solar power rules

Offline RR-E-ft

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« Antwort #74 am: 05. August 2008, 15:41:06 »
CDU/CSU - Bundestagsfraktion zu Eckpunkte eines Kernenergie- Nutzungsgesetzes

Zitat
Mit einer Verlängerung der Laufzeiten können die Verbraucher langfristig von hohen Energiekosten entlastet werden.

So wie bisher schon durch die Kernkraftnutzung.... :rolleyes:

Wenn die Konzerne Atomstrom besonders billig an Verbraucher verkaufen wollten, so steht ihnen dies nicht erst seit 2000 frei.
Machen sie aber nicht. Will man auch gar nicht, hat EnBW- Chef Villis versichert, weil dies nichts mehr mit Marktwirtschaft zu tun hätte.

Der Vorstoß aus dem BMWi scheint mit dem Koalitionsvertrag nur schwer vereinbar.

 

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