Extra Energie (Prio-Strom) Mail Tariferhöhung vom 30.11.12

[Fiete]

In dieser Mail mit Bezug auf die EEG-Umlagen werden auf 3 Seiten und diversen Links ausführlich die Veränderungen der einzelnen Umlagebestandteile beschrieben. Auf Seite 3 steht zwischen anderen Punkten lapidar der Satz: "Ihr Arbeitspreis verändert sich auf 29,9 Cent/kWh. Ihr monatlicher Grundpreis verändert sich nicht."
Anmerkung von mir:  Der Arbeitspreis betrug zuvor 16,93 Cent/kWh. Die Abschlagszahlungen wurden trotz dieser Erhöhung um 76% nicht angepasst.
Es wird darauf gesetzt, das der Kunde in der Vielzahl der ausführlich dargestellten Zuschläge diesen eigentlich wichtigen Punkt überliest?
Ist es zulässig eine derart gravierende Vertragsänderung in diesem Kurzsatz zu verstecken?

[userD0010]

Fix einen anderen Anbieter suchen, der vermutlich einen günstigeren Energiepreis anbietet.
Und sodann vom Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen. Eine Preiserhöhung in dieser Größenordnung übetrifft alles bisher Dagewesene.

[Didakt]

Wir schreiben das Jahr 2014. Aus Anlass einer Preiserhöhungsmitteilung vom 30.11.2012 jetzt die Sonderkündigung vorzuschlagen, halte ich schon für etwas verwegen!
Aber vermutlich stimmt die Datumsangabe nicht!

[Fiete]

Der Trick von Extra Energie ist es ja die Erhöhung zu verschleiern. Zunächst in drei Seiten Text verstecken, keine Abschlagserhöhung und 14 Monate stillschweigen.
Jetzt kommt die Jahresabrechnung 2013 mit einer zackigen Nachforderung und dem Kommentar : Sie haben ja unser damaligen Mitteilung nicht widersprochen.

[Didakt]

@ Fiete,

nun sehen die Dinge schon ganz anders aus. In der Vergangenheit ist dabei seitens des Versorgers nicht "sauber" gehandelt worden. Es gäbe durchaus Ansätze, jetzt noch dagegen vorzugehen. Aber das müssten Sie von einem Rechtsanwalt abwägen lassen.

[khh]

@Fiete, wie oftmals im Leben, gibt es auch hier mindestens zwei Möglichkeiten:

1. Die Preiserhöhung widerspruchslos bezahlen und als Lehrgeld dahingehend verbuchen, die
auch in 2012 schon vielfältig im Netz vorhandenen Warnungen vor den Geschäftsmodellen der "Billiganbieter" wie ExtraEnergie ignoriert zu haben;
oder
2. Der Preiserhöhung widersprechen und Zahlungen für die Jahresabrechnung 2013 und für eventuell nachfolgende Lieferrzeiträume nur auf Grundlage des Arbeitspreises 2012 leisten
[16,93 Cent/kWh, sicherheitshalber (ohne Anerkennung einer Rechtspflicht!) vllt. zzgl. Umlagenerhöhungen etc. per 1.1.13 und 1.1.14].

Den Widerspruch könnte man begründen mit der o.g. intransparenten Preiserhöhungsmitteilung (vgl. Erfordernis gem. § 41 Abs. 3 Satz 1 EnWG) sowie mit dem Bestreiten eines wirksamen Preisänderungsrechts (einer gerichtlichen Inhaltskontrolle gem. § 307 BGB dürfte die von ExtraEnergie/PrioStrom zum Abschlusszeitpunkt Ihres Vertrages verwendete AGB-Preisanpassungsklausel wohl kaum standhalten). Einer eventuellen Zahlungsklage des Versorgers kann man daher m.E. mit einiger Gelassenheit entgegensehen.

Spätestens wenn es zu gerichtlichen Maßnahmen durch ExtraEnergie kommt, würde ich mich von einer/einem mit dem Energierecht vertrauten Anwältin/Anwalt beraten und vertreten lassen.

Entscheiden müssen allein SIE, ob und ggf. wie Sie sich gegen die unseriösen Machenschaften von ExtraEnergie wehren wollen !

