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Autor Thema: Wärmepumpe spart Kosten - bei uns nicht  (Gelesen 7462 mal)

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Anonymous

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Wärmepumpe spart Kosten - bei uns nicht
« am: 12. Dezember 2004, 13:03:41 »
Wir haben im Oktober 2003 unser Haus bezogen und nun die erste Stromabrechnung erhalten. Ich dachte mich trifft der Schlag.
Unser Haus hat eine Wohnfläche von 110 qm, Fußbodenheizung im Erdgeschoss sowie Fußbodenerwärmung im Bad. Vor Bezug wurde ein Blower-Door Test durchgeführt und festgestellt, dass wir eine Luftwechselrate von 0,7 haben, was nahe am Passivhaus liegt. Zum Heizen und zur Warmwasserrezeugung wollten wir unabhängig von Öl und Gas sein und haben uns daher für eine Investition in eine Wärmerückgewinnungsanlage aus Abluft (NIBE Fighter 410P) entschieden.
Der zuschaltbare Heizstab hatte einen Stromverbrauch von 4273 kw/h (377 Tage), was monatlich im Jahresdurchschnitt 340 kw/h bedeutet. Aufgrund verbilligten Tarifes sind dies  mtl. ca. 35 Euro. Gut so.
Da jedoch der Lüfter der WP tagein-und aus läuft und 0,55 kw/h verbraucht, ergeben sich zusätzliche Betriebskosten von 0,55 kw/h * 24 h * 30 Tage von   396 Kw/h je Monat. Da diese nach Aussage unseres Installateurs nicht über verbilligten Strom laufen sollten (Dieser wird  recht unregelmäßig abgeschaltet) ergeben sich bei 17 cent je kw/h Betriebskosten in Höhe von 67 Euro monatlich. Wir bezahlen also über 100 Euro mtl. an Strom nur für die Heizung und Warmwasser. Freunde mit herkömmlicher Energiequelle liegen gleich bzw. knapp unter uns.
Wo bleibt meine vielgepriesene Ersparnis? - bei EON Hanse  :evil:

Offline heinbloed

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Wärmepumpe spart Kosten - bei uns nicht
« Antwort #1 am: 13. Dezember 2004, 23:48:44 »
Das Bundesumweltministerium hat sich auch sehr zurueck gehalten wenn es um eine Empfehlung ging ob sich eine Waermepumpe lohnt,evtl.finden Sie die \"Empfehlung\" noch unter http//www.umweltbundesamt.
Nicht nur das der Umweltnutzen bzw.-gewinn gleich null ist in Bezug auf den Brennwertkessel.Auch die Anschaffungskosten/Amortisationszeit lies im Vergleich zum Brennwertkessel zu wuenschen uebrig,dies Letztere bezog sich aber-so weit ich mich erinnere-auf eine Erdwaermepumpe.

Offline umweltheizung

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Wärmepumpe spart Kosten - bei uns nicht
« Antwort #2 am: 05. Januar 2005, 03:06:44 »
Hallo Mark, hallo heinbloed  :D

zunächst einmal eine Richtigstellung –  damit die Verwirrung ein Ende hat.
Man kann NICHT mit Energie aus der Abluft alleine, ein Wohnhaus beheizen.

Sicherlich ist es möglich durch Wärmerückgewinnung die in der Abluft enthaltene Energie  
( = normalerweise durch Fensterlüftung entweichende Luftmenge ) auf die Zuluft oder wie hier geschildert mittels Wärmepumpe auf das wasserführende Heizs- oder Brauchwassersystem zu übertragen.
 
Dies geschieht üblicherweise mit einem Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung wo die Energie aus der Abluft mit einem sehr hohen elektrischem Wirkungsgrad ( 1:10 bis 1:15 ) auf die Zuluft übertragen wird. Hier können trockene Temperaturwirkungsgrade von bis zu 95% erreicht werden, was meiner Meinung nach einer tatsächlichen Wärmerückgewinnung von ca.  60% entspricht.

Anstelle eines solchen Lüftungssystems – welches natürlich einen gewissen Verrohrungsaufwand für Zu- und Abluftleitungen erfordert – wäre es möglich eine Abluftwärmepumpe einzusetzen welche mit einem elektrischen Wirkungsgrad von  1 : 3,5 Warmwasser aus der warmen und feuchtigkeitsgeladenen Abluft bereitet, d. h. pro 1 kWh eingesetzter elektrischer Energie ( Strom ) können bis zu 3,5 kWh Wärme gewonnen werden.

