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Autor Thema: RWE bemerkt deutlich gesunkene Großhandelspreise für Strom  (Gelesen 10166 mal)

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Offline RR-E-ft

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RWE bemerkt deutlich gesunkene Großhandelspreise für Strom:

http://www.ksta.de/aus-dem-kreis/rwe-power-chef-matthias-hartung--wir-erwirtschaften-die-kosten-nicht-,16364862,23942096.html

Zitat
Der Vorrang für die erneuerbaren Energien bei der Stromeinspeisung verringert die Stromproduktion konventioneller Kraftwerke und drückt auf die Großhandelspreise. Vor zwei Jahren konnten wir noch 55 bis 60 Euro pro Megawattstunde erzielen, aktuell unter 37 Euro, also weniger als 3,7 Cent pro Kilowattstunde. Der Großhandelspreis kennt derzeit nur eine Richtung – nach unten.

Die gesunkenen Großhandelspreise und dadurch gesunkenen Beschaffungskosten des Vertriebes sollten auch bei den Kunden ankommen.
Wenn die Strombeschaffungskosten binnen zwei Jahren von 6 Cent auf derzeit unter 3,7 Cent pro Kilowattstunde gesunken sind, muss das doch wohl auch die Kunden erreichen.

Die EEG- Umlage belief sich jeweils ab 01.Januar wie folgt:
2010   2,047 Cent/ KWh
2011   3,530 Cent/ kWh
2012   3,592 Cent/ kWh
2013     5,277 Cent/ kWh

Die EEG- Umlage ist in den letzten zwei Jahren, in welcher die Stromgroßhandelspreise und Verkaufspreise der RWE- Kraftwerke um ca 2,3 Cent pro Kilowattstunden sanken, um 1,747 Cent pro Kilowattstunde gestiegen.

Trotzdem soll sich RWE darüber wundern, dass bei der Mühlheimer medl der Strompreis nicht steigt:

http://www.radiomuelheim.de/muelheim/lokalnachrichten/lokalnachrichten/archive/2013/08/08/article/der-stromanbieter-rwe-wundert-sich-ueber-die-konstanten-gas-und-strompreise-der-medl.html
« Letzte Änderung: 09. August 2013, 15:55:28 von RR-E-ft »

Offline Stromfraß

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Re: RWE bemerkt deutlich gesunkene Großhandelspreise für Strom
« Antwort #1 am: 10. August 2013, 10:50:38 »
Zitat
Die EEG- Umlage ist in den letzten zwei Jahren, in welcher die Stromgroßhandelspreise und Verkaufspreise der RWE- Kraftwerke um ca 2,3 Cent pro Kilowattstunden sanken, um 1,747 Cent pro Kilowattstunde gestiegen.
Wenn dem so ist, dann müssten doch die Preise für den Verbraucher nicht ständig in die Höhe gehen.
Im konkreten Fall wären das dann 0,553 Ct. weniger.
Kann ich nicht rechnen oder woran liegt das?

Offline PLUS

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Re: RWE bemerkt deutlich gesunkene Großhandelspreise für Strom
« Antwort #2 am: 10. August 2013, 12:32:59 »
Wenn dem so ist, dann müssten doch die Preise für den Verbraucher nicht ständig in die Höhe gehen.
Im konkreten Fall wären das dann 0,553 Ct. weniger. Kann ich nicht rechnen oder woran liegt das?
@Stromfraß es ist schon klar, dass nicht wenige Versorger bei jeder Gelegenheit versuchen ihren Ertrag zu optimieren. Dass die Preise aber ständig in die Höhe gehen liegt nicht nur an den Versorgern. Ob Sie rechnen können spielt da nicht die Rolle. Sie sollten fair bleiben und nicht unterschlagen, dass sich der Strompreis aus vielen Bestandteilen ergibt. z.B:

Umlagen ct/kWh 2012 2013     +-
------------------------------------
KWK 0,00 0,13 0,13
EEG 3,59 5,28 1,69
§ 19 0,15 0,33 0,18
Offshore 0,00 0,25 0,25
------------------------------------
3,74 5,99 2,25
PS u.a. werden solch seltsame Blüten der deutschen Energiewende damit finanziert:

Der kommunale Konzern EWE bekommt für seinen Windpark Geld über die Offshore-Haftungsumlage obwohl kein Strom geliefert wird. Es gibt halt viele Gründe warum die Strompreise steigen.   
Zitat
Eigentlich haben Windräder auf See den Zweck, klimafreundlichen Strom zu erzeugen. Die Anlagen im Windpark „Riffgat“, den EWE jetzt vor Borkum errichtet hat, werden jedoch auf absehbare Zeit nicht nur keinen Strom erzeugen. Im Gegenteil, weil die Anbindung ans Netz fehlt, wird sogar Strom aus einem Dieselgenerator benötigt, um die Windräder zumindest ab und an anzutreiben.  „Die Windkraftanlagen müssen hin und wieder bewegt werden, damit sie nicht korrodieren, also rosten“, erklärt EWE-Sprecher Christian Blömer. Und das laufe über ein Dieselaggregat.
  Diesel treibt Hochsee-Windräder an
« Letzte Änderung: 10. August 2013, 13:22:00 von PLUS »

Offline RR-E-ft

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Re: RWE bemerkt deutlich gesunkene Großhandelspreise für Strom
« Antwort #3 am: 14. August 2013, 12:38:43 »
Die gegenläufige Entwicklung von Großhandelspreis und EEG- Umlage hält schon länger an:

http://www.taz.de/Kostspielige-Oekostromumlage/!121506/

Von 2008 auf 2010 stand einem um über 2 Ct/ KWh gesunkenen Großhandelspreis eine um ca. 0,9 Ct/ kWh gestiegene EEG- Umlage gegenüber.