[Stromfraß]

khh hat die prinzipiellen Möglichkeiten genannt.
Für mich ergibt sich noch die Frage: wann haben Sie denn diese Mail mit der "Preisanpassung" denn gelesen? Am 30.11.12 bzw. im Dezember oder jetzt erst? Wenn bereits zum damaligen Zeitpunkt, hätten Sie doch sofort reagieren müssen, z.B. mit einer Sonderkündigung.
Wenn der Arbeitspreis 2012 16,93 Ct. betragen hat, war er ja supergünstig.
29,9 Ct. für 2013 liegen über dem "Normalpreis".
Wenn Sie die von khh genannte 1.Möglichkeit nutzen, kommen Sie mit einem Schnitt von knapp 25 Ct. für die 2 Jahre noch halbwegs aus dieser Sache.
Gehen Sie dagegen vor, könnte die Sache vor Gericht landen.
Da müssen Sie selbst wissen, ob es das wert ist. Ohne RS-Versicherung würde ich es mir sehr überlegen, weil die Erfolgsaussichten schwer zu beurteilen sind.

[khh]

... Gehen Sie dagegen vor, könnte die Sache vor Gericht landen. Da müssen Sie selbst wissen, ob es das wert ist. Ohne RS-Versicherung würde ich es mir sehr überlegen, weil die Erfolgsaussichten schwer zu beurteilen sind.

@Stromfraß,
dass Sie das nicht einschätzen können, ist aufgrund Ihrer mehrfach offenkundig gewordenen Unkenntnis höchstrichterlicher Rechtsprechung wenig verwunderlich.

Wären zum vorliegenden Sachverhalt nur sehr geringe Erfolgsaussichten gegeben, wäre die Möglichkeit des Widerspruchs gegen solche Preiserhöhungen in jüngster Zeit  - auch von hier schreibenden Juristen -  nicht wiederholt angesprochen worden.

Wofür @Fiete sich entscheidet, ist selbstverständlich allein seine Sache !


 

[bolli]

Wenn Sie die von khh genannte 1.Möglichkeit nutzen, kommen Sie mit einem Schnitt von knapp 25 Ct. für die 2 Jahre noch halbwegs aus dieser Sache.
Gehen Sie dagegen vor, könnte die Sache vor Gericht landen.

Und, wo ist da die Schwierigkeit ? Nach meiner Kenntnis halten bisher nur sehr wenige Preisanpassungsregelungen in den AGB den geetzlichen Anforderungen stand. Warum soll ich vor den günstigen Preisen davon laufen, wenn sie Versorger nicht scheuen, solche Preiserhöhungen in die Welt zu setzen. Wie wir inzwischen wissen MÜSSEN wir eben nicht reagieren, wenn der Versorger diese Masche probiert. Er braucht (in den meisten Fällen bei Sonderverträgen) unsere AKTIVE Zustimmung. Hat er die nicht, hat ER ein Problem. Zumindest dann, wenn der Verbraucher so klug ist und möglichst keine Überzahlungen leistet. Da im vorliegenden Fall der Versorger (freundlicherweise) keine Anpassung der Abschläge an den deutlich höheren Arbeitspreis vorgenommen hat (vermutlich um diese Tatsache zu verschleiern), kam es sicher auch  nicht zu wesentlichen Überzahlungen. Daher macht man dann ggf. selbst eine Jahresrechnung auf der Basis der alten Preise auf und teilt dieses Ergebnis dem Versorger mit mit der Maßgabe, alles andere auf dem Rechtswege austragen zu wollen. Wenn der Versorger meint, gute Karten zu haben, wird er diesen bestreiten. ERST dann würde ich mir Gedanken über einen Rechtsanwalt machen. Vielfach drohen die Versorger noch etwas, ggf. auch über Inkassounternehmen, und dann verflacht die Sache.

Aber letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden, wie er bereit ist zu gehen. Dazu muss er aber die aktuelle Lage kennen, in der er sich befindet.

[Fiete]

Vielen Dank für Eure Einschätzungen!

Ich wollte mit meinem Thread zwei Dinge bezwecken.
1. Leser daraufhinweisen, daß die Schreiben der Extra Energie besser 3mal penibel genau zu lesen sind um nicht in solche Fallen zu treten. Und
2. Vielleicht jemand zu finden, der in gleicher Weise gelinkt wurde und schon rechtliche Erfahrungen gesammelt hat.

Nochmals Danke für alle Stellungnahmen!