Energiepreis-Protest > Widerstand/Protest

NEIN zum Ausstieg aus dem Ausstieg -BdEV unterzeichnet Campact-Erklärung

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RR-E-ft:
@nomos

Klar wird weiter Strom gebraucht, womöglich auch verstärkt im Verkehrsbereich, während dessen der Verbrauch privater Haushalte, bei denen ein Großteil auf die Lichterzeugung entfällt, sich signifikant verringern könnte (möglicherweise bald Durchbruch bei OLEDs).

Fraglich jedoch, ob man bei Kernbrennstoff weniger abhängig ist, als bei anderen Brennstoffen. Schließlich fördert die deutsche Wismut nichts mehr. Was man auch immer verbrennen wollte: Irgendwann einmal ist alles abgebrannt. Dann muss man ohne Brennstoffe auskommen. Die Preise für endliche Brennstoffe werden deshalb steigen, möglicherweise dramatisch. Dann ist jedenfalls besser dran, wer eher als andere möglichst ohne Brennstoffe auskommt. So lange man noch auf Brennstoffe angewiesen ist, kommt es darauf an, diese mit höchstmöglichen Nutzungsgraden zu nutzen und nicht den Großteil der eingesetzten Primärenergie ungenutzt zu lassen.

Wenn die Prognosen richtig sind, wonach man bei Verlängerung der Laufzeiten Ersatzinvestitionen in Höhe von 56 Mrd. € erspart, dann müsste jedenfalls sichergestellt werden, dass diese - längst eingepreisten - Beträge in eine zukunftsorientierte Energieversorgung fließen und nicht dazu dienen, weiter weltweit mit Finanzinvestitionen auf Einkaufstour zu gehen. Es wäre doch eine Zumutung, wenn die alten Meiler weiterlaufen, von denen man immer noch nicht weiß, wo man den anfallenden Atommüll sicher endlagert, die Strompreise jedoch weiter von den steigenden  Stromerzeugungskosten in Gaskraftwerken bestimmt werden und niemand außer den Betreibern somit etwas davon hat. Für das Ende der Kernenergie rechnet die Branche mit Kosten von 27 Mrd. €. Die Rückstellungen dafür befinden sich bis heute noch nicht in einem öffentlich kontrollierten Fonds, so dass ungewiss erscheinen muss, ob die benötigten finanziellen Mittel - schon immer in die Strompreise eingepreist - am Ende überhaupt bereit  stehen.

Im bundesweiten Vergleich ist Strom in Baden- Württemberg besonders teuer. Interessant deshalb der Strommix des Landes:


--- Zitat ---In Baden-Würrtemberg wurden im ersten Quartal 2008 16,9 Milliarden Kilowattstunden und damit 4,8 Prozent weniger Strom als im Vorjahresquartal erzeugt. Energiequelle Nummer eins war dabei Atomenergie, etwa 56 Prozent des Stroms wurden aus Kernkraftwerken, weitere 28 Prozent aus Steinkohle und 5 Prozent aus Erdgas gewonnen.
--- Ende Zitat ---

Die Stromerezeugung sank dabei stärker als die Stromnachfrage.

Quelle: Strom-Magazin.de

Aus Kernkraft erzeugter Strom ist deshalb für Verbraucher überhaupt nicht besonders vorteilhaft.

Sukram:
weil\'s hier anscheinend nicht registriert wurde:


--- Zitat ---Original von nomos

Die Feststellung, dass heute schon genug Strom da ist, um ohne Sorgen aus der Atomkraft aussteigen und auf neue Kohlekraftwerke verzichten zu können, halte ich auch nicht gerade für zweifelsfrei und risikolos. Global gesehen schon gar nicht.


--- Ende Zitat ---

Du bist nicht allein-



--- Zitat ---Ex-Staatssekretärin tritt bei den Grünen aus

Die frühere Umweltstaatssekretärin Margareta Wolf zieht Konsequenzen aus persönlichen Angriffen gegen sie in der Atomdebatte: Die frühere Grünen-Abgeordnete, die für die Kernenergie-Lobby arbeitet, will aus der Partei austreten.

