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Autor Thema: [Strom] Wechselprozess  (Gelesen 13904 mal)

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Offline khr

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[Strom] Wechselprozess
« am: 17. Januar 2008, 17:02:42 »
Hallo,

ich bin neu hier im Forum und habe wie viele andere Probleme beim Wechsel des Stromproviders.
Kann mir jemand sagen, ob es ein gestzliches, festgeschriebenes verbindliches Verfahren gibt, wie ein Stromwechsel seitens der Stromanbieter durchgeführt werden muß? Wenn ja, wie sieht das aus?.
Wo kann man das nachlesen?

Bisher bin ich davon ausgegangen, daß der neue Stromanbieter eine Kündigung an den alten Stromanbieter schickt und gleichzeitig die Anmeldung beim Netzbetreiber macht. Der alte Stromanbieter gibt der Kündigung statt und meldet mich zu vereinbarten Datum beim Netzbetreiber ab. Der wiederum teilt dem neuen Stromanbieter die Freigabe mit, so daß der neue Stromvertrag zwischen mir und dem neuen Stromanbieter wirksam wird.

Nun habe ich aber selbst gekündigt (Sonderkündigungsrecht wg. Strompreiserhöhung) und der neue Stromanbieter hat die Übernahme beim Netzbetreiber eingereicht. Der alte Stromanbieter (E.ON-Mitte) hat mir aber nun mitgeteilt, daß er auch eine Mitteilung des neuen Stromanbieters benötigt. Ist das korrekt?

Grüße KHR

Offline RR-E-ft

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[Strom] Wechselprozess
« Antwort #1 am: 17. Januar 2008, 17:42:10 »
@khr

Der alte Lieferant hört vom neuen Lieferanten ggf. bis auf die Kündigung im Auftrag des Kunden nichts. Der neue Lieferant wendet sich an den Netzbetreiber, bei dem die Lieferung anzumelden ist.

Zwischen Netzbetreiber und dem Vertrieb der E.ON Mitte besteht aufgrund des Unbundling eine Firewall.

Offline Randy

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[Strom] Wechselprozess
« Antwort #2 am: 17. Januar 2008, 21:49:13 »
Seitens Presse, VZ’s, BdE, EVU’s, Regierung…… und auch hier im Forum wird doch immer betont, wie einfach der Wechsel des Energieversorgers sei.

Genau so einfach, wie der Wechsel des Telefon-oder DSL-anbieters.

Aber so einfach scheint es gar zu sein.

Bonusstrom übernimmt Vertrag nicht
Drehe durch - Stromwechsel bringt Chaos! HILFE!!!
\"Wechsel\" verzögert durch Regionalanbieter

Das kennt man ja auch vom Telefon- oder DSL-anbieterwechsel mit in einigen Fällen sehr langer Dauer und u.U. hohen Kosten….

Wo dran liegt das?

Ist der einfache Wechsel eher eine Wunschvorstellung, weil man auf den guten Willen des alten sowie des neuen Versorgers und deren Kooperation angewiesen ist und selbst keine Handhabe hat?

Oder sind die Probleme nur gefühlt?

Randy

Offline Wasserwaage

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[Strom] Wechselprozess
« Antwort #3 am: 18. Januar 2008, 08:36:25 »
der wechsel ist relativ einfach, weil ja auch vom prozess her durch die bnetza vorgeschrieben. (siehe z.b. GPKE für strom)

das problem ist zum einen die technische umsetzung die zur einfachheit führt, dass diese technische umsetzung bei allen marktteilnehmer in unterschiedlichen tempo vornaschreitet und das es immer noch genügend anbieter gibt die von tuten und blasen keine ahnung haben. (bin mir nicht wirklich sicher wie hoch das fachliche know how der mitarbeiter z.b. bei bonusstrom oder teldafax ist.

selbst die callcenter der etablierten anbieter haben meist unqualifizierte kräfte sitzen.
gott lobe den tag an dem es soweit ist, dass ich mir prepaidkarten mit strom von jedem x-beliebigen anbieter überall kaufen kann um sie dann in meinen zähler zu schieben.

Offline khr

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[Strom] Wechselprozess
« Antwort #4 am: 18. Januar 2008, 09:05:29 »
Vielen Dank für eure Antworten.

