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Autor Thema: Der Stadtwerkechef zum Jahresausklang  (Gelesen 7455 mal)

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Offline nomos

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Der Stadtwerkechef zum Jahresausklang
« am: 22. Dezember 2009, 17:57:04 »
Aus der Mitteilung des Stadtwerkegeschäftsführers zum Jahresende in der bunten Stadtwerkezeitschrift:

Zitat
Original von Stadtwerkegeschäftsführer Rainer Kübler
 Das Jahr 2009, das sich dem Ende zuneigt, war für die SWBB eine turbulente Zeit. Die tiefgreifende Wirtschaftskrise mit einem Rückgang des Stromverbrauchs in der Stadt von rund zehn Prozent und dem drastischen Preiseinbruch bei allen Energiepreisen betrifft auch die SWBB, weil im letzten Jahr teuer eingekaufter Strom von den Kunden nicht abgenommen wurde und am Handelsmarkt zu niedrigeren Preisen verkauft werden musste.
    Der Absatzrückgang war sicher wie in ganz Deutschland bei den Gewerbekunden zu verzeichnen. Dort gehört das auch in die Preiskalkulation. Die grundversorgten Haushaltskunden haben seit langer Zeit
die höchsten Strompreise in der Region bezahlt. Die Vermutung liegt nahe, dass sie die Differenz zwischen Einkauf und Verkauf am Handelsmarkt mit bezahlt haben.[/list]
Zitat
Original von Stadtwerkegeschäftsführer Rainer Kübler
Und auf die Klimakrise haben Stadtwerke nicht nur Antworten bereit, sondern seit vielen Jahren erprobte Lösungen. Stadtwerke sind Klimaschützer durch den Ausbau von Fernwärme, Kraft-Wärmekopplung, Erneuerbaren Energiequellen und umweltschonender Gasversorgung, sie sind Energiedienstleister für ihre Kommunen und deren Bürger. All dies lässt sich in Städten mit eigenen Stadtwerken besichtigen und die messbaren Erfolge sehen, während in anderen Städten ohne eigene Stadtwerke meist nur bunte Prospekte verteilt werden.

Aus diesem Grund ist es nicht verwunderlich, dass die Verantwortlichen in vielen Kommunen derzeit darüber nachdenken, ob sie die Ende 2012 auslaufenden Konzessionsverträge nutzen sollen, um wieder mehr Einfluss auf die Energieversorgung vor Ort zu gewinnen, indem sie die Netze selbst übernehmen und Stadtwerke ausbauen oder neu gründen oder ob sie dies in Zusammenarbeit mit anderen kommunalen Unternehmen realisieren wollen.
    Kein Wort zur Beteiligung am
Importsteinkohlekraftwerk Brunsbüttel, das ohne Kraft-Wärmekoppelung die überschüssige Wärme in die Elbe entsorgen wird!  -siehe auch hier-

Wer die Sache mit den Konzessionsverträgen verfolgt sieht das Motiv der Kommunen eher in der vermuteten Geldquelle. Viele Stadtwerke werden ja zu Quersubventionen und zum Füllen des Stadtsäckel genutzt. Bunte Prospekte, Sponsoring und zweckfremde Finanzierungen sind gerade bei Stadtwerken zu finden. Die Kunden finanzieren das über die Energiepreise mit.

... und dann steigen auch noch die Wasserpreise zum 1. Januar 2010 um rund 9 Prozent wegen der Verluste beim Cross-Border-Leasing-Monopoly. obwohl man doch gar nicht mitgespielt hat.

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Offline Cremer

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Der Stadtwerkechef zum Jahresausklang
« Antwort #1 am: 22. Dezember 2009, 23:33:47 »
@nomos,

da seid Ihr ja noch gut dran.

Die SW KH verlangen bereits 2,25 € pro m³ Frischwasser und das seit Jahren.

Um nicht den schon sehr hohen wasserpreis weiter erhöhen zu müssen, führten die SW KH im Feb. 2005 eine zusätzlichen Grundpreis Wasser ein.
MFG
Gerd Cremer
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Offline nomos

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Der Stadtwerkechef zum Jahresausklang
« Antwort #2 am: 23. Dezember 2009, 09:32:01 »
Zitat
Original von Cremer
da seid Ihr ja noch gut dran.
.......
    @Cremer, ja, bei Wasser waren die Bedingungen immer sehr gut.
    Bietigheim-Bissingen wird in fast allen Stadtteilen mit Mischwasser aus rund 2/3 Bodensee-, und 1/3 Eigenwasser versorgt. Die Preise waren daher immer vergleichsweise sehr gut.

