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Autor Thema: Gasversorgung zum Selbstkostenpreis  (Gelesen 17832 mal)

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Offline tangocharly

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Gasversorgung zum Selbstkostenpreis
« am: 23. Juli 2008, 13:51:03 »
Zitat
Die baden-württembergischen Kirchen steigen in den Energiemarkt ein. Die katholischen Diözesen Rottenburg-Stuttgart und Freiburg sowie die evangelischen Landeskirchen in Baden und Württemberg gründeten ein eigenes Unternehmen, dass künftig den Strom und Gas für Kirchen, Pfarreien und soziale Einrichtungen einkaufen soll.

Dies ist eine Meldung der SZ vom 22.07.2008

und wie machen die das:

Zitat
Damit sie dies möglichst günstig tun könnten, sei die Gesellschaft nicht gewinnorientiert, sondern gebe die eingekaufte Energie zu geringstmöglichen Preisen an die Kirchengemeinden sowie Einrichtungen von Caritas und Diakonie weiter. \"Durch eine gezielte Einkaufsstrategie sowie über möglichst große Mengen sollen die Preise so günstig wie möglich gehalten werden.

Na bitte, Daseinsvorsorge ohne Profiteure geht doch !

Oder läuft da eine diametrale Quersubvention (Kirchensteuer für Energie ?).

Die haben eines begriffen: man muss halt eben den guten alten Raiffeisen wieder bemühen, wenn man den Profiteuren den Schneid abkaufen will.

Forenmitglieder, ihr seid aufgerufen, euch genossenschaftlich zu organisieren. Gemeinschaftlicher Einkauf für Genossen, zum Selbstkostenpreis Energiebezug ! Noch Fragen ?

Erzbistum Freiburg meint, mindestens 0,1 ct/kWh unter dem örtlichen Versorger.

Nanu, haben die vielleicht wo abgeschrieben ? Das erinnert doch glatt an die Slogans der \"Einfachen E`s\" (E wie evil).

Doch wenn man weiter grübelt - wie haben die denn die Gewinnfreiheit ihres Unternehmens gerechnet ?  Also mit den 0,1 ct/kWh wird es da wohl nicht ganz abgehen.

Naja, mindestens 0,1 ct - das lässt ja nach oben viel Spielraum.

Ein Wagnis für die Kirche ist das mit dem \"mindestens\" dann ja aber schon.

Denn alle Versorger, nein die meisten, machen ja eh schon keinen Gewinn mehr (sagen sie), sondern legen ja schon drauf (sagen sie).
<<Der Preis für die Freiheit ist die Verantwortung>>

Offline nomos

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Gasversorgung zum Selbstkostenpreis
« Antwort #1 am: 23. Juli 2008, 14:30:43 »
Zitat
Original von tangocharly

Die haben eines begriffen: man muss halt eben den guten alten Raiffeisen wieder bemühen, wenn man den Profiteuren den Schneid abkaufen will.

Forenmitglieder, ihr seid aufgerufen, euch genossenschaftlich zu organisieren. Gemeinschaftlicher Einkauf für Genossen, zum Selbstkostenpreis Energiebezug ! Noch Fragen ?
    @tangocharly, es könnte auch der
Hermann Schulze aus Delitzsch sein.

Der Mann hatte jede staatliche Unterstützung abgelehnt, aber auch jede staatliche Einmischung!

Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung waren die Maxime.

Leider findet man diese Ideale bei den heutigen Genossenschaften auch nicht mehr so ohne Weiteres. Man schmückt sich mit den Ideen und mit der historischen Herkunft, oft ist das aber auch nur Marketing.

Aber grundsätzlich, die Idee einer Einkaufsgenossenschaft ist nicht die schlechteste. Wenn, dann aber richtig! Bisherige regionale Versuche waren meines Wissens wenig erfolgreich. Warum nicht unter Regie des BdEV?