...

Sie habe ihre Auffassungen nicht geändert, wird Wolf zitiert. Sie \"sage nur, man kann nicht aus opportunistischen Gründen die Kohle ablehnen, weil sie klimaschädlich ist, und gleichzeitig die Kernkraft abschalten wollen\". Die Behauptung, man könne nur aus erneuerbaren Energien die Energieversorgung einer Industrienation wie Deutschland sicherstellen, grenze an Volksverdummung.
...
Wolf war von 2002 bis 2005 Parlamentarische Staatssekretärin im von Trittin geleiteten Bundesumweltministerium...
--- Ende Zitat ---

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,565807,00.html


Heute haben die GrünInnen wiedermal irgendwo gegen neue Kohleblöcke gemosert.

Kenn\' ich übrigens zur Genüge, das mit den \"persönlichen Angriffen\".

RR-E-ft:
@Sukram

Global gesehen ist es völlig belanglos, ob Deutschland aus der Nutzung der Kernenergie aussteigt oder nicht. An der weltweiten Stromnachfrage hat die Erzeugung in den deutschen Kernkraftwerken einen vollkommen vernachlässigbaren Anteil. Weltweit ist der Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung ebenfalls gering.

Unterm Strich verändert sich etwas gegenüber dem jetzigen Zustand zum positiven, wenn alte Kohleblöcke durch neue ersetzt werden, die mit höheren Wirkungsgraden arbeiten und weniger Emissionen zu verzeichnen haben.  Anders wäre dies zu beurteilen, wenn die alten Kohleblöcke zugleich weiter am Netz bleiben. Dies ändert nichts daran, dass eine dezentrale Stromerzeugung gegenüber den Großkraftwerken, den es an der Kraft- Wärme- Kopplung fehlt, vorzugswürdig erscheint.

Wird der Kohlelanteil ausgeweitet und steigen dabei insgesamt die Emmissionen, könnten sich die dem Umfang nach beschränkten Verschmutzungsrechte derart verteuern, dass der Betrieb solcher Kohlekraftwerke unwirtschaftlich wird. Schließlich sind auch die Preise der Anlagenbauer in die Höhe geschossen. Schwerwiegender als die Demonstrationen grün bewegter Mitbürger dürfte deshalb die geringere Bereitschaft der Banken wirken, solche Projekte noch zu finanzieren. Noch riksanter dürfte die Finanzierung neuer Kohlekraftwerke für die Grundlast werden, wenn der beschlossene Atomausstieg nicht kommt. Schließlich müssen dann die neuen Kohlekraftwerke auf dem Markt gegen längst abgeschriebene Atommeiler antreten, deren Stromerzeugungskosten \"am goldenen Ende\" weit niedriger liegen....

Deshalb scheint die gesamte Debatte etwas verquer zu sein.

Wenn jetzt mehrere Projekte neuer Kohlekraftwerke wirtschaftlich auf der Kippe stehen, hat dies womöglich weniger mit den Bürger- Protesten als mit der Ungewissheit des Atomausstiegs zu tun. Man kann es indes prima auf die Bürgerproteste schieben. Und die Protestler meinen womöglich gar, es sei ihr Verdienst, wenn ein neues Kohlekraftwerk vor Ort nicht gebaut wird.

Mit Mühlheim- Kärlich steht bereits eine milliardenteure Investruine in der Landschaft. Neue Kohlekraftwerke könnten deren Schicksal teilen. Da braucht dann keiner mehr ein Brikettchen nachlegen.

nomos:

--- Zitat ---Original von RR-E-ft
Unterm Strich verändert sich etwas gegenüber dem jetzigen Zustand zum positiven, wenn alte Kohleblöcke durch neue ersetzt werden, die mit höheren Wirkungsgraden arbeiten und weniger Emissionen zu verzeichnen haben.  Anders wäre dies zu beurteilen, wenn die alten Kohleblöcke zugleich weiter am Netz bleiben. Dies ändert nichts daran, dass eine dezentrale Stromerzeugung gegenüber den Großkraftwerken, den es an der Kraft- Wärme- Kopplung fehlt, vorzugswürdig erscheint.