    Die Wasserpreise sind stark von der örtlichen Gegebenheiten abhängig. Maßgebend ist die effiziente und kostendeckende Versorgung. Ein landes- oder bundesweiter Vergleich macht nicht wirklich Sinn. Die Kontrolle vor Ort ist wichtiger.

    Ärgerlich ist das Cross-Border-Leasing-Monopoly der Bodenseewasserversorgung trotzdem, für das wir hier in Bietigheim-Bissingen jetzt mitbezahlen müssen.

    Dazu steht diese Pressemitteilung im Widerspruch:

Zitat
01.12.2009. Stuttgart/Filderstadt - Die Gebührenzahler müssen nicht für die Verluste aus dem Cross-Border-Leasing aufkommen. Dies haben jetzt die Verbandsmitglieder der Bodensee-Wasserversorgung (BWV) bei ihrer Verbandsversammlung in Filderstadt beschlossen. 2010 werden Investitionen in...
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Offline Pedro

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Der Stadtwerkechef zum Jahresausklang
« Antwort #3 am: 23. Dezember 2009, 09:33:28 »
@Cremer
Zitat
Die SW KH verlangen bereits 2,25 € pro m³ Frischwasser und das seit Jahren.

Verstehe die Aufregung in KH nicht, denn immerhin ist Bad (soviel Zeit muss sein!) Kreuznach ein Heilbad. Da kann das Wasser schon mal etwas teurer sein. :D :D

Offline Cremer

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Der Stadtwerkechef zum Jahresausklang
« Antwort #4 am: 24. Dezember 2009, 16:33:37 »
@Pedro,

dazu ist das wasser von schlechter Qualität.

Es hat den höchsten Härtegrad in Deutschland.

Und die Gemeinde St. Kathrein bekommt das Wasser zum Vortzugspreis von 1,6 €, da mehree Brunnen auf deren Gemeindegbiet liegt. X(
MFG
Gerd Cremer
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Offline nomos

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Der Stadtwerkechef zum Jahresausklang
« Antwort #5 am: 09. Januar 2010, 17:25:22 »
@Cremer, @Pedro, Preisunterschiede haben oft ortsbezogene zwingende Gründe. So spielt beim Trinkwasserpreis eine Rolle, ob ausreichend gutes Wasser vor Ort zur Verfügung steht, ob es aufbereitet werden muss oder wird (Härte) , ob es eine Eigenwasserversorgung gibt oder wieviel Fernwasser bezogen werden muß, wie weitläufig das Leitungsnetz ist, wie sich die topographische Lage im Versorgungsgebiet darstellt. Welche Anlagen (Hochbehälter) vorhanden sind (Zustand - Nutzungsgrad) und auf wie viele Einwohner die Fixkosten umgelegt werden können. Der Abwasserpreis ergibt sich im Wesentlichen aus dem Aufwand zu Bau, Betrieb und Unterhaltung des Kanalnetzes und den Anforderungen an die Reinigungsleistung der Kläranlage.

Kostendeckung ist dabei in Ordnung, Gewinnerzielung nicht! Hier kommt gerade  die Diskussion wegen der 9 %igen Wasserpreiserhöhung mit der Begründung \"CBL\" in der ördlichen Presse in Gange (Leserbrief, Erwiderung Stadtwerkechef).

Wie soll man da vertrauen. Kontrolle und Offenlegung fehlen. Der Stadtwerkechef referiert  auf Management Circle Intensiv-Seminaren über den Wasserpreis \"Was müssen Sie über die kartellrechtliche und die zivilrechtliche Wasserpreiskontrolle nach § 315 BGB wissen?\"

Hauptgrund für die jetzt beschlossene Erhöhung sei, so Kübler, der deutlich gestiegene Bezugspreis bei der Bodenseewasserversorgung, wegen des gescheiterten und fragwürdigen Cross-Border-Leasinggeschäfts.

Von der Verbandsversammlung der Landeswasserversorgung in Stuttgart
(3.11.2009) liest man das noch etwas anders:

\"Da die Kosten aus der CBLT nicht weitergegeben werden dürfen, hat diese keine direkten Auswirkungen auf die Verbandsmitglieder und die Verbraucher. Allerdings entfällt der bisherige Vorteil aus der Transaktion in Höhe eines um 1,3 Cent je Kubikmeter geringeren Preises des vom Verband abgegebenen Trinkwassers.\"

So am Rande:
Auf dem Management-Circle-Intensiv-Seminar finden sich auch Referenten von Becker Büttner Held, die im Auftrag der Stadtwerke an Heiligabend Mahnbescheide ohne Not (keine Verjährung drohte) wegen Kürzungen der Gaspreise aufgrund § 315 BGB zustellen lassen.

Wer der Billigkeit der Gaspreise nicht trauen kann soll das jetzt bei dieser  Wasserpreiserhöhung tun?

 

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