Hier kann eine Abluftwärmepumpe die Funktion der kontrollierten Wohnungslüftung ( teilweise ) mit übernehmen und auch zu Heizkosteneinsparungen ( wie im Bericht  „schwedisch Lüften“  beim Bund der Energieverbraucher nachzulesen ) führen. Als Empfehlung wird eine Luftwechselrate von 0,5/ pro 1/h angenommen, d. h. alle 2 Stunden sollte das gesamte Luftvolumen des Gebäudes abgesaugt und durch frische sauerstoffhaltige Aussenluft ersetzt werden

Von WUNDER – WÄRMEPUMPEN – aus Abluft – Komplettheizungen halte ich GAR NICHTS, denn man kann nicht meht Energie aus der Abluft entnehmen als darin enthalten ist.

Der benötigte Energiebedarf wird hier zum größten Teil durch ELEKTROHEIZSTÄBE produziert -und das wird von den Herstellern und Verkäufern zumeist verschwiegen.

Dies ist ökologisch und auch kostenmäßig nicht sinnvoll.

Ich habe mal in den technischen Daten (  Fighter 410 P ) nachgelesen und konnte nur die Angabe der Kompressornennleistung mit 0,55 kW entnehmen. Dies ist die  Leistungsaufnahme des Wärmepumpenaggregates und NICHT die des Lüfters.
Für mich scheint dies absolut unverständlich warum dieser Wärmepumpenstrom nicht für 10 ct pro kWh über den Heizungstarifzähler abgerechnet werden soll ??? Schliesslich werden hier ja mit 1 kWh Betriebsstrom bis zu 3,5 kWh Wärme produziert.  

@ heinbloed
Für ein Wohnhaus in dieser Größe kalkuliere ich üblicherweise mit jährlichen Gesamt – Betriebskosten für Lüftung, Heizung und Warmwasserbereitung weniger als 200 Euro. Ich habe auch schon Gas-Brennwertgeräte einbauen lassen,  aber bei über 200 € jährlicher Zählergebühr - Gasverbrauch kommt natürlich noch dazu – habe ich es mittlerweile aufgegeben mich der Abhängigkeit eines einzelnen Energielieferanten ( Monopolisten ) auszuliefern. Da kann auch ein Wirkungsgrad von 115 % nicht überzeugen.


Sonnige Grüße aus Nürnberg   8)
Hermann Groß
www.umweltheizung.de

Offline Energiemanager

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Wärmepumpe spart Kosten - bei uns nicht
« Antwort #3 am: 18. Februar 2005, 16:09:19 »
Hallo,
habe eine \"normale\" Luft-Wasser-Wärmepumpe als Abluftwärmepumpe in meinem 4-Liter-Haus (Neubau) installiert.
Brauche ca. 1.000 kWh Strom pro Jahr (inkl. WW-Bereitung im Winter, im Sommer solar)
und ca. 5.000 kWh, die ich mit Holz in unserem \"Schwedenofen\" bereitstelle.
Ist ne schöne Sache.
Witzig ist, daß die 1.000 kWh Strom ungefähr so viel kosten wie die 5.000 kWh Holz.

Offline umweltheizung

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Wärmepumpe spart Kosten - bei uns nicht
« Antwort #4 am: 23. Februar 2005, 09:07:55 »
Hallo,  :wink:

Ich hatte auch das Problem, daß die Solaranlage im Winterhalbjahr -
gerade wenn man eigentlich etwas mehr Wärme gerne hätte -
trotz 15 m² Kollektorfläche nicht einmal genügend Energie liefert
um ausreichend warmes Wasser zu bereiten.

Jetzt habe ich eine ebensolche Abluftwärmepumpe nachgerüstet.
Diese entnimmt der Fortluft ( nach dem Lüftungsgerät mit WRG )
noch einmal 5 - 7 °C an Temperatur und überträgt diese an das
Warmwasser und Heizungswasser.

Gerade in Verbindung mit einer Niedertemperatur-Fussbodenheizung
ist aufgrund des geringen Temperaturhubs von 25°C die Leistungszahl
sehr hoch. ( Fortlufttemperatur gemessen 8 - 10 °C / VL FbH ca 30° C )

Ausser Holzöfen habe ich keine weitere Heizung ( Öl oder Gas )

Sonnige Grüße aus Nürnberg  8)
Hermann Groß
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