 . . . . .   . . . .
Von der verbleibenden Energieausbeute geht noch ein signifikanter Anteil durch den Stromtransport über weite Strecken zwischen den Stromerzeugern und den Stromverbrauchern verloren.

Wenn man die Erzeugungsstruktur im Sinne einer dezentralen Stromerzeugung mit verbrauchsnahen, zudem wärmegekoppelten Blockheizkraftswerken verändern würde, die einen weit höheren Wirkungsgrad aufweisen und zudem durch Wärmedämmung und Energieffizienzmaßnahmen den Verbrauch senkt, stellt sich doch die Frage nach dem tatsächlichen Primärenergiebedarf völlig neu.

Intelligente Netztechnik könnte es zudem ermöglichen, die vielen kleinen dezentralen Erzeugungsanlagen zu virtuellen Kraftwerken zu verbinden und auch die an das Netz angeschlossenen intelligenten Verbrauchsgeräte ließen sich zunehmend so steuern, dass Erzeugung und Verbrauch in ein Gleichgewicht gebracht werden könnten. Kühltruhen würden zB. intelligent gesteuert den Strom in lastschwachen Zeiten aus dem Netz beziehen.

Weshalb der dadurch deutlich veringerte Primärenergiebedarf nicht ohne Kernenergie abgedeckt werden könnte, ist nicht ersichtlich.
--- Ende Zitat ---
RR-E-ft, der Strom aus 4900 angedachten Hochseewindrädern hätte den weitesten Weg zum Verbraucher und die Abhängigkeit von den Energiekonzernen würde eher zementiert als geschmälert.

Ich sehe hier keine dezentrale Lösung und auch keine Kraft-Wärme-Koppelung. Allerdings eine Erhöhung der Zwangsumlage für die Stromverbraucher. Unterm Strich sehe ich da keine positive Veränderung.

Kohlekraftwerke, z.B. Brunsbüttel, sind dort wohl wegen der günstigen Versorgungslage mit Steinkohle geplant worden, die Wärme aus KWK wird dort nicht gebraucht. Alle Vorteile an einem Platz wird es kaum geben. Bester Standort für die Brennstoffanlieferung und für den Wirkungsgrad und möglichst noch nahe am Verbraucher um Netzverluste zu vermeiden.  Wer findet ihn?

Intelligente Netztechnik und intelligente Verbrauchsgeräte sind selbstverständlich so schnell wie möglich zu realisieren. Ich halte das für eine der Grundvoraussetzungen für den Ausstieg aus der Kernkraft! Das Einsparpotential wird dringend bei der Gesamtrechnung benötigt, wenn man all die Kraftwerke wie vorgesehen abschalten will. Die Diskussion sehe ich wohl, aber viel mehr auch nicht. Sorry, aber daher scheint mir die Debatte auch noch etwas verquer zu sein.PS:
--- Zitat ---Original von RR-E-ft
@nomos
Im bundesweiten Vergleich ist Strom in Baden- Württemberg besonders teuer. Interessant deshalb der Strommix des Landes:


--- Zitat ---In Baden-Würrtemberg wurden im ersten Quartal 2008 16,9 Milliarden Kilowattstunden und damit 4,8 Prozent weniger Strom als im Vorjahresquartal erzeugt. Energiequelle Nummer eins war dabei Atomenergie, etwa 56 Prozent des Stroms wurden aus Kernkraftwerken, weitere 28 Prozent aus Steinkohle und 5 Prozent aus Erdgas gewonnen.
--- Ende Zitat ---
Die Stromerezeugung sank dabei stärker als die Stromnachfrage.
Quelle: Strom-Magazin.de

Aus Kernkraft erzeugter Strom ist deshalb für Verbraucher überhaupt nicht besonders vorteilhaft.
--- Ende Zitat ---
RR-E-ft,  ich sehe da keinen zulässigen Schluss, sonst müsste in den Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen der Stromanteil aus der Kernkraft jeweils noch höher sein. Die Preise liegen dort laut verivox über denen von B-W.