Die Notwendigkeit ist eigentlich ein Armutszeugnis. Die günstige Beschaffung und die Daseinsvorsorge ist Aufgabe der Kommunen. Die Funktion von kommunalen Stadtwerken ist für die Bürger nicht wirklich eine andere als die von Genossenschaften für ihre Mitglieder. Eigentlich sollte dies ja nach dem EnWG auf alle Versorger zutreffen, oder was wollten unsere Volksvertreter mit  diesem \"märchenhafte Gesetz (§§ 1 und 2)\" sonst bezwecken?

Wenn es gelingt, die Kommunen mit ihren Zweckbeteiligungen wieder auf den Pfad der Tugend zurückzubringen, würde  sich die Genossenschaft erübrigen.
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Offline Lehmann

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Gasversorgung zum Selbstkostenpreis
« Antwort #2 am: 07. August 2008, 22:12:51 »
Um sich vom Monopolisten EnBW unabhängig zu machen, haben die baden-württembergischen Kirchen eine eigene Versorgungsgesellschaft gegründet. Ab dem 1. Januar 2009 wird diese ihre Gottes-, Pfarr-, Gemeindehäuser und Kindergärten mit Erdgas beliefern - ab 2011 mit Strom.
Mit dem Unternehmen, das nicht auf Gewinn angelegt ist und zu Selbstkostenpreisen arbeitet, wollen die Kirchen auch eine \"nachhaltige und umweltorientierte\" Energieversorgung gewährleisten.
Bravo!
Weitere Informationen in der Stuttgarter Zeitung vom 22. Juli 2008:
Kreuzzug gegen die Konzerne

Offline tangocharly

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Gasversorgung zum Selbstkostenpreis
« Antwort #3 am: 08. August 2008, 21:17:11 »
siehe schon auch dort
<<Der Preis für die Freiheit ist die Verantwortung>>

Offline DieAdmin

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Gasversorgung zum Selbstkostenpreis
« Antwort #4 am: 09. August 2008, 09:00:19 »
@tangocharly,

vielen Dank für den Hinweis.

@all,

ich hab die beiden Threads zusammengeführt und den neuen Stern am Versorgerhimmel hier angelegt:

KSE - Gesellschaft zur Energieversorgung der kirchlichen und sozialen Einrichtungen mbH, Sitz Freiburg

Offline jroettges

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Gasversorgung zum Selbstkostenpreis
« Antwort #5 am: 09. August 2008, 09:44:11 »
Zitat
Forenmitglieder, ihr seid aufgerufen, euch genossenschaftlich zu organisieren. Gemeinschaftlicher Einkauf für Genossen, zum Selbstkostenpreis Energiebezug ! Noch Fragen ?

Es gibt allein sieben im ZdK-Hamburg organisierte Energie-Konsum-Genossenschaften, die sich bei einem Treffen Anfang Juli in Rheine zu einer verstärkten Zusammenarbeit aufgemacht haben.

Dazu gehören die Bremer Energiehaus mit ~870 Mitgliedern, die Energiegenossenschaft Nordwest mit ~420 Mitgliedern und die Dresdener Energiehaus mit ~170 Mitgliedern. Der Rest liegt unter 100 bzw. beginnt gerade erst aktiv mit der Mitgliederaufnahme wie die Energiegenossenschaft RheinRuhr, der aber das größte Potential zuzutrauen ist.

Die weitaus größte GreenpeaceEnergie (> 16500 Mitglieder) und auch EWS Schönau kann man dazu rechnen, obwohl deren angekündigtes Engagement auf dem Gasmarkt noch auf sich warten lässt.

Bei den Millionen Energiekunden in Deutschland eine ernüchternde Bilanz.

Wenn man, wie ich, in einer Energiegenossenschaft in der Verantwortung steht, beobachtet man mit großem Erschrecken die Teilnahmslosigkeit, mit der besonders die jüngeren Generationen der Thematik gegenüberstehen, obwohl sie doch noch jahrzehntelang unter steigenden Energiepreisen leiden werden.