@RR-E-ft: Das beschreibt in kurzen Worten das, was ich auch gedacht habe. Anscheinend fehlt es nur an Willen, diesen Prozess zügig umzusetzen. Was bezeichnest Du genau als \"UNBUNDLING\" ?

Offline Wasserwaage

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[Strom] Wechselprozess
« Antwort #5 am: 18. Januar 2008, 13:20:20 »
gott lobe den tag an dem es soweit ist, dass ich mir prepaidkarten mit strom von jedem x-beliebigen anbieter überall kaufen kann um sie dann in meinen zähler zu schieben.

Offline khr

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[Strom] Wechselprozess
« Antwort #6 am: 14. Februar 2008, 15:01:08 »
Hallo,

mittlerweile haben wir Mitte Februar! Von meinem alten Versorger EON-Mitte höre ich immer nur, dass die Freigabe an die EON-Mitte Netz GmbH \"in Arbeit\" sei und dass die Freigabe  rückwirkend zum 01.01.2008 bestätigt werden soll. Am 30.01 hat man mir aber wie bisher das Stromgeld vom Konto abgebucht. Die Freigabe habe ich immer noch nicht und der neue Stromversorger sagt, er werde weiterhin für die Übernahme des Versorgungsvertrages \"anfragen\" (123energie).
Mittlerweile habe ich die Einzugsermächtigung der EON-Mitte entzogen und das abgebuchte Geld von meiner Bank zurückbuchen lassen.
Meine Sonderkündigung zum 31.12 ist rechtens und von EON-Mitte bestätigt.
Bin mal gespannt wie es weitergeht....

Gruß Karl-Heinz

Offline Wasserwaage

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[Strom] Wechselprozess
« Antwort #7 am: 14. Februar 2008, 16:09:54 »
\"Meine Sonderkündigung zum 31.12 ist rechtens und von EON-Mitte bestätigt.\"

Stellt sich mir die Frage, wann Sie diese Kündigung ausgesprochen haben und wann Sie den neuen Lieferanten mit der Lieferung beauftragt haben. Kann es sein, dass beides erst im Dezember erfolgt ist? Dann hätten nämlich sowohl Alt- als auch Neulieferant nicht die Zeit gehabt ensprechend der Vorgaben zu reagieren.

Es ist übrigens immer besser die Kündigung durch den Neulieferanten vornehmen zu lassen. Erspart meistens ne Menge Kuddelmuddel.

Haben Sie sich eigentlich mittlerweile mal die GPKE angesehen?!
gott lobe den tag an dem es soweit ist, dass ich mir prepaidkarten mit strom von jedem x-beliebigen anbieter überall kaufen kann um sie dann in meinen zähler zu schieben.

Offline khr

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[Strom] Wechselprozess
« Antwort #8 am: 14. Februar 2008, 16:30:56 »
Hallo Wasserwaage,

ich wollte den Stromwechsel im September durch 123energie vornehmen lassen. Doch man hat seitens EON abgelehnt, da ich noch Vertrag bis weit in 2008 hatte.
Daraufhin habe ich mein Sonderkündigungsrecht in Anspruch genommen und habe Anfang November meinen Vertrag, 2 Wochen nach der Ankündigung der Strompreiserhöhung seitens EON-Mitte,  selbst zum 31.12.2007 gekündigt.
Dieser Kündigung folgte innerhalb von 10 Tagen die Bestätigung durch EON-Mitte.
Daraufhin habe ich 123energie gebeten noch einmal den Wechsel anzustossen (Übernahme zum 01.01.2008 ). 123energie hat den Antrag auf Übernahme des Stromliefervertrages (oder wie immer das auch juristisch korrekt heißen mag) bei der EON-Netz GmbH nochmals eingereicht. Diesem wurde bisher aber nicht stattgegeben, da von EON-Mitte noch die Abmeldung/Freigabe fehlt.

Kollegen, die in etwa zeitgleich zu teldafax und e wie einfach (innerhalb eon) gewechselt sind, haben ihren neuen Stromliefervertrag längst unter Dach und Fach.
Deshalb hat mein Thread-Eröffnungs-Post auch darauf abgeziehlt in Erfahrung zu bringen, ob ich etwas falsch gemacht habe, bzw. welche Richtlinien es für einen Wechsel gibt.

