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Autor Thema: örtl. Versorger unterstützt Stadt ?!  (Gelesen 7542 mal)

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Offline arebel

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örtl. Versorger unterstützt Stadt ?!
« am: 19. Oktober 2007, 15:23:42 »
Hallo an alle,

ich habe eine grundsätzliche Frage:

wenn ein Geschäftsführer eines örtlichen Versorgers gegenüber der Presse folgende Aussage trifft:

\"Mit unseren unternehmerischen Aktivitäten stärken wir die Region. Gewinne, die wir als Stadtwerk erwirtschaften, bleiben vor Ort und fließen wieder an unsere Kunden zurück. Zum einen indirekt in den städtischen Haushalt. Zum anderen fördern wir durch unsere Marketingaktivitäten Projekte und Vereine. \"


Hier geben die SW doch ganz unverholen und offiziell zu, dass Gewinne in den städtischen Haushalt fliessen !!!

Also geben die doch indirekt zu, dass z.B. der Gaspreis \"billiger\" sein könnte.

Wie kann es sein, dass mit dem durch unser Geld erwirtschafteten Gewinn  der städtischen Haushalt unterstützt wird und das Geld nicht zur Verringerung der Preise eingesetzt wird, wozu doch die SW eigentlich verpflichtet wären, aufgrund des Billigkeitsgrundsatzes !!


Wie ist also diesbezüglich die o.g. in der Presse erschienene Aussage zu werten ???

Gruß

aRebel

Offline Gridpem

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örtl. Versorger unterstützt Stadt ?!
« Antwort #1 am: 19. Oktober 2007, 15:30:50 »
@ arabel,

Viele Stadtwerke sind 100 % ige Gesellschaften der Stadt selbst oder die Stadt ist mit geringeren Prozenten an den Stadtwerken beteiligt.

Die Gewinne eines Unternehmens fließen an die Gesellschafter entsprechend des gesellschaftervertrages. Bei 100 % vollständig, bei weniger entsprechend ihres Anteiles.

Bei Verlusten müsste die Stadt zuschießen. Daher gibt es meist die Bestrebeungen bei Stadtwerken, die keinen Gewinn erwirtschaften die städtischen Anteile zu verkaufen.

Es gibt aber auch noch viele andere Verbindungen zwischen Stadt und Stadtwerken.

Grußaus Meck-Pomm

Offline nomos

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örtl. Versorger unterstützt Stadt ?!
« Antwort #2 am: 19. Oktober 2007, 16:32:57 »
Zitat
Original von arebel

\"Mit unseren unternehmerischen Aktivitäten stärken wir die Region. Gewinne, die wir als Stadtwerk erwirtschaften, bleiben vor Ort und fließen wieder an unsere Kunden zurück. Zum einen indirekt in den städtischen Haushalt. Zum anderen fördern wir durch unsere Marketingaktivitäten Projekte und Vereine. \"
    @arabel,  das sind die üblichen Sprüche um Quersubventionen und überhöhte Gewinn rechtfertigen zu wollen. Ausgeschüttete Gewinne fließen nicht an die Kunden zurück, sondern kommen bestenfalls den Bürgern zugute, die auch Kunden sein können. Von \"fließen\" kann keine Rede sein. Sonst würde ich mir meinen Anteil an der Dividende sofort bei meinen Stadtwerken abholen oder die Verrechnung mit meiner Energierechnung verlangen. Stadtwerke haben eine eigene Zweckbestimmung, z.B. die Verbraucher günstig und sicher mit Energie zu versorgen. Der Zweck liegt nicht darin, den Stadtsäckel zu füllen oder andere Aufgaben zu finanzieren. Wenn die Stadt Projekte und Vereine fördern will, dann soll sie das vom Gemeinderat im Rahmen der Gemeindeordnung und der Gesetze so beschließen lassen und über den allgemeinen Haushalt finanzieren. Das ist keine Aufgabe, die indirekt von den Gas- und Stromkunden zu tragen ist.  Meine Initiative hat wegen überhöhter Gewinne der Stadtwerke zur Zeit ein Petition beim Landtag in Baden-Württemberg laufen:
siehe hier

Die Verantwortlichen sollten sich wieder auf den Sinn und Zweck von Stadtwerken besinnen. Angemessene Gewinne, die in die dezentrale Versorgung der Bürger investiert werden sind gewollt und akzeptabel. Alles andere ist von Übel und verstösst wohl gegen die eine und andere Verordnung oder Gesetz. Die \"Kunden\" sollten das nicht hinnehmen! Wir in Bietigheim-Bissingen wehren uns dagegen.