Sie zahlen willig murrend weiter, beteiligen sich kaum am Protest und sind auch für den Genossenschaftsgedanken nur schwer zu überzeugen. So ist die Veranstaltung weitgehend eine Domäne streitbarer Rentner.

Andererseits interessiert es die Leute auch wenig, dass sie mit den Genossenschaften ein zukünftiges Regulativ gegen die großen Konzerne und die Willkür der Stadtwerksbosse und kommunalen Eigentümer schaffen könnten, wenn sie das nur wollten.

Sie sind zum Beitritt nur dann zu bewegen, wenn sie haarklein und überzeugend eine möglichst drastische Einsparmöglichkeit hier und heute dargelegt bekommen. Den dornigen Weg dorthin überlassen sie lieber den Idealisten.

Das gilt seltsamerweise auch für viele aktive Gaspreis-Protestler, die einfach ignorieren, dass es nach dem Protest weitergehen muss und wir alle besser dran wären, wenn es dann auf dem Energiemarkt echte Alternativen ohne exsessives Gewinnstreben geben würde.

Das ist die ernüchternde Wahrheit, mit der sich die Genossenschaften tagtäglich konfrontiert sehen. Die Menschen sind halt so und kaum zu ändern.

Für eine Massenbewegung ist die Zeit noch nicht reif, vermutlich weil die Schmerzgrenze bei den Energiepreisen noch immer nicht erreicht ist. :(

Offline DieAdmin

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Gasversorgung zum Selbstkostenpreis
« Antwort #6 am: 12. August 2008, 17:15:10 »
@thomas wiegand

ich habe Ihren Beitrag dahin umgehängt: Haben Energie-Konsum-Genossenschaften eine Chance?

@all,

Diskussion zu Energiegenossenschaft bitte dort auch (s.o.Link) weiterführen.

Offline kamaraba

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Gasversorgung zum Selbstkostenpreis
« Antwort #7 am: 13. September 2008, 17:49:57 »
Lesenswerter Beitrag in ka-news
Aufstand im Himmelreich des Barock. Da ist von Abzocke der EnbW die Rede, von Wegelagerei und Knebelverträgen.
Zitat
m solarbedachten Hauptquartier der Landeskirche boten sie vierteljährliche Preiserhöhungen und Mindestabnahmemengen an, was selbst sanfte Gemüter wie Oberkirchenrat Rudolf Pfisterer auf die Palme trieb.
Gruss aus der EnBW-Hauptstadt Karlsruhe
www.Faire-Energiepreise.de

Offline Sukram

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Gasversorgung zum Selbstkostenpreis
« Antwort #8 am: 13. Januar 2009, 14:59:00 »
Zitat
Weil die Energiekosten seit Jahren steigen, regt sich Widerstand. Jetzt haben mehrere katholische Diözesen und evangelische Landeskirchen mit ihrem bisherigen Großlieferanten EnBW gebrochen. Den Energieeinkauf betreiben sie auf eigene Rechnung. ...

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,601042,00.html


genau, sonst könnten sie sich die 4 2000W-Strahler für jeden Kirchturm nachts nicht mehr leisten...


Der steht übrigens immer im Westen.
Das heißt: Riiiiiesige Dachflächen genau im Süden...

ich hab\' aber noch keine einzige Kirche mit Solargedöns drauf gesehen.

Dadrüber könnte man neben PV-Strom  sogar einen Puffer für die sonntägliche Beheizung beschicken...  vieleicht kommen dann auch mal mehr als 20.


Einen Habbichnoch:
Kirchen sind von der EnEV befreit.
Ich fordere eine PV - Ertragssteuer!
_________________________________

LVZ: Mit was Heizen Sie Herr Minister?

BMU: Eine 40 Jahre alte Ölheizung, welche vor 10 Jahren einen neuen Brenner erhielt und in Berlin mit einer Gasheizung.

Offline DieAdmin

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Gasversorgung zum Selbstkostenpreis
« Antwort #9 am: 13. Januar 2009, 16:27:51 »
@Sukram,

ich habe Ihr Thread an diesen drangehangen.

 

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