http://www.taz.de/uploads/images/624/EntwicklungEEG-Umlage.jpg

Offline wechselprofi

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Re: RWE bemerkt deutlich gesunkene Großhandelspreise für Strom
« Antwort #4 am: 15. August 2013, 11:34:22 »
Die Teilbetrachtung von zwei (wesentlichen) Einkaufskomponenten und seine Auswirkung auf den Endverbraucherpreis suggeriert,  dass die Lieferanten vor lauter "Geldschaufeln" nicht in den Schlaf kommen. Eine seriöse Betrachtung muss die Entwicklung der Netzentgelte mit einbeziehen. Sogar Care Energy ist schon aufgefallen, dass man am Besten das Risiko der Netzentgelte direkt auf den Endkunden abwälzt.
« Letzte Änderung: 15. August 2013, 11:37:23 von wechselprofi »

Offline RR-E-ft

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Re: RWE bemerkt deutlich gesunkene Großhandelspreise für Strom
« Antwort #5 am: 15. August 2013, 12:02:43 »
Es ist doch niemand daran gehindert, hier auch die zwischenzeitliche Entwicklung der maßgeblichen Netzentgelte in den maßgeblichen Netzgebieten aufzuzeigen, um das Bild rund zu machen.

Hat den RWE Vertrieb AG überhaupt wegen der unterschiedlichen Netzentgelte in den verschiedenen Netzgebieten unterschiedliche (netzscharfe) Allgemeine Preise, welche die Veränderungen bei den Netzentgelten berücksichtigen?
« Letzte Änderung: 15. August 2013, 12:11:52 von RR-E-ft »

Offline wechselprofi

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Re: RWE bemerkt deutlich gesunkene Großhandelspreise für Strom
« Antwort #6 am: 16. August 2013, 13:38:18 »
Auch RWE berücksichtigt wie nahezu alle Lieferanten in seinem (Voll)belieferungspreis für Standardlastprofilkunden (u.a. auch Haushalte)  kalkulatorisch die zu erwartenden Netzentgelte. Dabei wird über die postalische Ortslage (PLZ, Ort) mit einer in Kauf genommenen geringen Fehlerquote das Netzgebiet (preisrelevant) und der dazugehörige Netzbetreiber bestimmt. In verschiedenen Netzgebieten sind deshalb Grund- und Arbeitspreis bei gleichem Verbrauch im Allgemeinen auch unterschiedlich

P.S.: Mein vorheriger Beitrag ist keineswegs als Verteidigungslinie für Konzerninteressen zu verstehen. Wenn aber Sachargumente mit Zahlenfakten untermauert werden, dann sollten diese m.E. vollständig und schlüssig sein. 

Offline RR-E-ft

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Re: RWE bemerkt deutlich gesunkene Großhandelspreise für Strom
« Antwort #7 am: 16. August 2013, 13:58:35 »
Auch RWE berücksichtigt wie nahezu alle Lieferanten in seinem (Voll)belieferungspreis für Standardlastprofilkunden (u.a. auch Haushalte)  kalkulatorisch die zu erwartenden Netzentgelte.

Was ist mit "zu erwartenden" Netzentgelten gemeint?
Soll das heißen, dass der Vertrieb von ihm  erwartete, aber vom Netzbetreiber noch gar nicht  veröffentlichte Netzentgelterhöhungen vorsorglich einkalkuliert und einpreist?

Der Grundversorger muss die tatsächlichen Netzentgelte berücksichtigen, die vom Netzbetreiber zuvor im Internet veröffentlicht wurden.

Offline wechselprofi

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Re: RWE bemerkt deutlich gesunkene Großhandelspreise für Strom
« Antwort #8 am: 16. August 2013, 16:15:34 »
Gegenfrage:
Wie soll man denn ein Preisgarantieversprechen für 12 bzw. 24 Monate zum Beispiel bei Lieferbeginn 1. Juli abgeben, wenn man ein- bzw. zweimal mit  steigenden Netzentgelterhöhungen in unbekannter Höhe rechnen muss?
Die Antwort lautet: Sich vor diesen Risiken absichern, z.B. durch einen Risikopreiszuschlag (ob dieses Risiko versicherbar ist, weiss ich nicht. Ist aber auch irrelevant, weil die Versicherungsprämie im Endeffekt auch nur zu einem  Preisaufschlag führt).

Offline RR-E-ft

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Re: RWE bemerkt deutlich gesunkene Großhandelspreise für Strom
« Antwort #9 am: 16. August 2013, 19:59:41 »
Die Verpflichtung zur Weitergabe gesunkener Kosten betrifft die Grundversorgung (vgl. BGH; B. v. 18.05.11 Az. VIII 71/10 Rn. 11, B. v. 29.06.11 Az. VIII ZR 211/10). In der Grundversorgung gibt es keine Preisgarantien, insbesondere keine Garantie, dass geänderte Beschaffungskosten nicht weitergeben werden. Der Grundversorger hat die tatsächlichen Netzentgelte zu berücksichtigen, die vom Netzbetreiber bereits veröffentlicht wurden.

Offline wechselprofi

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Re: RWE bemerkt deutlich gesunkene Großhandelspreise für Strom
« Antwort #10 am: 17. August 2013, 16:23:30 »
Sorry , mein Fehler, dass wir haben aneinander vorbei argumentiert haben. Grundversorgung interessiert mich persönlich überhaupt nicht, weil es in jedem Fall das unattraktivste Versorgungsverhältnis ist.

 

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