Wären die Gewinne der Stadtwerke der letzten zehn Jahre in die dezentrale Energiegewinnung investiert worden, würde die Wettbewerbssituation heute anders aussehen!
[/list]

PS: Wer sich damit näher befassen möchte, dem empfehle ich diesen Kommentar.

Offline arebel

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örtl. Versorger unterstützt Stadt ?!
« Antwort #3 am: 19. Oktober 2007, 23:01:07 »
Also tut mir leid, so ganz kann ich das nicht nachvollziehen !!!!

Es beschäftigen sich hier tausende incl. mir damit, den Versorgern vorzuwerfen, die Preise wären überteuert bzw. unbillig.

Und dann stellt sich der Versorger hin und erzählt, und das auch noch mit stolz geschwellter Brust, dass man soviel Gewinn erzielt, das die Kohle in sämtliche Richtungen ohne Probleme nur so verprasst wird.

DAS BEWEIST DOCH, DASS DIE PREISE BILLIGER SEIN KÖNNTEN, ALSO EBEN UNBILLIG SIND, zumindest nach meinem Rechtsempfinden !


@gridpem:
o.k. lassen wir mal die Gesellschafteranteile ausser Betracht,hier dürfte durch die Verträge dies wohl für die Versorger hieb und Stichfest sein.

Aber wie sieht es dann mit dem offen zugegebenen und massenhaften Sponsoring aus ?


Im Umkehrschluss muss doch dies ein Beweis dafür sein, das die Preise billiger sein könnten, also unbillig sind, oder ???


Also die Firma, in der ich beschäftigt bin, kann sich solche Sprünge nicht leisten, eben weil wir anders als die SW im  starken Wettbewerb stehen und wettbewerbsfähige Preise ein Muss sind.


Gruß
aRebel

Offline Netznutzer

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örtl. Versorger unterstützt Stadt ?!
« Antwort #4 am: 20. Oktober 2007, 17:31:58 »
Wo steht denn geschrieben, dass ein Stadtwerk, z.B. im Gegensatz zu E.ON oder RWE keinen Gewinn ausweisen darf? Solange dies nicht der Fall ist, und meines Wissens gibt es keine Stadtwerke, die z.B. gGmbh\'s sind, wüßte ich nicht, welcher Passus eine Gewinnausweisung verbietet. Wie hoch dieser sein darf, ist natürlich eine weitere Frage.

Gruß

NN

Offline nomos

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örtl. Versorger unterstützt Stadt ?!
« Antwort #5 am: 20. Oktober 2007, 18:23:09 »
Zitat
Original von Netznutzer
Wo steht denn geschrieben, dass ein Stadtwerk, z.B. im Gegensatz zu E.ON oder RWE keinen Gewinn ausweisen darf?
    Es steht nirgends, dass Stadtwerke keine Gewinne ausweisen dürfen.  Allerdings sind die Gewinne begrenzt auf eine angemessene EK-Verzinsung. Die grundlegenden Grenzen für kommunale Beteiligungsunternehmen sind zum Beispiel in den Gemeindeordnungen geregelt. Kommunen dürfen grundsätzlich keine Gewinne machen,  sie müssen kostendeckend kalkulieren. Ausnahme mit Beschränkung sind z.B. Eigenbetriebe wie Stadtwerke.

    @Netznutzer, einfach sachkundig machen und lesen (Siehe z. B. Buchempfehlung).

Zitat
Original von Netznutzer
 Solange dies nicht der Fall ist, und meines Wissens gibt es keine Stadtwerke, die z.B. gGmbh\'s sind, wüßte ich nicht, welcher Passus eine Gewinnausweisung verbietet. Wie hoch dieser sein darf, ist natürlich eine weitere Frage.
    @Netznutzer, das wäre schön, wenn Stadtwerke
gGmbHs wären und die Verantwortlichen Stadtwerke als gemeinnützig sehen würden. Gewinnausschüttungen verbieten sich dort von selbst und der Zweck muss bei solchen gemeinnützigen GmbHs selbstlos, ausschließlich und unmittelbar erfüllt werden. Mehr wollen wir Verbraucher doch gar nicht.  ;)[/list]

Offline Rob

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örtl. Versorger unterstützt Stadt ?!
« Antwort #6 am: 21. Oktober 2007, 19:45:39 »
Hallo NN,

z.B. Stadtwerke Schweinfurt GmbH

http://www.stadtwerke-sw.de/

Der Geschäftsführer hat neulich in einem Interview gesagt, die Gaspreise ...seihen günstig, andere Städte hätten nicht so ein schönen Bad und wären teurer (sinngemäße Widergabe)...

http://www.silvana.de/

immerhin hats einen Architekturpreis gegeben  :P
Er nannte auch die Verkehrsbetrieb defizitär... .

Soviel dazu,
schönen Abend noch,
der Rob

 

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