Auch wenn es dumm klingt, was heisst \"GPKE\" für strom, wo kann man das nachlesen? Ich kann mit dem Begriff nichts anfangen  :(

Gruß KHR

Offline Wasserwaage

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[Strom] Wechselprozess
« Antwort #9 am: 14. Februar 2008, 18:14:22 »
GPKE = Geschäftsprozesse zur Kundenbelieferung mit Elektrizität

http://www.bundesnetzagentur.de/media/archive/6851.pdf

die Antwort auf Ihre Frage, ob es Vorgaben zum Wechselprozess gibt.

So wie es sich darstellt scheint es so zu sein, dass wohl der Fehler bei E.ON-Netz, bzw. E.On-Mitte lag. Man hat hier eine bestehende Lieferantenkonkurrenz nicht gemeldet, bzw aufgelöst.
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Offline bonitas

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[Strom] Wechselprozess
« Antwort #10 am: 14. Februar 2008, 22:47:05 »
Nix gegen Teldafax!

Mein Onkel war bei Flexstrom, die wurden zu teuer aber er hat vergessen zu kündigen!Damit hat sich sein Vertrag um 1 Jahr verlängert, das wollte er aber nicht!
Dann hat er sich bei Teldafax angemeldet
UND die haben ihn anstandslos bei Flexstrom gekündigt!
Ruckzuck ohne Gegenwehr! Und Flexstrom hat ihn freigegeben, hätten die aber nicht gemusst.


Und bei der EnBW wird die Kündigung über Teldafax innerhalb 4 Wochen vollzogen, während die süwag bis zu 4 monate braucht um zu reagieren.

Man kann also nicht verallgemeinern

Offline khr

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[Strom] Wechselprozess
« Antwort #11 am: 15. Februar 2008, 08:14:16 »
@Wasserwaage: vielen Dank für den Link

als weiteren Hintergrund:

Die EON-Mitte AG, vormals EAM, hatte so bis vor etwa 2-3 Jahren das absolute Monopol hier in der Mitte Deutschlands bei der Strombelieferung. Als einzige ernste Alternative war hier noch Yello am Markt vertreten.
Im Moment wird unsere Gemeinde und die Nachbarstadt an das Erdgasnetz angebunden. Von wem ??? Natürlich EON-Mitte! Und gibt es alternative Erdgasanbieter? Nein, natürlich (noch) nicht. Da ich bisher mit Flüssiggas heize, wurde auch ich Ende letzten Jahres von EON gefragt, ob ich Interesse an einem Erdgasanschluß habe. Dies habe ich jedoch abgelehnt, mit der Begründung, daß ich mich nicht dem Monopol EON hingeben möchte. Ich hatte kurz zuvor meinen Gasliefervertrag bei Rheingas gekündigt und tanke nun im Schnitt 6 ct/l netto günstiger. Dies habe ich dem EON Mitarbeiter auch so durchgereicht. Ein paar Wochen später habe ich meine Wechselabsichten bei der Strombelieferung (ca. 7300 kWh/Jahr) kundgetan. Vielleicht war das für die EON  zuviel \"des Guten\".

Gruß K.-H.

Offline maul

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[Strom] Wechselprozess
« Antwort #12 am: 15. Februar 2008, 13:05:09 »
Hallo!!!

Du hast die Ummeldeprozedur völlig richtig erkannt. Der neue Stromanbieter übernimmt die Kündigung beim alten Stromanbieter und meldet dich für die Netznutzung neu an. Der alte Stromanbieter meldet seinerseits die Netznutzung für dich ab. So sollte es auch sein, wenn du bereits selbst gekündigt hast. Wichtig ist aber noch das Datum des Vertragsende. Normalerweise kann der neue Anbieter dich nicht so schnell anmelden, wie der Vertrag mit dem alten Anbieter endet. Für den Übergang kommst du beim örtlichen Netzbetreiber in die Ersatzversorgung. Passiert automatisch - du brauchst dich nicht darum zu kümmern. Wichtig für Dich ist: zu jedem Vertragsende (mit dem alten Anbieter und mit der Ersatzversorgung) den Zählerstand ablesen und an den Netzbetreiber (beide) weiterleiten.

Gruß
Maul

 

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