Hier die Originalquelle: Elektrizitäts-, Gas- und Wärmeversorgung in Baden-Württemberg im 1. Vierteljahr 2008[/list]

RR-E-ft:
@nomos

Hier ging es bisher um die Frage, ob der Ausstieg aus der Atomenergie- Nutzung wohl möglich sei. Herr Cremer hatte Thesen zum Primärenergiebedarf beigesteuert. Und Sukram wollte wohl noch ein Brikettchen drauflegen. ...

Strom lässt sich durchaus aus sog. erneuerbaren Energien gewinnen, unter anderem mit Windkraftanlagen. Vor der Küste geht das wegen der dort eher vorherrschenden Winde wohl am besten. Erst dann machen Windräder entsprechender Dimensionen Sinn. Wenn dabei durch lange Transportwege Energie verloren geht, so ist doch damit kein endlicher Primärenergieträger verbraucht. Den Wind hätte man wohl verbrauchsnah sowieso nicht \"ernten\" können. Fehlt nun nur noch, dass jemand mit der Bemerkung antritt, dass die Gewinnung von Windstrom dazu führt, dass der Wind insgesamt abnimmt. Da es sich dabei um keine Wärmekraftwerke handelt, gibt es auch keine Kraft- Wärme- Kopplung. Deshalb muss es nicht verwundern, dass Sie eine solche dabei nicht sehen können.

Das Problem ist nicht der Transport, der durch den erforderlichen Netzausbau natürlich Kosten verursacht, sondern eher die Speicherung der Energie, um diese dann nutzen zu können, wenn sie benötigt wird. Solche Windparks erreichten kann grundsätzlich jeder, der über know how und Finanzkraft verfügt. Die Sache wird nicht dadurch schlechter, dass Energiekonzerne die Investitionen stemmen, wenn sich sonst keiner dazu findet. Aus wirtschaftlichen Gründen bedarf es bisher einer Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, ohne die entsprechende Investitionen nicht erfolgen würden. Ob man diese Förderung den Energiekonzernen vorenthalten sollte und kann, ist fraglich. Das EEG unterscheidet die Einspeiser nicht danach, aus welchem Stall sie kommen.

Diese Förderung macht auf der Stromrechnung des einzelnen Verbrauchers peanuts aus, sorgt indes dafür, dass die Energieversorgung tatsächlich unabhängiger von endlichen fossilen und atomaren Brennstoffen wird, die sich zukünftig dramatisch verteuern werden. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die Stromerezeugung aus erneuerbaren Energien billiger zu bewerkstelligen sein wird als mit fossilen Brennstoffen. Wenn man jetzt nicht in diesen Bereich investiert, kann es zu spät sein, wenn fossile Energieträger erst einmal unbezahlbar werden. Dann ist es zu spät.

Dass Sie diese EEG- Förderung insgesamt stört, stört mich nicht.

Wenn wir mit Windstrom betriebene Bahnen und Automobile dazu benützen können, um auf Arbeit zu gelangen, wäre das nur postiv. Durch die Windparks auf der See wird wohl niemand  daran gehindert, ggf. an Land seinen eigenen Bürger- Windpark zu errichten oder anderweitig zu versuchen, sich  autark einzurichten bzw. Strom dezentral zu erzeugen und ebenfalls ins Netz einzuspeisen.

Ihre Schlüsse kann ich oft nicht nachvollziehen. Ende 2005 war der Strom in B-W am teuersten. Die einzigen Stadtwerke, die außerhalb des Landes mit dem hohen Preisniveau mithalten konnten, waren laut Verivox- Untersuchung im Auftrag der MDR- Umschau die Jenaer.... Ein sehr hoher Anteil an Atomstrom führt nicht zu günstigeren Strompreisen. Das wird u.a. die EnBW ganz gewiss alsbald wieder verdeutlichen.

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